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Stiftung Händel-Haus Halle Hogarth, William (nach): Marriage à la mode (nach 1743)

Hogarth, William (nach): Marriage à la mode (nach 1743)

Graphik-Zyklus von William Hogarth über eine arrangierte, unüberlegte Ehe. Bei den vorliegenden Exemplaren handelt es sich um anonyme Nachstiche.

[ 6 Objekte ]

Marriage A la Mode, Blatt 1: Der Ehevertrag

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. Auf diesem Blatt erkennt man einen reich geschmückten Salon. Rechts an einem Tische sitzen sich zwei Parteien gegenüber: ein älterer Herr rechts mit Gichtbeschwerden, daher die Krücken neben sich, einen Stammbaum ausgerollt, der bis zu Wilhelm dem Eroberer zurückreicht. Er braucht Geld. Ihm gegenüber sitzt ein reicher Kaufmann, der ein Schriftstück studiert. Jener will durch die Heirat Geld dafür stiften, dass nun adliges Blut in seine Familie gelangt. Beide Parteien schließen gerade den Ehevertrag, der adelige hat das Geld bereits vor sich liegen, ein Wucherer steht helfend bei. Zum adligen Manne ist der junge Mann ganz links, sein Sohn, zu zählen, der sich selbstverliebt im Spiegel betrachtet und sich eine Prise Schnupftabak gönnt. Neben ihm von ihm abgewandt sitzt die Tochter des Kaufmanns, sie schaut traurig in ihren Schoß und poliert auf einem Tuche ihren Ehering. Laut Lichtenberg wird sie vom Anwalt, Silvertongue, der Familie, links hinter dem Kaufmann, getröstet. Signatur: 21. Beschriftung: Marriage a la mode. Plate 1.

Marriage A la Mode, Blatt 4: Bei der Toilette

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. Auf diesem Blatt sieht man, laut Lichtenberg, einen Teil des prunkvollen Schlafgemachs der Eheleute, oder der Ehefrau. Dieselbe sitzt rechts vor einem Spiegel und lässt sich frisieren. Ihr wohlwollender Blick ist hier auf Mr. Silvertongue, der Anwalt vom ersten Blatt, gerichtet, der sich auf ein Sofa vor ihr gefläzt hat. Er unterbreitet ihr gerade den Vorschlag am Abend auf eine Maskerade zu gehen, er hält ihr ein Schriftstück hin und weist auf ein Triptychon mit einem Maskenball hinter sich. Links am Blattrand singt derweil der Kastrat Carestini in Begleitung des deutschen Flötenspielers Weidemann zur Unterhaltung der Anwesenden. Neben den beiden weiter rechts soll der Ehemann sitzen, an einer heißen Schokolade trinkend mit Papilotten im Haar. Er wohnt der ganzen Szene lediglich bei. Dahinter sitzt ein weiterer Herr mit entfalteter Hand und eine Dame. Man gewahrt einen zweiten Mann hinter dem eben genannten, er schläft und scheint zu schnarchen. Das letztere würde auch erklären, warum die Dame, es ist Mrs. Lane, die spätere Mrs. Bingley, ihr Arme entschuldigend ausbreitet, da ihr schnarchender Gatte die sanfte Musik stört. Ein Mohr rechts hinter ihr reicht ihr ein heißes Getränk. Ganz rechts im Vordergrund packt ein kleiner Junge, ebenfalls ein Mohr, einen Korb mit Antiquitäten aus. Lichtenberg zufolge sollen es Kunstgegenstände sein, die die Hausherrin zuvor am Tage auf einer Auktion ersteigert haben soll, so beschreiben es wohl die nebenliegenden Papiere. Signatur: 24. Beschriftung: Plate 4.

Marriage A la Mode, Blatt 3: Beim Quacksalber

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. Hier befindet sich der Hausherr bei einem Mediziner, einem Quacksalber, wenn man den Raum oder, wie Lichtenberg es nennt, das Sanitätskabinett des Arztes, was wir hier gänzlich erkennen können, betrachtet. Hier hängen alle möglichen Kuriositäten an den Wänden, Maschinen stehen auf der Erde und Fläschchen, Döschen und anderes Werkzeug stehen in Regalen, ein Totenschädel ziert den Tisch links. Hogarth selbst hatte etwas gegen Ärzte, dies verbildlicht sich in der Darstellung. Deutungsweisen des Bildes hier gibt es viele, die wahrscheinlichste wird wohl die sein: der Hausherr, hier rechts auf einem Stuhl, präsentiert dem Arzt, Monsieur de la Pillule (der Name stammt aus dem aufgeschlagenen Buch links), seine Pillenschachtel, die er seiner erwähnten mangelnden Gesundheit (sein Vater hatte Gicht) wegen einnehmen muss. Rechts neben ihm steht ein kleines Geschöpf, es wirkt verängstigt und schüchtern zugleich. Es wurde vom Hausherrn als Gesellschafterin eingestellt und brauchte wohl die gleichen Pillen, wie der Hausherr, jedenfalls hält sie ebenfalls ein Döschen in den Händen. Die Pillen sind verbraucht, der Hausherr braucht Nachschub und beugt sich regelrecht schleimerisch dem Arzt entgegen, der derweil seinen Kneifer mit einem Tuch in den Händen putzt. Als vierte Person ist eine opulent gekleidete Dame anwesend, sie ist dem Hausherrn abgewandt dargestellt und starrt auf die Pillendose in seinen Händen oder zwischen seinen Beinen. Es scheint sich um die Dame zu handeln, zu der das schüchterne Geschöpf gehört hat und scheint verärgert über die Untugendhaftigkeit ihres ehemaligen Zöglings. Signatur: 23. Beschriftung: Plate 3.

Marriage A la Mode, Blatt 2: Beim Frühstück

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. Im vorliegende Blatte scheint der Sohn des Adligen gerade heimgekehrt zu sein, er lümmelt rechts auf einem Stuhl und wird vom Schoßhündchen seiner Gattin neugierig beschnüffelt. Seinem Aussehen nach, ohne Haarbeutel, war die Nacht anstrengend und er sucht in seinen Manteltaschen nach seinen Habseligkeiten. Er scheint verkatert obendrein, da er beim Hereinkommen den Stuhl links im Vordergrund samt Instrumenten umgeworfen hat und dabei seinen Degen zerbrochen hat. Außerdem hat er noch ein drittes Problem: seine Gattin links am Kamin ist beim Frühstücken, sie reckt und streckt sich, also war es auch für sie eine lange Nacht, in der sie scheinbar nicht allein war. Im Nebenraum links räumt ein Diener gähnend Stühle beiseite, die Dame des Hauses hatte Gäste, es wurde gespielt, ein Stapel Spielkarten liegt links von ihr im Durchgang am Boden, und es wurde musiziert, die gefallenen Violinen im Vordergrund beweisen es, sicherlich auch getanzt, daher stehen die Stühle an der Seite. Der Haushofmeister links am Blattrand entfernt sich gerade zügig mit zweifelnder Miene, er hat dem Hausherrn gerade Rechnungen zur Korrektur vorgelegt, doch dieser schickt ihn nach nur einer Kontrolle, auf dem Sammeldraht in der Hand des Haushofmeisters ist nur ein Blättchen aufgespießt, bereits wieder fort; der Hausherr hat andere Sorgen, die sich in seinem Gesicht spiegeln. Signatur: 22. Beschriftung: Plate 2.

Marriage A la Mode, Blatt 6: Der Tod der Gräfin

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. In diesem letzten Blatt ist ein Zimmer im Haus des Vaters der Gräfin, nun Witwe, zu sehen. Das erkennt man an u.a. an der spärlichen Einrichtung dieses Zimmers, an einem Spinnennetz im Fensterrahmen oben rechts, der umgefallene Stuhl wurde mit einer Schiene repariert, das Mahl auf dem Tisch vor dem Fenster ist spärlich. Die Szene hier hat sich folgendermaßen abgespielt: die Gräfin saß zu Mittag bei Tisch, es eilte ein von ihr geschickter Hausknecht herbei, dieser steht nun beim Fenster in Schockstarre. Er überreichte ihr ein Abschiedsschreiben des Anwalts Silvertongue, der gehängt wurde. Das Schreiben liegt auf dem Boden. Dies verkraftete die Witwe nicht länger, sie verlangte nach einem Fläschchen Laudanum, das ebenfalls dort lagert, trank es bis auf den letzten Tropfen und fiel vom Stuhl. Man bettete sie daraufhin auf den Sessel links, rief eine Arzt, doch es war zu spät; sie war tot. Der Arzt verlässt eben das Zimmer durch die Tür ganz links. Man sieht nur seinen Rücken. Davor steht der Vater der Gräfin bei der Toten und nimmt ihr den Schmuck von den Fingern, um ihn zu verwahren. Auf der anderen Seite der Toten steht die alte Haushälterin mit schmerzverzerrtem Gesicht und hält die Tochter der Gräfin auf dem Arm zur Toten hin, dass sich das Kind von seiner Mutter verabschieden kann. Neben dem Boten am Fenster steht links der Apotheker, er macht den Hausknecht für den Tod seiner Herrin verantwortlich, indem er auf das Fläschchen weist und den armen Tropf am Hals zu schütteln scheint. Am Tisch macht sich derweil ein magerer Straßenköter über die Mahlzeitreste her, vermutlich kam er zum Fenster herein. Signatur: 26. Beschriftung: Plate 6.

Marriage A la Mode, Blatt 5: Der Tod des Grafen

Dieses Blatt gehört zu einer sechsteiligen Bildserie namens "Marriage A la Mode" (Die Ehe A-la-Mode), die von dem britischen Maler und Grafiker William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat, stammt. Diese Reihe schuf er zwischen 1743 bis 1745. In diesen Radierungen geht um die Folgen einer unüberlegten, arrangierten Ehe. Hogarth kritisierte damit die veralteten Formen der Eheschließung. Das Blatt zeigt ein fremdes Gemach bei Nacht. Die Gräfin war mit dem Anwalt Silvertongue auf der Maskerade gewesen, sie haben sich zusammen in diese Kammer eingemietet, um die Nacht zu verbringen. Davon spricht eine wüste Unordnung von niedergeworfener Kleidung und Maskerade im Vordergrund links und rechts. Ihr Gemahl scheint einen Verdacht gewittert zu haben, er machte sich also auf die Suche nach seiner Gattin und wurde in dieser Kammer fündig. Er öffnete die Tür gewaltsam, erwischte die beiden in flagranti und zog seinen Degen. Doch er verlor das Duell gegen den Anwalt, der hier links im Hintergrund in Maske zum Fenster heraus flüchtet. Des Grafen Herz wurde durchbohrt und er wankt im Tode, sein Degen fällt gerade zu Boden. Seine Gemahlin scheint gerade aus dem Bett gesprungen zu sein und kniet nun vor ihm mit betenden Händen. Zur Tür rechts stürmen der Wirt und die Polizei herbei. Signatur: 25. Beschriftung: Plate 5.

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