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Landesmuseum Württemberg Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 398 Objekte ]

Grabinventar aus St. Johann-Gächingen

Ab dem 3. Jahrhundert vor Christus bestatteten die Kelten in Südwestdeutschland hauptsächlich in Brandgräbern. Die Reste des Scheiterhaufens wurden in eine einfache Grube geschüttet, die oft mitverbrannten Beigaben deponierte man obenauf oder zusammengepackt in einer Mulde. Die Waffen der Männer wurden dabei häufig gewaltsam verbogen und damit weiterer Nutzung entzogen. Ein eindrückliches Beispiel ist das Grab eines Kriegers aus St. Johann-Gächingen mit Schwert und Lanzenspitze so - wie einem Rasiermesser und einer Schere. Das Grabinventar ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kultbild

Die beiden spiegelbildlich aufgerichteten Ziegenböcke flankierten einst eine menschliche Gestalt, von der nur die um die Leiber gelegten Arme und Hände erhalten blieben. Dargestellt ist hier ein "Herr" oder eine "Herrin der Tiere". Dieses ursprünglich aus dem Vorderen Orient stammende Motiv hatten die frühen Kelten bereits im 6. Jahrhundert vor Christus aus dem Mittelmeerraum übernommen und gerne variiert. Die beiden Kultbilder sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Hortfund von Langenau

Bei Grabungsarbeiten in einem römischen Gutshof (villa rustica) südlich von Langenau kam 1979 ein Hortfund zum Vorschein, der aus vier Fibeln und zehn Münzen besteht. Die prunkvollen germanischen Bronzefibeln mit Korallenzier und Goldauflagen sind hauptsächlich im germanischen Saalegebiet verbreitet, das "vindelikische" Regenbogenschüsselchen und die neun Silberquinare dagegen keltischen Ursprungs. Alle Gegenstände lagen in einem kleinen Erdloch und waren wohl in ein Tuch gewickelt. Der Hortfund ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Achsnagel

Menschliche Gesichter und Köpfe werden in spätkeltischer Zeit besonders häufig dargestellt. Die riesenhaften Augen, die klobige Nase und die wulstigen Lippen lassen das Gesicht auf dem Achsnagel aus Grabenstetten drohend blicken, während ein angedeutetes Stirnband die strähnig nach hinten gekämmten Haare zusammenhält. Die Arme umfassten ursprünglich die zu sichernde Radnabe. So schützte der Achsnagel den Fahrer des Wagens in doppelter Weise, als Sicherungsstift und durch die Unheil abwehrende Kopfdarstellung. Der Achsnagel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Großfürstin Katharina Pawlowna von Russland, spätere Königin von Württemberg

Als diese Miniatur entstand, war Katharina Pawlowna, Tochter des russischen Zaren Paul I. (reg. 1796-1801), 27 Jahre alt, Mutter zweier Kinder und Witwe des Herzogs von Oldenburg. Der Hofmaler Napoleons Jean-Baptiste Isabey hat sie 1815 als mädchenhafte Schönheit auf dem Wiener Kongress porträtiert. Hier begegnete die gleich von mehreren Fürsten umschwärmte Katharina zum ersten Mal Kronprinz Wilhelm von Württemberg (reg. 1816-1864). Wenige Monate später heirateten sie.

Opernglas der Königin Charlotte von Württemberg

König Wilhelm II. (reg. 1891-1918) und seine zweite Frau Charlotte behielten nach der Thronbesteigung ihren Wohnsitz im Wilhelmspalais bei. Nur zu den spärlichen höfischen Veranstaltungen begaben sie sich in das Neue Schloss, um ihren repräsentativen Pflichten nachzukommen. Der König förderte neben seinem karitativen Engagement die bildenden Künste, die Architektur, das Theater und die Oper. Das Opernglas der Königin Charlotte ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Postkarte "Des Königs Lieblinge als Gratulanten"

Den Einwohnern Stuttgarts war der Anblick vertraut, wenn ihr König Wilhelm II. (reg. 1891-1918) mit seinen geliebten Hunden durch die Straßen spazierte. Wilhelms Vorliebe für seine treuen Begleiter sind in unterschiedlichen - teils amüsanten - Zeugnissen zu sehen; Anekdoten und Gedichte umranken diesen Kult. Die Glückwunschkarte erhielt der auf Reisen befindliche König von seinem Kammerdiener. Sie ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Frank Lang]

Volkstrachten des Königreichs Württemberg

Die bunten Farben, den Handarbeitsfleiß, das herzerfrischend Ursprüngliche und das scheinbar authentisch verkörperte Volkswesen liebten nicht nur die Städter und Bürger, sondern auch das Herrscherhaus an der Tracht. Als schon Mitte des 19. Jahrhunderts viele Landbewohner begannen, ebenfalls bürgerliche Mode zu tragen, wurde die "Tracht" dokumentiert, gerühmt, gemalt und besungen, auf dass sie noch lange erhalten bleibe. Diese Druckgraphik zeigt die Volkstracht "Aus dem Oberamt Leutkirch". Das Blatt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Frank Lang]

Zwei Schmiedezangen aus Stuttgart-Bad Cannstatt und Bad Wimpfen

Zahlreiche Werkzeuge, wie die beiden Schmiedezangen aus Stuttgart-Bad Cannstatt (l.) und Bad Wimpfen (r.), haben sich erhalten und belegen den hohen technischen Standard der Zeit im 2./3. nachchristlichen Jahrhundert. Die Werkzeuge sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Sogenanntes Lichthäuschen aus Stuttgart-Bad Cannstatt

Gebrannte Ziegel - vor den Römern hierzulande unbekannt - waren für das Bauwesen von großer Bedeutung. Sie konnten vielseitig eingesetzt werden: Nicht nur zum Decken von Dächern, sondern auch für Wand- und Fußbodenheizungen wurden sie eingesetzt. Sogenannte Lichthäuschen dienten zur Belüftung und Belichtung von Dachräumen. Das Lichthäuschen aus Bad Cannstadt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Wagenaufsatz in Form einer Herculesstatuette aus Albstadt-Ebingen

Die Statuette diente als Aufsatz eines Reisewagens und sollte die Insassen beschützen. Wie Merkur galt auch Hercules als Schutzherr der Reisenden. Dargestellt ist er hier im Kampf mit dem nemeischen Löwen, dessen Fell er im Rahmen der ihm auferlegten 12 Arbeiten König Eurystheus bringen sollte. Der Wagenaufsatz ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Zierscheibe aus Bad Cannstadt (Typ Hettingen)

Fast alle dieser Zierscheiben des Typs Hettingen wurden im südöstlichen Obergermanien und in Westraetien gefunden. Demnach waren sie offenbar Bestandteil einer in diesem Gebiet verbreiteten Frauentracht. Die Scheiben wurden an einer Kette befestigt um den Hals getragen. Die Zierscheibe aus Bad Cannstadt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Pflugschar mit Herstellermarke COD

Eine Vielzahl von Geräten aus der Landwirtschaft und Viehzucht ist erhalten geblieben, die den hohen technischen Standard jener Zeit belegen. Sogar Mähmaschinen waren bereits bekannt, wenngleich sie sicher nur vereinzelt eingesetzt wurden. Die Pflugschar, die in Dettingen unter Teck gefunden wurde, ist mit der Herstellermarke COD versehen. Sie ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Formschüssel und Punzenstempel aus Waiblingen

Das Formenspektrum der Terra Sigillata ist vielfältig; man unterscheidet glatte sowie mit Relief, Barbotine, Kerbschnitt und Ratterdekor versehene Typen. Zur Fertigung reliefverzierter Terra Sigillata verwendete man Formschüsseln, in die mit Punzenstempeln Negativreliefs gedrückt waren. Die vier Stempel aus Waiblingen zeigen einen Adler, einen Peitschenschwinger, einen Greif und den Kriegsgott Mars. Die Formschüssel und Punzenstempel sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Meilenstein aus Isny

Meilensteine wie dieser standen in regelmäßigem Abstand entlang der römischen Straßen und gaben die Entfernung zur nächsten Siedlung an. Nach der Aufzählung kaiserlicher Titel steht hier in der letzten Zeile: A CAMB(oduno) M(ilia) P(assuum) XI - von Cambodunum (= Kempten) 11 Meilen. Eine römische Meile entsprach 1.478 Metern. Ab 202 nach Christus wurde in den germanischen und den drei gallischen Provinzen die Entfernung in der keltischen Leuge (2.220 Meter) angegeben. Der Meilenstein aus Isny ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Beigaben eines Männergrabes

Hoch oben auf dem Ailenberg, einer das Neckartal beherrschenden Anhöhe, wurde 1857 das Grab eines Mannes entdeckt. Der Reichtum seiner heute leider größtenteils verlorenen Beigabenausstattung, vor allem die massiv goldene Gürtelschnalle, ist außergewöhnlich. Prunkschnallen wie die vom Ailenberg sind sonst nur aus Gräbern, wie dem des Frankenkönigs Childerich oder den Königsgräbern von Apahida im heutigen Rumänien, bekannt. Die Gürtelschnalle, die Griffhülse und die zwei Nieten sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Männergrab 21 aus Hemmingen

Dieses Schwert stammt wohl aus fränkischen Werkstätten an der mittleren Maas (heute Belgien). Auch die Schnalle vom Schwertgehänge mit ihren stilisierten Tierköpfen legt dies nahe. Interessanterweise ist der Schwertgriff aus Knochen dem einer Goldgriffspatha nachgearbeitet - wie auch der Beschlag an der Öffnung der Schwertscheide und das Ortband. Dieser Abschluss der Scheidenspitze ist aber hier aus Bronze statt aus vergoldetem Silber. Die Beigaben des Männergrabs 21 aus Hemmingen sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Beigaben eines Männergrabes

Das Gräberfeld von Großkuchen wurde wohl nur während zweier Generationen um die Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert von den Bewohnern eines landwirtschaftlichen Anwesens benutzt. Hier zu sehen sind die Beigaben aus einem der jüngeren Gräber. Die Ausstattung des 40- bis 50-jährigen Mannes - darunter ein Wurfbeil (Franziska) und eine Schnalle mit eingelegten Kreisen aus Silberdraht auf dem eisernen Beschlag - weist in den nordfranzösisch-fränkischen Raum. Diese Beigaben sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Beigaben eines Männergrabes

Mit den typischen Bestandteilen spätrömischer Militärtracht, wie einem Gürtelbeschlag mit Tierköpfen und einer Bügelknopffibel, wurde dieser Mann am Beginn des 5. Jahrhunderts bestattet. Obwohl er zu Lebzeiten sicher mit schwereren Waffen, wie beispielsweise einem Schwert, ausgestattet war, bekam er nach elbgermanischem Brauch nur eine symbolische Waffenbeigabe - drei bronzene Pfeilspitzen - mit ins Grab. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Beigaben eines Männergrabes

Unter seinen Zeitgenossen, die eine Goldgriffspatha trugen, nahm der Bestattete wohl einen eher niedrigeren Rang ein. Richtungweisend ist der Langsax, ein Reitersäbel, wie ihn auch die Hunnen benutzten. Er kennzeichnet den Verstorbenen als Söldner, der im mittleren Donauraum tätig war. Die Griffhülse - die wie häufig nur die Schauseite des Schwertgriffs umfasste - ist aus Rheingold gefertigt und gleicht darin einem Fund aus Gültlingen. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Frauengrab aus Kirchheim am Neckar

Das reiche Frauengrab wurde 1964 bei Kanalisationsarbeiten entdeckt. Hinweise auf weitere Gräber fanden sich nicht, so dass die Dame entweder allein oder in einer sehr kleinen Gräbergruppe beerdigt wurde. Neben den wertvollen silbernen Armringen, den beiden silbervergoldeten Bügelfibeln und dem Perlrandbecken fällt vor allem eine große, silbervergoldete Riemenzunge auf, die zum Zeitpunkt der Grablege bereits etwa 100 Jahre alt war. Die Beigaben des Frauengrabes aus Kirchheim am Neckar sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Kopie des im Jahre 1495 angefertigten Herzogsschwerts von Eberhard im Bart

Auf dem Reichstag in Worms 1495 wurde Württemberg zum Herzogtum erhoben. Bei dieser Zeremonie erhielt Eberhard im Bart (reg. 1459-1496) von König Maximilian (reg. 1486-1519) ein Schwert. Die vergoldete Scheide dieser Waffe und der Knauf sind mit Eberhards Symbol, der Palme, und seiner Devise "attempto" (Ich wag’s) geschmückt; daneben finden sich die Wappen von Württemberg und Teck, die drei Hirschstangen und die schwarz-gelben Rauten. Die Kopie des im Jahre 1495 angefertigten Herzogsschwerts ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Herzog Ludwig von Württemberg

Herzog Ludwig (reg. 1568-1593), der mit einem treuen Hund als Begleiter dargestellt ist, hatte ein besonderes Interesse an Geschichte und Ahnenforschung. Das zeigt sich auch darin, dass er die Porträts der ersten vier Herzöge von Württemberg in Auftrag gab und sich selbst in die Folge bedeutender Herrscher einreihte. Unvergesslich machte er sich auch durch den Bau des Neuen Lusthauses nach den Entwürfen des Architekten Georg Beer (1527-1600). Das Gemälde ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Allianztafel der Häuser Habsburg und Württemberg

Die Allianztafel erklärt die Blutsverwandtschaft zwischen den Häusern Habsburg und Württemberg. Die zwei sich nur einmal kreuzenden Stammbäume gehen von den Heldenahnen Kaiser Rudolf I. von Habsburg und Graf Eberhard I. von Württemberg aus, die gleichberechtigt vor einer Landschaft (mit Stuttgart am linken Bildrand) thronen. Dieses friedliche Nebeneinander herrschte allerdings erst am Ende heftiger Auseinandersetzungen. Zur Zeit Herzog Ulrichs (reg. 1503-1519 und 1534-1550) stand Württemberg 14 Jahre lang unter habsburgischer Herrschaft. Die Allianztafel der Häuser Habsburg und Württemberg wurde von Jonathan Sautter nach Angaben von Oswald Gabelkover angefertigt. Sie stammt aus der herzoglichen Kunstkammer.

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