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Stadtmuseum Hagen Goldchinesen der Meißner Porzellanmanufaktur

Goldchinesen der Meißner Porzellanmanufaktur

Objekte in der Sammlung Laufenberg-Wittmann, die in der Meißner Porzellanmanufaktur hergestellt wurden und mit Chinoiserien in Gold verziert sind

[ 7 Objekte ]

Deckelkanne aus dem Service mit Goldchinesen

Die Deckelkanne für Kaffee wurde in der „Königlich-Polnischen und Kurfürstlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur“ auf der Albrechtsburg in Meißen hergestellt. Von der Manufaktur wurden Hausmaler und Silberschmiede in Augsburg mit der Goldradierung und den Silberarbeiten beauftragt. Die Kanne gehört zu einem mit acht Einzelstücken sicherlich nicht vollständig überlieferten Service. Sie ist Teil der Sammlung von Laufenberg-Wittmann, die 1965 in das Eigentum der Stadt Hagen überging. Der Deckel und der Korpus tragen eine aufwendige Montierung aus vergoldetem, getriebenem und punziertem Silber. Der Fußring, Ausguss, Deckelknauf und Henkel sind vergoldet. Die als Relief gegliederten Kanneluren im oberen und unteren Teil der Wandung sowie auf dem Deckel sind in den Vertiefungen im fortlaufenden Wechsel mit Gold ausgefüllt sowie mit einer Punktkette oder mit Rankenwerk verziert. Stellenweise ist die Vergoldung abgerieben. Es handelt sich um ein besonders seltenes Service. In Privatsammlungen und Museen finden sich weltweit nur einzelne von der Form und Ausführung vergleichbare Stücke. Die Wandung der Kanne zeigt zwischen den Kanneluren zwei goldradierte Chinoiserien: a) Prunkwagen, der von zwei Einhörnern gezogen wird. Auf dem Anhänger ein Kutscher mit erhobener, geschweifter Peitsche, ein thronendes Paar, über das eine Person einen Baldachin hält, und am Wagenende ein hoch sitzender Hornbläser. Bäumchen im Hintergrund zwischen Einhörnern und Kutscher. b) Schlitten, der von einem Elefanten gezogen wird. Auf dem Anhänger befinden sich auf einer Drachenfigur ein Posaunenspieler, dahinter ein Trommler mit erhobenen Trommelstöcken, ein sitzendes Paar, hinter dem sich der Kutscher mit den Lenkleinen in den Händen befindet. Zwei Vögel über der Szene. Beidseitig des Henkels die Darstellungen begrenzendes palmartiges Buschwerk. Die reliefierte Form der Kanne stammt vermutlich von Johann Jacob Irminger (*~1635, †~1724). Seit 1710 war Irminger als Modellformer für die Meißener Manufaktur tätig. Die Goldradierung wurde von der Augsburger Werkstatt der Brüder Abraham (*1686, †1747) und Bartholomäus Seuter (*1678, †1754) geschaffen. Sie waren als Hausmaler für die Meißener Manufaktur tätig. Abraham hatte sich 1726 nach Erlaubnis des Augsburger Rats auf Goldchinesen spezialisiert, Bartholomäus arbeitete auch als Goldschmied. Nach der gepunzten Marke „EA“ wurde die Montierung am Deckel vom Augsburger Silberschmied Elias Adam (*1669, †1745) gefertigt. Von ihm sind weitere Silberarbeiten an Kannen der Meißener Goldchinesen bekannt. Ralf Blank

Dessertteller

Leicht gemuldeter Teller mit flachem Standring. Tellerrand (innen und außen) und Standring (außen) vergoldet. Rand innen mit Rand mit innen gezahntem Goldstreifen, an den eine Randbordüre aus gleichmäßig wechselnden C-Schnörkeln mit Punktrücken, Punkten und stilisierten, von einer V-Form ausgehenden Blattranken angefügt ist. Spiegel mit Goldradierung in Form einer Chinoiserie: Hirschjagdszene. Reiter mit erhobenem Schwer jagt mit zwei Hunden einen Hirsch. Links im Bild Zaun mit Baum, Bildmitte ebenfalls mit Baum. Drei fliegende Vögel. Szene auf Konsole mit üppigem Schmuckornament.

Untertasse

Leicht gemuldete Untertasse, die auf der Unterseite kanneliert ist. Flacher Standring. Tellerrand und Standring vergoldet. Rand innen und außen mit verschlungener Randbordüre überwiegend aus C-Schnörkeln mit Pfeilspitzen und Punktketten, die innen abhängt. Kanneluren in den Vertiefungen im fortlaufenden Wechsel mit Gold ausgefüllt, mit einer Punktreihe oder mit Rankenwerk verziert. Spiegel mit Goldradierung in Form einer Chinoiserie versehen: Drei Personen in/auf einem Kasten/Steg, die hintere hält einen Stab mit einem Lothringer Kreuz. Rechts davon Palm, unter der sich ein Fuchs befindet. Rechts im Bild läuft ein Vogel. Unterer Bildrand mit üppigem, abhängendem Schmuckornament.

Doppelhenkeltasse

Becherförmige Tasse mit zwei leicht ornamentierten Ohrenhenkeln. Unterteil außen kanneliert. Flacher Standring. Oberer Teil der Henkel, Standring und Innenrand vergoldet. Rand mit innen gezahntem Goldstreifen, an den eine Randbordüre aus gleichmäßig wechselnden C-Schnörkeln mit Punktrücken, Punkten und stilisierten, von einer V-Form ausgehenden Blattranken angefügt ist. Kanneluren in den Vertiefungen im fortlaufenden Wechsel mit Gold ausgefüllt, mit einer Punktreihe oder mit Rankenwerk verziert. Wandung oberhalb der Kanneluren zwischen den Henkeln mit Goldradierung in Form von Chinoiserien versehen: a) Blätterbogen, unter dem ein Trommler sitzt. Links und rechts davon befinden sich zwei Tänzer, von den einer einen Grasbüschel(?) und der andere eine Rassel(?) über den Kopf hebt. b) Kind neben einem großen Vogelkäfig. Links und rechts steht je ein Mann. Auf dem Arm des links Stehenden sitzt ein Vogel. Rechts im Bild befindet sich ein Vogel im Flug. Die Szenen werden durch Pfanzen, Palmen und Buschwerk begrenzt.

Kumme

Kumme mit leicht gewölbter Wandung mit ausschwingendem Rand auf schmalem Fußring. Unterteil außen kanneliert. Fußring und Innenrand vergoldet. Rand mit innen gezahntem Goldstreifen, an den eine Randbordüre aus gleichmäßig wechselnden C-Schnörkeln mit Punktrücken, Punkten und stilisierten, von einer V-Form ausgehenden Blattranken angefügt ist. Kanneluren in den Vertiefungen im fortlaufenden Wechsel mit Gold ausgefüllt, mit einer Punktreihe oder mit Rankenwerk verziert. Wandung oberhalb der Kanneluren umlaufend mit Goldradierung in Form diverser Chinoiserien versehen: Zwei Personen, von denen eine einen Schirm über die andere hält, betrachten einen feuerspeienden(?) Löwen auf einem Gestell, hinter dem sich der Dompteur verbeugt. Rechts davon steht ein Kessel über einem Feuer, zu dem ein Mann mit Zweig und Korb begibt; hinter diesem Mann hockt eine aufwendig gekleidete Person mit einem Pfanzenbüschel in der Hand. Die nächste Szene zeigt ein Gitter, auf dem eine Katze liegt, neben der eine rauchende Vase steht, der sich ein Mann mit einer Schale in der Hand zugewandt hat. Hinter dieser Person sitzt ein Mann mit einer Art Stab in der Hand an einem Tisch mit Räucherwerk, vor ihm steht auf einem Hocker ein Schattenfigurenspieler. Die nächsten Szene wird beherrscht von einem mehretagigem Tisch mit Pfanzen und rauchender Deckelvase, von der ein Mann mit Pfeife in einem Stuhl ruht. Rechts des Tisches befindet sich ein hirschartiges Tier. Die Szenerien werden jeweils durch Bäume bzw. Palmen voneinander getrennt. Schalenboden/Spiegel innen mit einer Chinoiserie: Zwei Personen, die links und rechts von Pflanzen flankiert werden. Der untere Bildrand ist mit einem üppigen Goldornament verziert.

Bonboniere

Schale mit hoher, gerader Form mit zwei eckig gebrochenen Ohrenhenkeln. Flacher Standring. Innenrand rauh/unglasiert. Goldbemalung: Fuß, Henkel und Rand vergoldet. Rand mit gezahntem/gebogtem Goldstreifen, an den eine Randbordüre aus gleichmäßig wechselnden C-Schnörkeln mit Punktrücken, Halbbögen, Punkten und stilisierten, von einer V-Form ausgehenden Blattranken angefügt ist. Goldener Fußring nach oben gebogt. Wandung zwischen den Henkeln mit Goldradierung in Form von Chinoiserien, die nach unten mit Blatt- bzw. Perlgirlanden und seitlichen Bändern versehen sind: a) Links zwei unter einem Baum sitzende Personen, von denen einer Pfeife raucht. In der Mitte zwischen zwei Bäumen gespannter Baldachin, unter dem ein Paar steht, links daneben kleinere Gestalt mit Schirm. Auf der rechten Seite steht ein Tisch. Rechts im Bild Person mit Füllhorn(?) und gebäudeartigem Tisch mit einer rauchenden Schale am Bildrand. b) Links zwischen Bäumen ein knieender und ein stehender Mensch bei der Übergabe eines Korbes. Bildmitte mit Haus, auf dem drei Personen (Musikanten?) hocken. Die rechts sitzende Person schüttelt einen Baum. Rechts im Bild befinden sich zwei Stabhochspringer mit Säule und Lattengestänge, auf denen zwei Vögel sitzen, sowie ein Baum.

Zuckerschale

Zuckerschale mit niedrigem profiliertem und zum Gefäß gekehlten Fuß. Zwei doppelte, ineinanderliegende, dünne Ohrenhenkel. Goldbemalung: Fuß, Henkel, Rand und Inneres der Schale vergoldet. Rand mit gezahntem/gebogtem Goldstreifen, an den eine Randbordüre aus gleichmäßig wechselnden C-Schnörkeln mit Punktrücken, Punkten und stilisierten, von einer Raute ausgehenden Blattranken angefügt ist. Goldener Fußring nach oben mit Perlreihe. Wandung zwischen den Henkeln mit Goldradierung in Form von Chinoiserien, die nach unten mit einem Perlenbogen und seitlichen Bändern versehen sind: a) Links eine stehende Person mit Schirm, in der Mitte eine hockende Gestalt, über der ein von der rechts stehenden Person gehaltender Fächer/Schirm schwebt. Buschwerk/Äste an den Seiten. b) Links Kind mit einer an einem turmartigen Gebäude sitzenden Person. Rechts daneben knieender Mensch mit Pfau(?) auf dem Arm. Rechts davon stehende Person mit einem schräg nach vorn gehaltenem Schirm über einem Tisch, auf dem eine stark dampfende Schale Tee steht.

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