In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts waren vor allem antike Vasen und deren Nachahmungen in den Mittelpunkt kunstgewerblichen Interesses gerückt. Ausschlaggebend dafür waren die begeistert aufgenommenen Funde der archäologischen Ausgrabungen in Süditalien, vor allem die beginnende Freilegung der antiken Städte Pompeji und Herculaneum. Zu den aufwendigsten Buchprojekten des 18. Jahrhunderts gehören in diesem Zusammenhang die vier Bände, in denen die Vasensammlung Sir William Hamiltons (1730-1803) vorgestellt wird. Dieser versah seit 1764 in Neapel seinen Dienst als Gesandter Großbritanniens und trug innerhalb weniger Jahre eine bedeutende Sammlung griechischer Vasen zusammen. Die Herausgabe der vier Foliobände mit Hilfe des Chevalier d´Hancarville (d. i. Pierre François Hugues 1719-1805) kostete Hamilton offensichtlich ein kleines Vermögen, so dass er anschließend die gesamte Kollektion an das Britische Museum in London verkaufen musste. Die teils doppelseitigen Kupferstiche der Vasenmalerein wurden terracottafarben handkoloriert (teils vom Stecher signiert: Carmine Pignataro, um 1760/70 in Neapel tätig) bzw. zeigen in linearen Umriss Ansichten der Vasen. Die erläuternden Texte in englischer und französischer Sprache sind zusätzlich mit Kupferstichen illustriert. Die Vorder- und Rückseite des Einbandes ziert als Supralibros das goldgeprägte Wappen von Louis-Marie-Augustin, Herzog von Aumont (1709-1782), einem der bedeutendsten Kunst- und Büchersammler Frankreichs. Ein Großteil seiner Bücher befindet sich heute in der Pariser Nationalbibliothek. Andere Teile der Sammlung gelangten offensichtlich in den Kunsthandel, da die hier vorgestellten Exemplare vom Frankfurter Buchhändler Frederic Esslinger für die beachtliche Summe von 355 Reichstalern erworben wurden. Käufer war Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt, der die Bücher am 16. März 1799 als Geschenk für seine Gattin erwarb. [Jens Henkel]..4 Bände, 1. Band: 17