Vorderseite.-----.Die positiven Eigenschaften eines römischen Kaisers wurden auf Münzen meist von weiblichen Personifikationen verbildlicht, die auch einzeln und für sich stehend schon ausreichend waren, um mit Hilfe aussagekräftiger Attribute die beabsichtigte Botschaft zu übermitteln. Auf diesem Aureus des Antoninus Pius aber ist der personifizierten Liberalitas, der Freigebigkeit, in einer szenischen Darstellung der Herrscher persönlich zu Seite gestellt, der bei der Verteilung einer öffentlichen Geldspende, einem sogenannten Congiarium, gezeigt wird. Antoninus Pius thront auf einem erhöhten Podium und scheint mit dem rechten Arm die neben ihm stehende Liberalitas anzuweisen, dem herbeieilenden Bürger den ihm gebührenden Anteil aus ihrem Füllhorn zukommen zu lassen. Den konkreten Anlass für das hier dargestellte Congiarium bildete wahrscheinlich das gemeinsame Konsulat des Kaisers mit seinem Adoptivsohn und Nachfolger Marc Aurel im Jahr 140. Die Umschrift LIBERALITAS AVG(usti) II erinnert daran, dass diese außerordentliche Wohltat kein Einzelfall war, sondern Antoninus Pius damit bereits zum zweiten Mal seine Großzügigkeit gegenüber dem römischen Volk auf diese Weise zeigte...[Sonja Hommen]