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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Grabausstattung eines hermundurischen Heerführers (ca. 40-65 n. Chr.)

Grabausstattung eines hermundurischen Heerführers (ca. 40-65 n. Chr.)

Grabausstattung eines hermundurischen Heerführers. Bornitz, Ldkr. Burgenland; Grab 29; ca. 40-65 n. Chr.

[ 15 Objekte ]

Schleif-/Abziehstein aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Viereckiger Schleifstein mit Gebrauchsspuren (an einer Spitze beschädigt) und geraden Kanten zum Schleifen von Waffen.

Trinkhornbeschläge und -halterungsteile aus Grab 6/1940 von Bornitz,...

Bronzene Beschläge und Halterungsteile von zwei Trinkhörnern. Ein Halterungsteil des rechten Trinkhorns besteht aus Silber (gesonderte Abbildung). Wie in vielen Gräbern reicher Frauen und Männer lagen auch hier Beschläge von zwei Trinkhörnern. Anzahl und Metallzier sind Hinweise, dass man diese Gefäße nicht für gewöhnliches Durststillen zur Hand nahm, sondern bei Gastmahlen und Umtrünken. Die riskante Beschaffung imposanter Auerochsenhörner erfolgte aus Prestigezwecken und war einem begrenzen Personenkreis vorbehalten. Das robuste Material war praktisch und Hausrinder lieferten genug Horn, so dass es auch schlichte Exemplare des alltäglichen Gebrauchs gegeben haben dürfte.

Gallischer Bronzekessel mit eisernem Randring aus Grab 6/1940 von Bornitz,...

Unvollständig erhaltener, Bronzeblechkessel mit kalottenförmigem Boden, Zylinderhals und massiven Eisenring mit rhombischen Querschnitt zur Randverstärkung (Typ Eggers 8); maximale Halshöhe noch annähernd erhalten (Eisenring im Foto höher gesetzt); Import; gallische Produktion; Hals und Körper getrennt hergestellt (Treibarbeit); Halsstück sitzt über dem Körper und wurde am Schulter-Halsknick mit ihm vernietet; dicht gesetzte Bronzenieten wurden von innen nach außen getrieben. Reste der ehemals beiden angenieteten Henkelattachen sind am oberen Kesselrand vorhanden. Vor der Fertigstellung wurde der Kessel viermal, während des Gebrauchs achtmal geflickt (siehe Foto). Der Bronzekessel diente als Urne in diesem Grab. Er enthielt neben dem Leichenbrand auch einen Großteil der übrigen Beigaben.

Römische Kasserolle mit Altreparaturen aus Grab 6/1940 von Bornitz,...

Eine mehrfach alt geflickte, römische Kasserolle aus Bronze, die als Allzweckgeschirr von römischen Legionären genutzt worden ist (Typ Eggers 131). Sie weist eingepunzte Doppelhalbbögen und stilisierte Vogelköpfchen am Griffende auf und besitzt an den Griffrändern je eine Furche. Am Griffansatz sind drei Kreise in einer Reihe, währendessen auf der Mittelachse des Griffes drei weitere Kreisstempel und beidseits am Griffende nochmals je ein Kreisstempel eingepunzt sind.

Römische Kasserolle mit Fabrikantenstempel aus Grab 6/1940 von Bornitz,...

Römische Kasserolle aus Bronze mit flachem Boden (Typ Eggers 132). Konzentrische Drehrillen umziehen die Bodenmitte, die durch drei Absätze verstärkt ist. Drehrillen befinden sich ebenfalls unterhalb des Randes. Das Griffende ist alt abgebrochen und wurde mit zwei Ringbändern mit einem neuen Griffbügel versehen. An der Griffoberseite findet sich auf der Mittelachse eine schmal ausgemeißelte Vertiefung und daneben eine geperlte Bändchenverzierung. Die Rille war ursprünglich mit Spiralsilberdraht ausgelegt und die Zwischenräume mit rotbrauner Email ausgegossen. Nur wenige Reste haben sich davon erhalten. Am Griffende befinden sich vier stilisierte Vogelköpfchen, von denen sich die beiden inneren berühren. Am oberen Griffteil weist die Kasserolle zudem einen Fabrikantenstempel "MPLINIDIOGEN" ( M. Plinius Diogenes) auf.

Eisenmesser mit Bronzegriff aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Einschneidiges Messer (zerbrochen) mit geradem Klingenblatt, Klingenspitze nicht mehr erhalten; eventuell vorhandener Handschutz am Griffangelansatz durch starke Korrosion nicht mehr erkennbar. Griff aus Bronzeblech gefertigt, im Querschnitt oval und zur Klinge hin leicht konisch; Griffende hülsenartig offen (ggf. vorhandene Knaufplatte/Kappe nicht erhalten); Griff mit senkrechten Doppel- und Dreifachrillenbändern verziert; am vorderen Griffende ein Nietloch zur Befestigung des Griffes auf der Angel; am Griffende eine durchgehende seitliche Durchbohrung, darin ein beweglicher (offener?) Bronzering mit Abnutzungsspuren zur Befestigung/Handhabung des Messers.

Silberne Rollenkappenfibel aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Silberne Rollenkappenfibel (ähnlich Typ Almgren 25) mit sechswendiger, angenieteter Spirale und komplexer Verzierung: Kopf mit schwach tierköpfig profiliertem Sehnenhaken und beidseitiger Rollenkappe; darauf Querrillen mit punzierten Punktreihen; Bügel ist bandförmig geschweift und am oberen Teil, an den Rändern und auf der Mittellinien mit Ziselierbändchen verziert, an deren Enden beidseitig je ein Kreisauge. Die schwach eingezogene Bügelmitte wird von zwei gepunzten Querrippen geziert. Ein deutlicher Knoten leitet über zum flach-dachförmigen Fußteil, der am Rand mit Ziselierbändchen verziert ist. Auch am Ansatz des Nadelhalters ist beidseits ein Ziselierbändchen angebracht. Auf dem Umbug des Nadelhalters sind Winkel aus Doppellinien und Querrillen eingeschnitten. Als Rollenkappen werden die gewölbte Platten beiderseits des Bügels bezeichnet. Sie bedecken zum Schutz die Spirale und bieten Platz für Verzierungen.

Eisernes Schwert aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Rest eines zweischneidigen Schwertes aus Eisen; halbkreisförmig verbogen; Spitze und Griffangel fehlen heute; Griffangelansatz innerhalb der Mittelachse; Griffangellänge laut Grabungstagebuch von 1940 bei ca. 11,5 cm.

Beschläge einer Schwertscheide aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Fragment einer eisernen Stegklammer und ein eiserner Randbeschlag mit U-Profil der Schwertscheide.

Zwei Reitersporne aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Zwei Sporen mit massiver Grundplatte aus drei dicken, aneinander gereihten, kreisrunden Bronzescheiben; äußere Scheiben mit zwei konzentrischen Rillen verziert; in der Mitte jeweils eine durchgehende Niete mit flachem Kopf (Kopf auf der Rückseite); mittlere (kleinere) Scheibe mit profiliertem Bronzeaufsatz, Eisendorn und jeweils zwei kleinen, gegenständig angeordneten, abgerundeten Zieraufsätzen am Rand.

Bronzehaarnadel aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Haarnadel aus Bronze mit profiliertem Kopf und Öse.

Eisernes Sichelmesser aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Kleines, einschneidiges Messer mit halbmondförmig gebogenen Blatt (Sichelmesser) und rund ausbiegender, seitlich am Klingenrücken ansetzender Griffangel mit rundem Querschnitt. Die Verwendung solcher Messer ist ungewiss. Ähnliche kleine Messerformen aus Bronze, die etwa 1000 Jahre älter sind, werden als Rasiermesser angesprochen – aber auch ihr Einsatzgebiet ist nicht wirklich geklärt. Eine universelle Nutzung der Sichelmesser als kleine Arbeitsmesser ist wahrscheinlicher.

Elf bronzene Gurt- /Riemenbeschläge aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

11 massive Gurt- oder Riemenbeschläge (sog. Doppelknöpfe) aus Bronze mit einer Verzierung aus konzentrischen Kreisfurchen; auf den Rückseiten Pflocknieten mit flachem Kopf erhalten; Nietenden auf der Vorderseite plan geschliffen.

Bronzene Riemenbeschläge aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis

Drei bronzene, flachrechteckige Riemenzungen (von ursprünglich vier) mit gepunzten Kreisaugen auf der Oberfläche (eine Riemenzunge im Bild von der Rückseite); ein Bronzeblechbeschlag mit Blechstreifen (Gegenbeschlag) und Nieten an beiden Enden.

[Stand der Information: ]