Mit seiner kräftigen und leicht gedrungenen Gestalt wirkt der Stuhl recht kompakt und ist in seiner Formensprache weitaus weniger elegant als bei höfischen Möbeln der Zeit üblich. Vom Modell her lehnt er sich an englische und holländische Vorbilder der ersten Hälfte bis Mitte des 18. Jahrhunderts an: Der prächtig verzierte Brettstuhl ruht auf vier S-förmig geschwungenen Beinen und besitzt einen bewegten Umriss.1 Das Sitzbrett nimmt den Linienschwung der geschweiften Zarge auf. Die vertikal durchbrochene Rückenlehne ist leicht gebogen, während das Zungenbrett eine reich geschwungene Kontur aufweist. Der Stuhl ist vollständig furniert und mit besonders qualitätvollen und aufwendigen Marketerien dekoriert. Auf Schnitzwerk wurde dagegen gänzlich verzichtet. Die Sitzfläche und die Vorderseite der mittleren Partie des Lehnbrettes sind mit einer Parkettierung marketiert, die mit einem Gittermuster mit sternförmigen Blüten an den Kreuzungspunkten der Stäbe (Décor à la Reine) überzogen ist. Die Marketerien der Zargen und Beine zeigen Rosenranken in naturgetreuer Wiedergabe. Trotz der starken Verbräunung sind die plastischen Formen der Blüten, Blätter und Knospen mit ihren Gravuren gut zu erkennen. Die vollständig mit Blütenranken überzogene Rückseite der Rückenlehne gibt eindeutige Hinweise auf den Auftraggeber und Eigentümer. Im Mittelbrett sind die Insignien und Initialen des Kurfürsten und Erzbischofs Johann Philipp von Walderdorff dargestellt. Oben ist als Zeichen der weltlichen Macht und höheren Gerichtsbarkeit der Kurfürstenhut mit einem hinterlegten Schwert gegeben. In der Mitte versinnbildlichen die Pontifikalien Mitra und Krummstab, Symbole des Guten Hirten und der geistlichen Rechtsprechung, die kirchlichen Würden. Das doppelarmige Patriarchen- oder Erzbischofskreuz verweist auf seinen Rang als Erzbischof. In verschlungenen barocken Initialen schließt sein persönliches Monogramm JPC – Johann Philipp Churfürst – die Kompositio