Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Lindau: Abtei [18201233]
Vorderseite: Zwei symmetrische Lindenzweige, darüber Kreuz.
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Ulm: Heinrich VI. [18201234]
Vorderseite: Heinrich VI. thronend mit Kreuzzepter und Reichsapfel.
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Überlingen: Friedrich II. [18201235]
Vorderseite: Geflügelter Löwe mit gekröntem Menschenkopf.
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Mühlhausen: Reichsmünzstätte [18213727]
Posern-Klett hat in diesem Brakteatentyp eine Nachprägung der Herren von Schlotheim vermutet. Der dafür herangezogene urkundliche Beleg stammt aus dem Jahre 1290, die Münze ist aber um...
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Helmstedt: Abtei [18213941]
Die zur Abtei Helmstedt gehörigen Brakteaten sind schwer von denen des Bistums Halberstadt zu trennen. In diesem Falle gibt die fehlende bischöfliche Kopfbedeckung der Mitra den Ausschlag....
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Schlotheim: Herren [18214125]
Wegen der Schafschere auf dem Schild wird dieser Brakteat den Herren von Schlotheim (bei Mühlhausen) zugewiesen (vgl. H. Buchenau, Brakteaten der Herren von Schlotheim, Blätter für...
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Brandenburg: Albrecht der Bär [18214700]
Vorderseite: Markgraf Albrecht der Bär mit Rüstung, Schild und Fahnenlanze nach links reitend. Über der Pferdekruppe Stern.
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Brandenburg: Jacza von Köpenick [18214699]
Über die Person Jaczas (Jaxa, Jazco), der sich auf den Brakteaten selbst 'de Copnic' nennt, und den Entstehungsort seiner Brakteaten ist viel geschrieben, aber bisher keine endgültige...
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Brandenburg: Albrecht der Bär [18214701]
Vorderseite: Brustbild Markgraf Albrecht der Bär mit Rüstung, Schwert und Schild über einer Mauer mit Türmen links und rechts.
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Brandenburg: Pribislav-Heinrich [18214702]
Vorderseite: Pribislav-Heinrich mit Fahne nach rechts reitend. Über der Pferdekruppe ein Kreuz. Rückseite: Viertürmiges Gebäude.
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Brandenburg: Pribislav-Heinrich [18214703]
'Petrissa-Pfennig'. Die durch Bild und Schrift ausgewiesene Beteiligung der Fürstin Petrissa an der Münzprägung Pribislav-Heinrichs stellt in dieser Zeit eine sehr ungewöhnliche Erscheinung...
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Brandenburg: Otto II. [18214704]
Vorderseite: Stehender Markgraf Otto in Rüstung von vorn, mit der Rechten das Schwert schulternd, in der Linken die Fahne.
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Brandenburg: Otto II. [18214705]
Dieser, die Münzstätte Salzwedel in der Umschrift nennende und durch den Schlüssel zusätzlich bildlich bezeichnende Brakteat, ist nur im Fund Kusey (bei Klötze in der Altmark) aufgetreten....
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Brandenburg: Otto II. [18214706]
Die Münzstätte Salzwedel ist durch den Schlüssel bezeichnet. Die Salzwedeler Brakteaten folgen dem lübischen Münzfuß und sind daher leichter als die anderen Brakteaten Brandenburgs. Die...
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Brandenburg: Otto II. [18214707]
Frühestes Vorkommen des Adlers als brandenburgisches Landeswappen auf Münzen. Vorderseite: Stehender Markgraf Otto II. mit Fahne und Adlerschild.
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Wetzlar: Philipp von Schwaben [18214968]
Der 1856 beim Ausheben eines Grabes auf dem Friedhof von Volpertshausen, Kr. Wetzlar, entdeckte und bisher noch nicht genauer publizierte Schatzfund enthielt in der Hauptsache Münzen aus...
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Wetzlar: Otto IV. [18214969]
Der 1856 beim Ausheben eines Grabes auf dem Friedhof von Volpertshausen, Kr. Wetzlar, entdeckte und bisher noch nicht genauer publizierte Schatzfund enthielt in der Hauptsache Münzen aus...
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Magdeburg: Wichmann [18216611]
Vorderseite: Auf einem Dreibogen stehend die Jungfrau Maria mit Lilienzepter in der Rechten und segender Linken, über der Brust ein Spruchband mit S MARIA. Links kniet der Heilige Mauritius...
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Magdeburg: Wichmann [18216612]
Das 'Co' am Ende der Legende ist schwer zu deuten. Das Naheliegendste, einen Hinweis auf Magdeburg, kann man darin kaum annehmen. Dannenberg vermutet die Abbreviatur für "Confirmatus",...
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Magdeburg: Wichmann [18216613]
Name und Titel des Erzbischofs sind leicht entstellt. Ungewöhnlich ist die Positionierung von zwei Begleitpersonen (Kleriker?) in den Sockelgeschossen der Türme. Vorderseite: Erzbischof mit...
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