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Landesmuseum Württemberg Ausstellung "Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa"

Ausstellung "Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa"

Große Landesausstellung zur gemeinsamen Geschichte der Häuser Romanow und Württemberg
Laufzeit: 5. Oktober 2013 bis 23. März 2014 im Landesmuseum Württemberg.

[ 25 Objekte ]

Goldenes Teeservice der Königin Katharina von Württemberg

Als Katharina Pawlowna sich 1809 zum ersten Mal vermählte, gehörte zur Mitgift der Zarentochter, wie auch bei ihrer Schwester Maria, ein Déjeuner, ein Teeservice aus reinem Gold. Dieses brachte sie bei ihrer zweiten Hochzeit 1816 nach Württemberg mit. In ihrem ein Jahr später verfassten Testament vermachte Königin Katharina das kostbare "Thee-Geschirr" ihrem Gemahl König Wilhelm I. (reg. 1816-1864) "als Zeichen unseres zärtlichen Andenkens".

Nähkästchen

Mit dem Tod Katharinas der Großen 1796 wurde die württembergische Prinzessin Sophie Dorothee Zarin von Russland. Als Siebzehnjährige hatte sie zwanzig Jahre zuvor den Großfürsten Paul, den Sohn und Nachfolger Katharinas, geheiratet und den Namen Maria Feodorowna angenommen. Vermutlich aus Anlass der Thronbesteigung bekam sie aus ihrer Heimat ein kostbares Nähkästchen geschenkt. Typologisch steht es in der Tradition der Boudoirmöbel, für die die Damen der höfischen Gesellschaft Unsummen ausgeben mussten, denn sie fungierten als Rangabzeichen der Gesellschaft. Stilistisch ist das Nähkästchen mit den Werken des Hofschreiners Johannes Klinckerfuß eng verwandt.

Festkleid (Unterkleid ergänzt)

Der Verzicht auf Schnürungen und formgebende Reifröcke oder Polster, die hohe, unter der Brust sitzende Taille und der gerade Schnitt sind Ausdruck eines sich ab etwa 1788 allmählich durchsetzenden neuen Kleiderstils. Infolge der mit dem frühen Klassizismus aufgekommenen Begeisterung für die Antike waren Kleider im griechischen Stil Mode geworden. Die sich daraus entwickelnde "chemise", ein hemdartiges Kleid aus hellem, leichtem, oft durchsichtigem Stoff, ist charakteristisch für die europäische Damenmode während Directoire und Empire, also zwischen etwa 1795 und 1820. Das wahrscheinlich in Königsberg getragene Damenkleid mit Schleppe ist aus einem feinen Baumwollbatist gearbeitet.

Großfürst Paul I. von Rußland

Der russische Thronfolger Paul I. (reg. 1796-1801) heiratete 1776 in Sankt Petersburg die knapp siebzehnjährige Sophie Dorothee von Württemberg. Das Gemälde entstand im Jahr ihrer Hochzeit. Das Paar hatte zehn Kinder und steht bis heute für die enge dynastische Verbindung zwischen dem Hause Württemberg und dem russischen Haus der Romanows. [Maaike van Rijn]

Kronprinzessin Olga von Württemberg

Die russische Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa heiratete 1846 den württembergischen Thronfolger und späteren König Karl (reg. 1864-1891). Außergewöhnlich schön, hoch gebildet und von weltläufiger Eleganz, wurde Kronprinzessin Olga schnell zum strahlenden Mittelpunkt des Stuttgarter Hoflebens. Darüber hinaus erwarb sie sich durch ihr großes soziales Engagement die Zuneigung der Bevölkerung. Grandios bringt der Portraitist Franz Xaver Winterhalter die vornehme Haltung der Zarentochter ins Bild. Untätig dasitzend zeigt sie sich dem Betrachter, den sie erstaunlich nahe an sich heranlässt. Sie lächelt ihn sogar ein wenig an. Gleichwohl trifft Olgas Blick den Betrachter so, dass er "jenes Unnahbare" zur Kenntnis nehmen muss, durch das sich die Prinzessin "von allen anderen Menschenkindern" unterscheidet, wie es der Kunstkritiker Peter Pecht 1885 formulierte. Erworben aus Lotto-Mitteln mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg.

Königin Katharina von Württemberg

Königin Katharina von Württemberg trägt ein mit Ähren verziertes Diadem - ein Hinweis auf ihr wohltätiges Wirken für das Land besonders in der Hungersnot 1816/17, denn die Früchte sind das Attribut der antiken Fruchtbarkeitsgöttin Ceres. Das Volk begegnete Katharina mit tiefer Verehrung. Auch deshalb ließ König Wilhelm I. (reg. 1816-1864) für seine früh und unter ungeklärten Umständen gestorbene Gemahlin ein Mausoleum auf dem Württemberg oberhalb der Stuttgarter Weinbaugemeinde Rotenberg errichten. Für den Bau ließ er sogar die Stammburg seiner Ahnen abreißen.

Schmuckschließe mit einem Saphir und Brillanten

Zu ihrer Verlobung mit dem Kronprinzen Wilhelm von Württemberg (reg. 1816-1864) beschenkte Zar Alexander I. (reg. 1801-1825) von Russland seine Schwester Katharina Pawlowna im Dezember 1815 mit dieser Schließe, einem kostbaren Schmuckstück von zeitloser Schönheit. Dies geht aus einem 1816 angelegten Juwelenverzeichnis der Großfürstin hervor. Ein prachtvoller, als Tafel geschliffener Saphir wird von 14 Diamanten in Brillantschliff gesäumt. Je nach Bedarf konnte der Schmuck als Verschluss für ein Collier oder ein Armband dienen.

Serviette aus der Aussteuer der Olga Nikolajewna, Großfürstin von Russland

Zur luxuriösen Mitgift der Großfürstin Olga Nikolajewna gehörte auch Tischwäsche in tausendfacher Ausfertigung. Die Motive der Damaste waren einer Zarentochter angemessen: ihr Monogramm in bekrönten Lorbeerkränzen und im Zentrum der kaiserliche Doppeladler mit Krone, Zepter und Reichsapfel. So konnte am württembergischen Hof auch in der Tafelkultur auf die politisch bedeutsame dynastische Verbindung verwiesen werden. Die Serviette wurde vor 1846 nach St. Petersburger Entwurf in Sachsen hergestellt.

Tafel mit dem Allianzwappen von Prinz Karl von Württemberg und Prinzessin Olga...

1906 stiftete ein Bürger diese Holztafel dem Landesmuseum als eine Art Reliquie, die an ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Königreichs Württemberg erinnerte: Die Tafel mit dem Allianzwappen der russisch-württembergischen Eheschließung sei aus der Tür des Brautwagens herausgesägt worden, den Prinz Karl von Württemberg und Prinzessin Olga Nikolajewna bei ihrem Einzug in Stuttgart, am 23. September 1846 benutzt hätten - so der Stifter.

Großfürstin Katharina Pawlowna von Russland, spätere Königin von Württemberg

Als diese Miniatur entstand, war Katharina Pawlowna, Tochter des russischen Zaren Paul I. (reg. 1796-1801), 27 Jahre alt, Mutter zweier Kinder und Witwe des Herzogs von Oldenburg. Der Hofmaler Napoleons Jean-Baptiste Isabey hat sie 1815 als mädchenhafte Schönheit auf dem Wiener Kongress porträtiert. Hier begegnete die gleich von mehreren Fürsten umschwärmte Katharina zum ersten Mal Kronprinz Wilhelm von Württemberg (reg. 1816-1864). Wenige Monate später heirateten sie.

Schleier der Königin Katharina von Württemberg

Ein "CP", das Monogramm der Catharina Pawlowna, bildet das von Blumenkränzen und Blütenkelchen gerahmte Zentrum des filigranen Schleiers. In die Frisur gesteckt, erfreuten sich Exemplare dieser Art bei den Damen im frühen 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die dekorative Kopfbedeckung soll eine ehemalige Hofdame aufbewahrt haben. Für sie steigerte das Namenszeichen der verehrten Königin nicht nur den Erinnerungswert, es ließ sicher auch Skrupel aufkommen, den Schleier selbst zu tragen. So hat er sich tadellos erhalten. Stiftung der Landesgirokasse Stuttgart. [Rainer Y]

Karl-Olga-Medaille für Werke der Nächstenliebe

Im Jahr 1889, zum 25-jährigen Regierungsjubiläum, gab das württembergische Königspaar Medaillen aus, um Werke der Nächstenliebe zu ehren. Insgesamt wurden 256 dieser Auszeichnungen verliehen. Die Büsten von Olga und Karl im Profil nach rechts schmücken die Vorderseite, während auf dem Revers das strahlende Auge Gottes über der dreizeiligen Inschrift ORA ET LABORA - bete und arbeite - dargestellt ist. [Matthias Ohm]

Medaille auf die Silberhochzeit von König Karl und Königin Olga von Württemberg

Im Jahr 1871 konnte das württembergische Köngispaar - König Karl und Königin Olga aus dem Hause Romanow - Silberhochzeit feiern. Christian Schnitzspahn wurde beauftragt, auf diesen Anlass eine Medaille zu fertigen. Sie sollte an Mitglieder der russischen Zarenfamilie und an Mitglieder des Hauses Württemberg sowie an die Teilnehmer der Feier des Ehejubiläums ausgegeben werden. Von dieser Medaille wurden gut 700 Exemplare geprägt: 25 in Gold, 265 in Silber und 408 in Bronze. Auf ihrer Vorderseite sind die Köpfe von König Karl und Königin Olga nebeneinander nach rechts dargestellt. Die Rückseite zeigt das gekrönte russisch-württembergische Allianzwappen. [Matthias Ohm]

Olga-Orden

Am 27. Juni 1871 stiftete König Karl von Württemberg eine neuen Orden, der "für besondere Verdienste auf dem Felde der freiwillig helfenden Liebe im Krieg oder Frieden als Zeichen der Anerkennung und Erinnerung" verliehen wurde. Zu Beginn der Statuten dieser neuen Auszeichnung nannte Karl seine Beweggründe, warum er den Orden stiftete und warum dieser den Namen seiner Ehefrau, Königin Olga, tragen sollte: Um "die Handlungen freiwilliger und aufopfernder Nächstenlieben, in welchen seit dem Ausbruch des nunmehr beendigten Krieges [zwischen Deutschland und Frankreich] Männer und Frauen in allen Klassen der Bevölkerung zum Besten unserer tapferen Krieger und ihrer Angehörigen wetteiferten, auch öffentlich anzuerkennen, haben Wir uns bewogen befunden, ein besonderes Ordenszeichen zu stiften, welchem Wir in Rücksicht auf das von Unserer vielgeliebten Gemahlin, der Königin Majestät und Liebden, während des Krieges gegebene Beispiel segensreichen Wirkens auf jenem Gebiete den Namen ’Olga-Orden’ beilegen." [Matthias Ohm]

Büste des französischen Schriftstellers und Philosophen Jean-Jacques Rousseau

Der im Jahr 1762 erschienene Roman "Emil oder über die Erziehung" des Philosophen Jean-Jacques Rousseau machte insbesondere nach der französischen Revolution in ganz Europa Furore. Auch in Württemberg war die Bildungspolitik Herzog Ludwig Eugens (reg. 1793-1795) von den Idealen Rousseaus geprägt. Der französische Bildhauers Jean-Antoine Houdon fertigte nach der Totenmaske des 1778 verstorbenen Philosophen eine Terrakottabüste. Von diesem heute verlorenen Original schuf er verschiedene Varianten, die später als Abgüsse Verbreitung fanden. Dazu zählt auch das Bildnis Rousseaus in antiker Kleidung.

Schreibtisch Friedrich Eugens von Württemberg

Im Schwung und in der Qualität der Marketerie einem Pariser Möbel derselben Zeit nicht unterlegen, zeugt der Schreibtisch davon, mit welch anspruchsvoller Eleganz Herzog Friedrich Eugen von Württemberg sein Residenzschloss Etupes in Mömpelgard eingerichtetet hatte, wo er als Statthalter des württembergischen Herzogs Carl Eugen von Württemberg residierte.

Büste der Großfürstin Maria Fjodorowna

Die Büste, eines der frühesten Bildnisse der Maria Fjodorowna, zeigt die junge Großfürstin kurz nach ihrer Ankunft in St. Petersburg. Sie trägt das Band und den Stern des Katharinenordens, den die württembergische Prinzessin Sophie Dortothee anlässlich ihrer Vermählung mit dem russischen Thronfolger Paul I. verliehen bekommen hatte.

Großfürst Paul I. von Russland

Der russische Zar Paul I. bewunderte den preußischen König Friedrich II. über alle Maßen, er imitierte ihn sogar. Stepan Schtschukins Porträt, das Paul in vielen Kopien verbreiten ließ, dokumentiert dies. Es zeigt den russischen Zaren in einer Uniform, die der preußischen zum Verwechseln ähnlich sieht und mit dem gleichen Stock, den der Preußenkönig auf allen Altersbildnissen wie ein Markenzeichen mit sich führt. Friedrich II. und Katharina die Große hatten 1776 die Ehe Pauls mit der württembergischen Herzogin Sophie Dorothee, der späteren Großfürstin Maria Fjodorowna, vermittelt.

Déjeuner des württembergischen Prinzen Paul mit Mitgliedern seiner Familie

Das Service zeigt Mitglieder der württembergischen Königsfamilie: auf der Kaffeekanne König Friedrich I. (reg. 1797-1816), auf der Milchkanne Königin Charlotte Mathilde, auf der Zuckerdose Prinz Paul, auf den Tassen Königin Katharina von Westphalen, Thronfolger Prinz Wilhelm und die Gemahlin Pauls, Prinzessin Charlotte sowie auf der Servierplatte deren vier Kinder August, Charlotte, Pauline und Friedrich. Die Bildminiaturen stammen von Karl Heinrich Küchelbecker, Christoph Heinrich Toberer schuf die Goldmalerei.

Elfenbeinfächer aus dem Besitz der Katharina Pawlowna

Im Auftrag Zar Alexanders I. führte Adam Johann von Krusenstern von 1803 bis 1806 die erste russische Erdumsegelung durch. Aus China brachte der Seeoffizier Katharina Pawlowna, der Schwester des Zaren und späteren württembergischen Königin, diesen filigranen Radfächer mit. Katharinas bekrönte Initialen "EP" (E für Ekatharina) hat er in russischer Schrift an prominenter Stelle auf dem Fächer und auf der dazugehörigen reich verzierten Hülle eigens einarbeiten lassen. 1817 schenkte Königin Katharina die virtuose Schnitz- und Sägearbeit in die württembergische Kunstkammer.

Kronprinz Wilhelm von Württemberg

Kronprinz Wilhelm von Württemberg, der erstgeborene Sohn Friedrich I., war ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit. Zwischen 1803 und 1805, als diese Miniatur entstand, lebte er gegen den Willen seines Vaters mit seiner bürgerlichen Geliebten Therese Abel in Paris. Hohe Schulden in Kauf nehmend, verkehrte Wilhelm am Hof Napoleons und ließ sich von dessen Hofmaler Guérin portraitieren.

Bildnis der Pauline oder Marie von Württemberg ?

Angekauft wurde das Gemälde als vermeintliches Bildnis der Königin Pauline, die den württembergischen König Wilhelm (reg. 1816-1864) ein Jahr nach dem Tod Katharinas geheiratet hat. Es ist jedoch unwahrscheilich, dass der Nachruhm Katharinas auch für die neue Königin so prestigeträchtig war, dass sie sich vor dem Bildnis ihrer Vorgängerin sowie einer Ansicht von deren Mausoleum auf dem Rotenberg darstellen ließ. Vermutlich ist neben dem Porträt Wilhelms daher vielmehr Katharinas Tochter Marie wiedergegeben.

Möbel der Herzogin Wera von Württemberg

Diese Möbelgarnitur stand im Arbeitszimmer der herzoglichen Wohnung Weras im Akademiegebäude. Außer dem Schreibtisch und Stühlen umfasst das Ensemble einen Spiel- und Klapptisch, zwei kleine Achtecktische, einen Schreibsessel, einen Glas- und Stollenschrank sowie einen Ofenschirm. Diese persönlichen Wohngegenstände sind mit ihren historistischen Formen ganz im Geschmack der Zeit ausgearbeitet. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Souvenirbecher vom Chodynkafeld

Aus Anlass der Krönung des Zaren Nikolaus II. wurden auf dem Chodynkafeld in Moskau am 18. Mai 1896 Geschenke verteilt. Das Geschenk bestand aus einem Brötchen, einem Stück Wurst, Lebkuchen und einem Becher. Weil der Zar und seine Frau sich dem Volk zeigen wollten, versammelten sich Tausende bereits in der Nacht. Ein Gedränge mündete in eine Katastrophe. Nach offiziellen Angaben starben bei der entstehenden Massenpanik 1.360, nach inoffiziellen fast 4.000 Menschen.

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