Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Würzburg: Heinrich III. von Berg [18267576]
Vorderseite: Auf einem Bogen der sitzende Heinrich III. mit Mitra von vorne. In der Linken eine Fahne, in der Rechten einen Krummstab haltend. Rückseite: Unter einem Bogen das Brustbild des...
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Würzburg: Heinrich III. von Berg [18267579]
Vorderseite: Brustbild des Heinrich III. mit Mitra nach links. In der Rechten den vorgehaltenen Kreuzstab, in der Linken einen Blumenstab (?). Rückseite: Zwischen zwei Seitentürmen ein...
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Würzburg: Konrad von Querfurt [18267582]
Vorderseite: Auf Faltstuhl (faldistorium) sitzender Konrad I. mit Schwert und Krummstab. Rückseite: Breiter Mittelturm zwischen zwei schlanken Seitentürmen. Darunter in einem Dreipass ein...
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Würzburg: Konrad von Querfurt [18267586]
Vorderseite: Brustbild des Konrad I. von vorn, in der Linken ein Schwert, in der Rechten einen Krummstab haltend. Rückseite: Dreitürmiges Gebäude mit breitem Kuppelturm zwischen zwei...
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Würzburg: Heinrich IV. von Heßberg [18267588]
Vorderseite: Hüftbild des Heinrich IV. mit Tonsur von vorn. In der Rechten ein Schwert, in der Linken ein Buch. Rückseite: Ein Gebäude mit zwei Seitentürmen und einem breiterem Mittelturm....
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Würzburg: Heinrich IV. von Heßberg [18267590]
Vorderseite: Hüftbild des Heinrich IV. In der Rechten ein Schwert, in der linken Armbeuge ein Buch. Rückseite: Großer Torturm zwischen Seitentürmen über Mauerring mit Tor.
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Würzburg: Heinrich IV. von Heßberg [18267592]
Vorderseite: Unter einem mit drei Türmen besetzten Dreibogen das Brustbild des Heinrich IV. von vorn. In der Rechten den Kreuzstab, in der Linken eine Fahne haltend. Rückseite: Das...
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Würzburg: Otto I. von Lobdeburg [18267598]
Haverkamp (2016) konnte den Münzmeister als Yechiel bar Shmuel anhand seines Grabsteines vom April 1210 (umgerechnete christliche Ära) identifizieren. Vorderseite: Brustbild des Otto I. mit...
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Würzburg: Otto I. von Lobdeburg [18267600]
Vorderseite: Brustbild des Otto I. mit Mitra von vorn. In der Linken den Kreuzstab, in der Rechten ein Schwert. Rückseite: Drein Türme, dazwischen Ringel.
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Würzburg: Otto I. von Lobdeburg [18267602]
Auf der Vorderseite mit Doppelschlag. Vorderseite: Brustbild des Otto I. mit Mitra von vorn. In der Linken einen Krummstab, in der Rechten ein geöffnetes Buch haltend. Rückseite: Über einem...
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Würzburg: Otto I. von Lobdeburg [18267604]
Vorderseite: Brustbild des Otto I. mit Mitra von vorn. In der Rechten ein geöffnetes Buch, in der Linken einen Krummstab haltend. Rückseite: Über einem Bogen ein breiter Turm zwischen zwei...
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Würzburg: Hermann I. von Lobdeburg [18267605]
Vorderseite: Brustbild des Hermann I. von vorn. In der Rechten ein Schwert, in der Linken ein Buch haltend. Rückseite: Nicht geprägt.
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Minzenberg: Kuno [18270099]
Vorderseite: Barhäuptiges Brustbild des Kuno von Minzenberg nach links mit geschultertem Schwert und Lilie (Minzenstengel?) in der Rechten unter mit Türmen geschmücktem Dreipass. Schriftlos.
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Deutsches Reich: Friedrich I. [18270100]
Wegen des Königstitels kann die Prägung nur im Zeitraum 1152-1155 erfolgt sein, da Friedrich I. im Jahre 1155 bereits zum Kaiser gekrönt wurde. Deshalb kann es sich bei der Frau nur um die...
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Eschwege: Gertrud und Friedrich I. Barbarossa [18271148]
Unikum. Geprägt anlässlich des Aufenthalts Kaiser Friedrichs I. auf der nahegelegenen Boyneburg im Juni 1188, als er einen Streit um die Erträge der Eschweger Münze zwischen der Äbtissin...
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Wetzlar: Königtum [18271801]
In seiner Beschreibung des 1887 entdeckten Fundes von Nauborn (ZfN 16, 1888, 151-181) führt H. Weber auch dieses Stück (Nr. 75) neben zwei weiteren Wetzlarer Dünnpfennigen nach leichtem Fuß...
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Mühlhausen: Philipp von Schwaben [18207560]
Die breiten thüringischen Brakteaten gehören mit einem Zehntel Millimeter Dicke zu den dünnsten jemals benutzten Münzen. Vorderseite: Gekrönter Reiter mit Fahne und Schild nach rechts. Über...
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Braunschweig: Heinrich der Löwe und Mathilde [18274099]
Während Julius Menadier (1891) diese Prägung als Gedenkmünze aus Anlass der Feierlichkeiten in Braunschweig zur zweiten Vermählung Heinrichs des Löwen, mit Mathilde von England, im Jahre...
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Braunschweig: Heinrich der Löwe und Mathilde [18274105]
Während Julius Menadier (1891) diese Prägung als Gedenkmünze aus Anlass der Feierlichkeiten in Braunschweig zur zweiten Vermählung Heinrichs des Löwen, mit Mathilde von England, im Jahre...
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Braunschweig: Heinrich der Löwe und Mathilde [18274112]
Während Julius Menadier (1891) diese Prägung als Gedenkmünze aus Anlass der Feierlichkeiten in Braunschweig zur zweiten Vermählung Heinrichs des Löwen, mit Mathilde von England, im Jahre...
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