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Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel Hortfund von Kläden bei Stendal

Hortfund von Kläden bei Stendal

Im Geschäftsbericht, der im 7. Jahresbericht des Altmärkischen Geschichtsvereins veröffentlicht wurde, berichtete Johann Friedrich Danneil im Jahre 1844 folgendes: „Im Herbst dieses Jahres (vermutlich 1843) deckte ein Ackermann in Kläden bei Stendal in einer Ackerbreite ein schon verflachtes Kegelgrab auf und fand eine Menge Erzgeräthe, von denen das Meiste, nämlich 12 Frameen, eine Speerspitze und eine Nadel in die Hände des Herrn Domherrn v. Levetzow - Kläden gelangte, dessen Sammlung die Gegenstände einverleibt sind.“
Im Anschluss fügte Danneil eine Beschreibung der „Frameen“ bei, die „Speerspitze“ und die Nadel hielt er für nichts Besonderes und beschrieb sie nicht näher. Bei den von Danneil als Frameen bezeichneten Geräten handelt es sich um verschiedene frühe Beil- und Meißelformen, die teilweise sehr ungewöhnlich und tatsächlich in Europa bis heute noch immer sehr selten sind. Dem kurzen Bericht zufolge sind nicht alle Fundstücke weitergegeben worden, denn die Speerspitze ist nicht mehr auffindbar. In die Salzwedeler Sammlung gelangten zehn Beile bzw. Meißel und die Nadel. Sie gehören zu den herausragenden Stücken des Museums. Zwei Beile befinden sich heute im Besitz der Staatlichen Museen Berlin. Möglicherweise sind sie durch Tausch über Salzwedel nach Berlin gelangt.
Die Probeentnahme für die Materialanalysen der Salzwedeler Stücke erfolgte durch Dr. Knut Rassmann, Frankfurt/ Main, am 25.03.1996 im Auftrage der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Anhand der Materialanalysen lässt sich eine recht lange Laufzeit des gesamten „Hortfundes“ ableiten. Es kommen sowohl sehr frühe Bronzen mit sehr geringem Zinnanteil als auch „klassische“ Bronzen mit bis zu 10% Zinn vor. Der Verwendungszweck einiger Geräte ist bis heute noch nicht geklärt. Zumindest haben wir es hier mit einer äußerst repräsentativen Kollektion zu tun und die Stücke hatten teilweise sehr weite Transportwege hinter sich.

[ 11 Objekte ]

Randleistenbeil aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Dieses Randleistenbeil besitzt eine ausladende (beschädigte) Schneide und einen rechteckigen Nacken und weist ausgeprägte Randleisten auf.

Randleistenbeil aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Das Randleistenbeil weist in der Mitte einen flachen Absatz und beidseitig jeweils eine kurze Längsrille auf. Der Nacken ist rechteckig. Die Schneide ist beschädigt.

Randleistenbeil aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Dieses Randleistenbeil besitzt ausgeprägte Leisten, einen Mittelabsatz, kurze Längsrillen in der Mitte sowie einen rechteckigen Nacken. Die Schneide ist beschädigt.

Randleistenbeil vom Typ „Langquaid“ aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Dieses Randleistenbeil besitzt eine markante, mehr als halbkreisförmige und weit nach hinten gezogene Schneide sowie ausgeprägte Randleisten. Der Mittelabsatz mit kurzen Längsrillen ist dagegen schwach ausgearbeitet. An dem leicht abgerundeten Nacken befindet sich eine große Kerbe, die Schneide ist beschädigt. Das mit dem im Danneil-Museum aufbewahrten Stück korrespondierende "Berliner Beil" Ig996, ebenfalls vom Typ Langquaid, ist länger als das Salzwedeler Exemplar aber leichter, die Schneide ist länger, der Nacken runder, der Absatz schwächer ausgeprägt. L: 19,2cm; Schnh.: 6,03; Schneidenlänge: 4,93cm; Nacken: 1,55cm; gr. Dicke: 1,39cm; Gewicht: 290g.

Randleistenbeil vom Typ „Kläden“ aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Dieses Randleistenbeil besitzt eine ausschwingende Schneide und einen sehr langen, schmalen Schaft sowie ausgeprägte Randleisten. Der abgerundete Nacken hat eine Kerbe. Das mit diesem Stück korrespondierende Randleistenbeil vom Typ Kläden aus der Berliner Sammlung (Ig995) hat eine ausladendere Schneide, einen etwas schmaleren und sich etwas aufweitenden Schaft. (L: 33,5cm; Schn.: 8,16 cm; Nacken: 1,3cm; gr. Dicke:1,14 cm; Gewicht: 334 g.)

Knickrandmeißel aus dem Hortfund von Kläden bei Stendal

Sehr langer, schmaler Meißel mit schmaler Schneide und langem Schaft. Das Ende ist kurz und breiter und durch einen Knick vom Schneidenteil getrennt. Die Randleisten sind kräftig profiliert.

Löffelbeil aus dem Hortfund von Kläden

Dieses lange, schmale Bronzebeil besitzt einen Schaft mit Randleisten und eine spatelartige flache Schneide ohne Mittelrippe. Das Beil scheint im Nacken beschädigt zu sein, möglicherweise handelt es sich aber um eine Kerbe.

Löffelbeil vom Typ „Bevaix“ aus dem Hortfund von Kläden

Dieses Löffelbeil besitzt eine langovale Schneide mit Mittelrippe ohne Leisten und einen langgezogenen schmaleren Schaft mit Leisten. Der Schaft ist durch eine Taille von der Schneide getrennt, weitet sich auf und zieht dann wieder ein. Eine Nackenkerbe ist vorhanden.

Randleistenbeil vom Typ „Rümlang“ aus dem Hortfund von Kläden

Das langgestreckte Beil besitzt eine halbrunde, schmale Schneide sowie einen schmalen Schaft mit Randleisten. Zum Nacken verbreitert sich das Beil. Der Nacken ist halbrund gearbeitet und besitzt eine Nackenkerbe.

Fragment eines Randleistenbeils aus dem Hortfund von Kläden

Bei diesem fragmentarisch erhaltenen Stück handelt es sich wahrscheinlich um ein Beil vom Typ „Genève“. Erhalten ist nur das Schneidenteil des schmalen Randleistenbeiles. Die kräftig ausgebildete Randleiste reicht vom Schneidenansatz bis zur Bruchkante. Schneide ist nur schwach ausladend.

Fragment einer Rautenkopfnadel aus dem Hortfund von Kläden

Diese Nadel hat einen langen, runden Schaft und einen rautenförmigen Kopf, welcher am Ende zu einer Hülse umgebogen wurde. Möglicherweise war die am Ende des Kopfes quer eingerollte Öse abgebrochen, so dass die Nadel wieder funktionsfähig gemacht wurde, indem das Ende des Rautenkopfes danach längs umgebogen wurde. Die Spitze sowie das eigentliche Kopfende fehlen. Die Nadel ist unverziert. Eine Probeentnahme erfolgte bei diesem Stück nicht.

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