Gesamtansicht.-----.Die vollständig erhaltene Derwischaxt besteht aus einer mondsichelförmigen Klinge, deren Innenfeld ein in Rauten geordneter, silberner Blütendekor bedeckt. Eine würfelförmige Halterung verbindet das Blatt mit dem Schaft, der nach oben von einem Pickelaufsatz abgeschlossen wird. Am anderen Ende des Hohlschaftes befindet sich ein Gewinde, über das eine Vierkantstoßklinge eingeschraubt ist, die mit ihrem Griff den Axtstiel verlängert. Bei dieser Waffe handelt es sich um eine sogenannte Derwischaxt (tabar). Derwische sind islamische Mystiker, die sich in Bruderschaften zusammenschließen und deren Ziel es ist, Allah näher zu kommen als die große Masse der Gläubigen. Ursprünglich gehörten Keulen und Streitäxte zur Bewaffnung kriegerischer Derwische im Glaubenskampf. Im Verlaufe der Jahrhunderte erhielten diese Gegenstände jedoch zunehmend zeremoniellen Charakter und dienten den Derwischen nicht zuletzt als Wahrzeichen ihrer Würde. Sie wurden auch im Rahmen von Initiationszeremonien eingesetzt oder hatten Wappenfunktion und konnten ebenso zur Begrüßung von Gästen präsentiert werden. Manche Bruderschaften nutzten sie zu religiösen Festen im Rahmen ekstatischer Tänze als Geißelinstrumente. Für wandernde Derwische waren sie aber auch stets Mittel zur Selbstverteidigung bei Gefahren, denen sie auf ihren Wegen durchaus ausgesetzt sein konnten. Sie fanden auch als Gebrauchsgegenstände im täglichen Leben der Derwische Verwendung. (Text: Reingard Neumann)....Alter Bestand.