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Stiftung Händel-Haus Halle Zehn Plagen

Zehn Plagen

Kolorierte Kupferstiche mit Darstellungen von vier der zehn Plagen aus dem 2. Buch Mose, entstanden in Augsburg 1775-1779. Möglicherweise als Guckkastenbilder gedacht.

[ 4 Objekte ]

Die vierte Plage in Ägypten

Die Abbildung illustriert die vierte von zehn Plagen, die über das Land Ägypten kommen. Die vierte Plage ist im 2. Buch Mose (Kapitel 8, Vers 16-25) beschrieben. Pharao will die Israeliten nicht freilassen, damit sie Gott dienen können. Gott bringt daraufhin verschiedene Plagen über Ägypten. Bei der vierten Plage handelt es sich um Ungeziefer, dass in alle Häuser eindringt und die Ernte vernichtet. Auf dem Blatt ist eine lange Reihe prächtiger Häuser zu sehen, die sich, beginnend am linken Bildrand, perspektivisch nach hinten bis über die Bildmitte hinaus verlängert. Die Gebäude stehen am Rand einer Wüste, zu erkennen an Palmen und einem offenbar sandigen Untergrund. Rechts und unten wird die Szenerie durch weitere Architekturformen begrenzt; auch steht im rechen Mittelgrund eine Säule. In diesem bühnenhaften Ensemble sind eine große Anzahl Figuren zu sehen, die sich gegen allerlei "Ungeziefer" (v. a. Insekten und Reptilien) zur Wehr setzen. So fliehen zwei Männer auf Pferden vor den Insektenschwärmen, hinter ihnen flüchten Hunde. Verschiedene Personen, darunter eine Gestalt auf einem Kamel, hüllen sich zum Schutz in Tücher, Auf den Balkonen schlagen Frauen mit Besen und Tüchern nach den Insekten. Im Mittelgrund tritt ein Mann auf Schlangen ein. Georg Friedrich Händel vertonte den Stoff der Plagen im zweiten Teil seines Oratoriums "Israel in Egypt" (1739, HWV 54). Die seitenverkehrte Überschrift am oberen Rand scheint darauf hinzudeuten, dass der Kupferstich als Guckkastenbild angefertigt wurde. Signatur: Se vend a Augsbourg au Negoce commun de l'Academie Imperiale d'Empire des Arts libereaux avec Privilege de Sa Majesté Imperiale et avec Defense ni d'en faire ni de vendre les Copies. Beschriftung: [oben:] Collection des Prospects. | [spiegelschriftlich:] LA IVme PLAIE D'EGYPTE. | [unten:] Die IVte Plage in Egypten | Und es kam viel Ungeziefers in Pharao Hauss, in seiner Knechte | Häuser, und über ganz Egyptenland, und das Land ward ver | derbet von dem Ungeziefer. 2. Buch Mose VIII. v. 24. | La IVme Plaie d'Egypte | Et l'Eternel le fit ainsi: et un grand melange d'insectes entra dans | la Maison de Pharaon, et dans chaque maison de ses ser= | viteurs, et dans tout le Pais d'Egypte, de sorte que la terre fut | gatee par ce melange. Exod. C. VIII. v. 24

Die sechste Plage in Ägypten

Die Abbildung illustriert die sechste von zehn Plagen, die über das Land Ägypten kommen. Die sechste Plage ist im 2. Buch Mose (Kapitel 9, Vers 8-12) beschrieben. Pharao will die Israeliten nicht freilassen, damit sie Gott dienen können. Gott bringt daraufhin verschiedene Plagen über Ägypten. Als sechste Plage löst Mose eine Blatternepidemie aus, indem er auf Gottes Geheiß Ruß aus dem Ofen nimmt und vor den Augen Pharaos in die Luft wirft. Daraufhin brechen an den Körpern aller Menschen und Tiere Geschwüre oder Blattern auf. Das Blatt zeigt diesen Moment: in einer langen Straße, die rechts und links von prachtvollen Gebäuden gesäumt ist, steht Mose und lässt aus seinen Händen den Ruß in den Himmel steigen. Um ihn herum wälzen sich die befallenen Menschen am Boden oder versuchen, zu Fuß oder zu Pferd oder Kamel zu fliehen. Nur wenige Personen sind nicht betroffen: ein Mann links neben Mose (vermutlich sein Bruder Aaron), sowie ein Knabe rechts neben ihm, der offenbar einen Korb mit Ruß hält. Ebenfalls nicht betroffen ist Pharao, der links auf der Treppe vor einem mit ägyptisierenden Götzenbildern geschmückten Palast steht, sowie die Wachen, die ihn umgeben. Georg Friedrich Händel vertonte den Stoff der Plagen im zweiten Teil seines Oratoriums "Israel in Egypt" (1739, HWV 54). Die seitenverkehrte Überschrift am oberen Rand scheint darauf hinzudeuten, dass der Kupferstich als Guckkastenbild angefertigt wurde. Signatur: [Fehlt, vermutlich Textverlust durch Beschnitt] Beschriftung: [oben:] Collection des Prospects | [seitenverkehrt:] SIXIEME PLAI EN EGYPTE | [unten:] Die Sechste Aegyptische Plage | La Sixieme Plai en Egypte [weiterer Text fehlt durch Beschnitt]

Die neunte Plage in Ägypten

Die Abbildung illustriert die neunte von zehn Plagen, die über das Land Ägypten kommen. Die neunte Plage ist im 2. Buch Mose (Kapitel 10, Vers 21-29) beschrieben. Auf Gottes Geheiß lässt Mose durch Erheben seiner Hand Finsternis über Ägypten kommen. Die Dunkelheit dauert drei Tage. Es ist so dunkel, dass niemand irgendetwas sehen kann; die Menschen können sich kaum noch von der Stelle rühren. Nur in den Häusern der Israeliten bleibt es hell. Das Blatt zeigt den Moment, in dem Mose die Finsternis herabbeschwört. Er steht zwischen zahlreichen anderen Gestalten inmitten einer prachtvollen Straße, die rechts und links von Palästen gesäumt und durch einen Obelisken in der Mitte geschmückt ist. Etwa in der Bildmitte steht Mose in einem roten und grünen Gewand und mit langem Bart, die Hand und den Blick zum Himmel erhoben. Dieser ist bereits verdunkelt. Verschiedene Gestalten um ihn herum können nichts mehr sehen und halten die Hände vor die Augen oder tastend ausgestreckt (z. B. am Brunnen links vorn). Eine weitere Figur vorne in der Mitte fällt über ein Wildschwein. Dagegen ist der Bereich rechts vorne noch erleuchet; die Personen, die sich dort befinden (offenbar die Israeliten), richten den Blick nach oben und scheinen zu beten. Georg Friedrich Händel vertonte den Stoff der Plagen im zweiten Teil seines Oratoriums "Israel in Egypt" (1739, HWV 54). Die seitenverkehrte Überschrift am oberen Rand scheint darauf hinzudeuten, dass der Kupferstich als Guckkastenbild angefertigt wurde. Signatur: [wohl Verlust durch Beschnitt] Beschriftung: [oben:] Collection des Prospects. | [spiegelschriftlich:] LA NEUVIEME PLAIE D'EGYPTE | [unten:] Die Neunte Plage der Egyptier | La neuvieme Plaïe d'Egypte [weiterer Text wohl Verlust durch Beschnitt]

Die zehnte Plage in Ägypten

Die Abbildung illustriert die letzte der zehn Plagen, die über das Land Ägypten kommen. Die zehnte Plage wird im 2. Buch Mose, Kapitel 11, Vers 1-10 angekündigt und vollzieht sich in Kapitel 12, Vers 29-33. Mose prophezeiht Pharao die Tötung der erstgeborenen Kinder aller Stände, vom Sohn Pharaos bis zur Magd, und ebenso der Erstgeburten aller Tiere. Nach diesem Sterben gibt Pharao nach und lässt die Israeliten ziehen. Das Blatt zeigt eine Straße, die rechts und links von prächtigen Palästen gesäumt wird. Auf der Straße befindet sich eine Vielzahl von Personen, die Tote betrauern und bestatten. Vorne links wird ein junger Mann aufgebahrt. Etwa in der Bildmitte wird ein Toter auf einem Katafalk von Pferden gezogen, dahinter folgt eine Gruppe von verhüllten Personen, die einen Toten auf einer Bahre tragen. Davor betrauern zwei Gruppen von verhüllten Gestalten mehrere Kinder; es sind hier auch die Deckel von zwei kleinen Mumiensarkophagen aufgestellt. Ganz vorn in der Mitte ist ein offenes Grab ausgehoben. Im Hintergrund sieht man zwei tote Tiere, wohl ein Pferd und ein Kamel. Zwischen den Personengruppen streunen Hunde, vielleicht trauern sie - als Symbol der Treue - ebenfalls um ihre Herren. Georg Friedrich Händel vertonte den Stoff der Plagen im zweiten Teil seines Oratoriums "Israel in Egypt" (1739, HWV 54). Die seitenverkehrte Überschrift am oberen Rand scheint darauf hinzudeuten, dass der Kupferstich als Guckkastenbild angefertigt wurde. Signatur: Bergmiller invenit Beschriftung: [oben:] Collection des Postpects. | [spiegelschriftlich:] LA DIXIEME ET LA DERNIERE PLAIE DENONCEE A PHARAON EN EGYPTE. | [unten:] Die Zehende Plag und lezte Straff in Egypten. | La dixieme et la derniere Plaie denoncée a Pharaon en Egypte. [weiterer Text wohl durch Beschnitt verloren]

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