Das frühvollendete Maler-Genie Masaccio begründete die Frührenaissance-Malerei in Florenz. In seiner bahnbrechenden Bedeutung steht er neben dem Archtiekten Brunelleschi und dem Bildhauer Donatello. Die menschliche Gestalt wird sinnlich konkret erfahrbar und zum Maß aller Dinge in einem perspektivisch konstruierten Bildraum. Die plastisch-kompakten Gestalten der Heiligen tragen individuelle Züge, bestechen durch die Intensität des Ausdrucks und eine klare rhythmische Gruppierung. Licht erschließt räumliche Tiefe. Als Hauptwerk Masaccios gilt der Freskenzyklus in der Brancacci-Kapelle in S. Maria del Carmine in Florenz. Unsere kleine, zweigeteilte Malerei erscheint ungewöhnlich und gehört zu den seltenen Tafelbildern Masaccios oder seiner Werkstatt. Sie läßt etwas von den neuen Raumvorstellungen in der florentinischen Kunst der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts spüren und weist eine merklich kraftvolle Handschrift auf. Im Giebelfeld kniet Christus in einer Felslandschaft vor Goldgrund und blickt betend zu einem in ungestümer Bewegung auf ihn zufliegenden Engel empor. Daneben die geschlossene Gruppe der drei schlafenden Jünger in nätürlicher Haltung. Im unteren Teil kniet der Heilige Hieronymus als Büßer vor einem von Felsen umschlossenen Altar, in der Linken den Rosenkranz, in der Rechten den Stein, mit dem er sich die Brust schlägt.