Die im 9. Jahrhundert im Irak entwickelte, hochgeschätzte Lüsterkeramik wurde im fatimidischen Ägypten und vom ausgehenden 12. bis ins frühe 13. Jahrhundert auch in Syrien sowie im Iran unter der Herrschaft der türkischen Dynastie der Seldschuken hergestellt. Kaschan und Rayy waren in dieser Zeit Hauptzentren der iranischen Keramikproduktion, wobei die Lüsterware wohl aus Kaschan stammt. Nach der mongolischen Eroberung und unter der Dynastie der Ilchaniden wurden noch bis ins 14. Jahrhundert in Kaschan lüstrierte Keramiken angefertigt; danach erst wieder im 17. Jahrhundert in Isfahan. Der Spiegel dieser Schale ist mit der Darstellung eines auf einem Zebu reitenden Mannes verziert. Typische „Kaschan-Vögel“ zwischen Blättern und zarten Spiralranken bedecken den kreisförmigen Grund und schließen als Fries die Schale auch nach oben ab. Vier Medaillons unterteilen die Fläche dazwischen in Schriftfelder mit Gedichten. Die Schale ist im Kaschan-Stil gestaltet und wohl im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts entstanden. Laut einer zur Erwerbung zeitnahen Publikation wurde sie in Raqqa gefunden. (Text: Reingard Neumann)....Schenkung der Ferdinand-Rhode-Stiftung, 1913. Erworben von Hagop Kevorkian, London.