Im chinesischen Volksglauben werden Göttergestalten verehrt, die man als überirdische Spiegelungen weltlicher Ämter bezeichnen kann. Ihre Aufgabe ist es nicht, die Gläubigen zur Erleuchtung zu geleiten, sondern deren eher handfeste Hoffnungen auf ein langes Leben und irdisches Wohlergehen zu erfüllen und das Universum im Gleichgewicht zu halten. Das Volk schuf sich ein unübersehbares Pantheon, dessen Mitglieder sich aus vergöttlichten Naturgewalten, personifizierten Idealen, Kulturbringern, historischen Gestalten und Menschen, die sich durch alchemistisch-mystische Praktiken vervollkommnet hatten, zusammensetzten. Sie sind wie die Beamtenschaft des chinesischen Kaiserreiches durchorganisiert und für bestimmte „Präfekturen“ zuständig. Hoch oben in dieser Hierarchie ist die Gruppe der „Drei Beamten“ (sanguan) angesiedelt, die einer großen Zahl untergeordneter Gottheiten vorsteht. Diese Triade verwaltet die drei wichtigsten kosmischen Bereiche Himmel, Erde und Wasser. Heute werden sie oft als vergöttlichte legendäre Kaiser der chinesischen Vorgeschichte betrachtet. Daher tragen die beiden Kultbilder das voluminöse chinesische Hofgewand aus der Zeit vor dem 13. Jahrhundert. Sie unterscheiden sich nur durch den Gesichtsausdruck, ihr Alter und die Ornamente der Kleider. Ihre Kappen zeigen an der Vorderseite über Wellen einen Felsen mit Sonne und Mond auf seitlichen Wolkenbänken als Symbole für Wasser, Erde und Himmel. In den Händen halten sie das zeremonielle Jadezepter. (Text: Roland Steffan)....Vermächtnis Charlotte Lägel, Leipzig, im Gedenken an ihre Eltern Mathilde und Willy Lägel, 2001.