Die Amphore, die um 540 v. Chr. in Athen hergestellt wurde, kam im Jahre 1846 als Schenkung des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg aus der Sammlung des italienischen Cavaliere Giovanni Pietro Campana aus Rom in das gerade von Carl Wilhelm Goettling gegründete Archäologische Museum der Universität. Gefunden wurde sie in der Nekropole von Vulci, wo sie als Beigabe in das Grab eines wohlhabenden Etruskers gelangte. Ursprünglich enthielt sie vermutlich kostbaren Wein. Das Gefäß ist aus zahlreichen Scherben zusammengesetzt und teilweise ergänzt...Die sehr qualitätvolle Vase ist in schwarzfiguriger Technik hergestellt, d.h., die Figuren wurden mit verdünntem Glanzton auf das Gefäß gemalt, wo sie nach dem Brand schwarz erscheinen; Innenzeichnungen wurden nachträglich kunstvoll eingeritzt. Bis auf ein Ornamentband über dem Fuß (Strahlenkranz) und die beiden Bildfelder ist das Gefäß vollständig mit schwarzem Firnis überzogen, zudem sind verschiedene Details mit Rot und Weiß aufgetragen. Das Bildfeld wird oben von einem Lotusblüten-Palmetten-Band abgeschlossen. Seite A zeigt den griechischen Helden Herakles, der mit einem Löwenfell, seinem typischen Attribut, bekleidet ist und einen Köcher über der rechten Schulter trägt. Er kämpft gegen Nereus, eine mythische Gestalt mit Menschenleib und Fischschwanz, die in seiner Rechten einen Delfin hält. Nereus ist nach griechischer Überlieferung ein Meeresgott, der gemeinsam mit seiner Gattin Doris und seinen 50 Töchtern, den Nereiden, das ägäische Meer bewohnte und eine prophetische Gabe besaß. Herakles begegnete ihm bei einer seiner zwölf Taten: nämlich auf seinem Weg in die Gärten der Hesperiden, als er die berühmten goldenen Äpfel holen sollte, die den Göttern ewige Jugend verliehen. Nymphen hatten Herakles den Aufenthaltsort des Nereus verraten. Nachdem er ihn ausfindig gemacht hatte, ergriff er ihn im Schlaf, fesselte ihn, während er sich durch Verwandlung in verschiedene Gestalten zu befrei