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Museum August Kestner Skulptur/Plastik

Skulptur/Plastik

Jüngling von Selinunt

Der ‚Jüngling von Selinunt‘ hat den dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen veranlasst, die eigenen, an klassischer Skulptur geübten Fähigkeiten in Frage zu stellen. - Dieser Kopf diente einst als Einsatzkopf für eine Statue. Vergleiche mit anderen Köpfen gleichen Typs und gleicher Zeitstellung (Wien, Dresden) lassen eine Rekonstruktion der Frisur zu, die eine seltene und auf eine begrenzte Zeit und Region verweisende Haartracht eines siegreichen Athleten gewesen zu sein scheint. Der Jünglingskopf in Hannover verweist in seinem Stil auf die Reliefmetopen des Hera-Tempels (Tempel E) von Selinunt (erbaut 460/50 v. Chr.). (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Herakles mit den Äpfeln der Hesperiden

Wichtiges Beispiel für rundplastische Skulptur, die im Museum August Kestner nur im Kleinformat dargestellt werden kann. - Die kraftvolle, plastische Gestaltung des ganzen Körpers geht deutlich auf Werke Polyklets (460-420 v. Chr.) zurück. Besonders die Formung der Brust- und Bauchmuskulatur weist auf den "Doryphoros" als Vorbild, während die Gestaltung des Rückens, die Bildung des Nackens und die Bewegung in den Glutaeen auf den "Herakles" verweisen. Das Standschema ist vom "Diskophoros" übernommen. Der Kopf der Statuette hat Werke der späten Phase der klassischen griechischen Kunst der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts (Herrscher-/ Athletenstatuen) zum Vorbild. Die Statuette ist eine äußerst qualitätvolle Neubildung der frühen römischen Kaiserzeit (augusteisch). Herakles gilt als Inbegriff physischer Kraft und Mut. Beides hatte er in vielen Abenteuern bewiesen. Die antiken Tugendlehren bedienen sich seines Wesens, da er durch seine duldende Leistung Unsterblichkeit erlangt hat. Seit Alexander d. G. haben viele Herrscher Herakles als Vorbild herrscherlicher Tugend für sich gewählt. (AVS)

Sol oder Helios

In der Vorstellung der Griechen musste es ein göttliches Wesen geben, das morgens im Osten aus einer Meeresbucht emportaucht und abends dorthin zurückkehrt. Darstellungen zeigen Helios / Sol meist mit der Strahlenkrone und auf einem Viergespann fahrend. Helios sieht und hört alles, ist Zeuge aller guten und bösen Taten, er bringt Unrecht ans Licht und wird als Schwurzeuge angerufen. Er ist aber auch als Heilgott der Gott des Augenlichts und ebenso ein Gott, der Blindheit heilt und Schuldige mit Blindheit straft. In ihm steckt schöpferische Lebenskraft, und er ist seit der Zeit des Dichters Homer Symbol des Lebens. Helios stammt aus einer Familie von Lichtgestalten. Seine Schwestern sind Selene (Luna) und Eos (Aurora). Bei dieser Statuette wird ein Strahlenkranz hinter den Locken angelötet gewesen sein; die rechte Hand war vielleicht zum Gruß frontal geöffnet oder sie hielt einmal die Weltkugel, die linke Hand wohl eine Spendeschale. Die Inschrift auf der Basis bezieht sich eindeutig auf den Kontext der provinzialrömischen Militärkultur, in der Sol ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. eine große Rolle spielt. (AVS)

Weibliche Gewandfigur

Diese Statuette ist zu den sog. Tanagra-Figuren zu rechnen, benannt nach dem ursprünglichen Herstellungszentrum Tanagra in Böotien. Weibliche, aufwändig gekleidete Gewandstatuetten aus Ton erfreuten sich im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. im hellenischen Raum großer Beliebtheit. Daher wurden auch in anderen Produktionsstätten außerhalb Griechenlands Figuren nach Vorbildern aus Tanagra gefertigt, wie beispielsweise diese Statuette. Sie stammt aus einer Werkstatt in Tarent in Unteritalien. (AVS)

Gladiator (thraex)

Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen gehörten zwar nicht zu den regelmäßigen ludi, den öffentlichen Spielen, da sie zu besonderen Anlässen von Privatpersonen und den Kaisern gestiftet wurden. Sie waren aber letztendlich Publikumsmagnet Nummer 2 im großen Kanon von "panem et circenses" (Brot und Spiele). Einhergehend mit der allgemeinen Beliebtheit dieses "Kampfsportes" hat sich in der angewandten Kunst das Gladiatorenwesen niedergeschlagen. Zahlreiche Reliefs, Mosaike, Lampenspiegel und andere Dinge des täglichen Lebens zeugen von dieser Begeisterung und helfen, die in den Quellen beschriebenen Ereignisse zu illustrieren. (AVS)

Kaiser Claudius

Der Kopf mit den deutlichen Gesichtszügen des Kaisers Claudius gehörte zu einer Statue. Das Loch im Hinterkopf, in dem vor der Restaurierung ein Eisendübel steckte, diente zur Befestigung der Statue an einer Wand. Das kleine Bohrloch mit Metallstift über dem rechten Ohr diente wohl zur Anbringung eines gesondert gearbeiteten Kranzes aus Metall. Die Besonderheit dieses Claudius-Porträts liegt in zwei Details. Zum einen wurde der Bildniskopf aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt und ohne moderne Ergänzungen sog. „diskret“ restauriert. Zum anderen entstand das Bildnis des Claudius aus der Umformung eines anderen Porträtkopfes. Zu erkennen ist dies an den Spuren bildhauerischer Bearbeitung, z.B. an der doppelten Rahmung der Oberlider und den fünf kleinen Löchern über der Stirn. Sie dienten als Fixationslöcher für Haaransatzstücke aus Stuck. Bei dem ursprünglichen Bildnis ist von einem Porträt des Caligula auszugehen, der nach seiner Ermordung der damnatio memoriae (Tilgung des Andenkens) verfiel. (AVS)

Kopf eines bärtigen Mannes

Alfred Hentzen konnte zu Beginn seiner kurzen Amtszeit als Direktor des Kestner-Museums (1952–1955) eine bedeutende Reihe zyprischer Objekte für das Museum erwerben. Über diesen Kopf schreibt er in den Erwerbungsberichten 1952: "Es fehlte als Mittelpunkt ein Werk der großen cyprischen Steinplastik, und es gelang einen mir seit langem bekannten Kopf eines bärtigen Mannes aus Berliner Privatbesitz zu erwerben, eine Arbeit des späten 6. Jahrhunderts v. Chr. von der Strenge und Großartigkeit griechischer, archaischer Werke und von einer Stärke des Ausdrucks und einer plastischen Kraft, die es erlaubt, in die erste Reihe der Skulpturen dieser Gruppe einzuordnen. […]." In diesem Stück deutet sich die zunehmende griechische Einflussnahme auf die zyprische Bildhauerkunst an und zeigt den Rückgang nicht-griechischer Einflüsse. Die Dominanz der griechischen Elemente zeigt sich deutlich in der Strukturierung der Haartracht, in Haupthaar und Bart. Für die Buckellocken und den Vollbart lassen sich mehrere Vergleichsbeispiele vom griechischen Festland finden. Die Kopfbedeckung und die Augenform deuten allerdings noch auf einen persischen Einfluss hin und belegen, dass auch trotz der starken griechischen Beeinflussung zu Beginn der Klassik nicht-griechische Elemente weiterhin Aufnahme in der zyprischen Kunst fanden. Der Dargestellte könnte aufgrund der Kopfbedeckung als Priester gedeutet werden. – Moderne Mörtelspuren an den Rändern deuten auf eine ehemalige, sekundäre Einmauerung in eine Wand. (AVS) Ehem. Sammlung Heinrich Hardt, Berlin

Kopf eines Jünglings

Der Lorbeerkranz charakterisiert den Dargestellten als siegreichen Athleten, der mit einem Kranz ausgezeichnet wurde. Es war nicht unüblich, dass Athleten eine Statue aufstellen ließen, wenn sie siegreich waren. Es wird deutlich, dass bei diesem Kopf, der in Zypern geschaffen wurde, sämtliche nicht-griechische Einflüsse verschwunden sind. Er steht ausschließlich in der griechischen Tradition und greift die verschiedenen Elemente der Archaik und der Klassik auf. Die auf stilistischen Kriterien beruhende Datierung ist etwas schwer. Die Form der Locken ist archaisierend, die Haare des Hinterkopfes hingegen frühklassisch. Auch das dominante Kinn weist in diese Epoche. Die Kombination unterschiedlicher Zeitstile datiert den Kopf in die Späte Klassik. Vermutlich wurde er in der Mitte oder gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung Maximilian von Heyl, Darmstadt

Deckelfragment eines menschengestaltigen Sarkophages

Bereits an der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert v. Chr. setzte in Phönizien die Produktion einer neuen Gattung von Sarkophagen ein. Diese waren über fast 200 Jahre in Gebrauch und verbreiteten sich von der heutigen Westküste des Libanon bis nach Spanien. Besonders die Mitglieder des phönizischen Königshauses und der Oberschicht verwendeten Sarkophage dieses speziellen Typs. Sie wurden aus griechischem Marmor gefertigt und vereinten ägyptische Motive und Stilelemente mit lokalen phönizischen Einflüssen. Bei diesem Sarkophag ist neben dem Marmor das Gesicht griechisch, ägyptisch ist die Mumiengestalt des Deckels (leider nicht erhalten). (AVS)

Kykladenidol (Chalandriani-Typus)

Typisch für die Kykladenkultur in der Zeit um 5000 v. Chr. bis 1600 v. Chr. sind die weiblichen Marmorfiguren mit den vor der Brust verschränkten Armen und den gestreckten Beinen. Über die Bedeutung dieser Statuetten ist in der archäologischen Forschung ausführlich diskutiert worden. So geht man heute davon aus, dass die Figuren den Menschen zu seinen Lebzeiten 'begleitet' haben und eine wichtige Rolle bei kultischen Handlungen spielten. Da die meisten Idole in Gräbern gefunden wurden, ist davon auszugehen, dass Begräbnisfeierlichkeiten für Verstorbene zu den mit dem Kult verbundenen Ritualen gehörten. Dieses dem Chalandriani-Typus (2300-2200 v. Chr.) zuzurechnende Idol steht am Anfang dieser Typ-Gruppe. Sie zeichnet sich durch eine annähernd dreieckige Körperform aus, die von den Schultern zu den Füßen sich immer mehr verjüngt. Ausschlaggebend ist Reduktion in der Plastizität, die die Figur flach und brettartig erscheinen lässt. Eine nochmalige Reduktion der Plastizität lässt die Gestalt noch flacher und brettartiger erscheinen. Die nun kürzeren Beine sind nicht mehr kubisch gerundet, sondern flach und geradlinig und durch leichte Ritzungen getrennt. Eine Zuspitzung auf stereometrische Einzelformen macht sich bemerkbar: das Gesicht ist dreieckig, der Oberkörper besitzt fast quadratische Kontur. (AVS) Ehem. Sammlung Friedrich Wilhelm von Bissing

Antinoos, der Liebling Hadrians

Um den Jüngling Antinoos ranken sich viele Legenden. Diese speisen sich besonders dadurch, dass der aus Bithynien stammende junge Mann Liebhaber des zu seinen Lebzeiten einflussreichsten Mannes gewesen ist, des römischen Kaisers Hadrian (reg. 117–138 n. Chr.). Nach seinem tragischen Ertrinkungstod im Nil förderte der Kaiser das Gedenken an Antinoos in besonderer Weise, wovon nicht nur die Neugründung einer Stadt mit seinem Namen – Antinoupolis –, sondern vor allem eine ungewöhnlich große Zahl überlieferter Porträts oder Statuen zeugen. Die Funktion dieses kleinformatigen, einfach gearbeiteten Brustbildes ist unklar; vielleicht war es teil eines Porträttondos. (AVS) Ehem. Sammlung Friedrich Wilhelm von Bissing

Dionysos und Satyr (Doppelherme)

Diese Doppelherme war für die Aufstellung im Garten gedacht. Sie zeigt zum einen den jugendlichen Dionysos mit gelocktem Haar und Scheitelzopf und zum anderen einen ebenfalls jugendlichen Satyr mit struppigem Haar und Efeuranke um den Kopf. Die Ohren unter dem Haar sind verdeckt. Seitlich zwei Tänien. Das Originalvorbild dieser Herme ist hellenistisch. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Nackter Jüngling (Kouros)

In der geometrischen Epoche blieb die menschliche Darstellung unorganisch und beschränkt auf Kleinteiligkeit. Ab Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. nimmt die Plastik wieder größere Formate an. Typisch dafür sind die Darstellungen nackter Jünglinge (kouroi), die einem festen Typus folgen: als charakteristische Schrittstellung der vorgesetzte linke Fuß, ein Gesicht mit besonders großen Augen, kräftiger Nase und vorgewölbtem Mund, mit einem von einer Reihe Buckellocken umgebenen Gesicht. Die Statuette gehört zu diesem Typus, auch wenn sie viel kleiner ausfällt als ihre ‚großen Brüder‘. (AVS)

Porträtkopf eines Philosophen

Ein kahler Kopf und Bärtigkeit galten in der antiken Kunst als Merkmale des Intellektuellen, Dichters oder Philosophen. Zahlreiche Bildnisse sind überliefert, doch geben sie selten das tatsächliche Aussehen wieder. Zu Lebzeiten gefertigte Porträts sind so gut wie nicht bekannt. Fast alle Bilder griechischer Dichter und Denker sind als Kopien der römischen Zeit, also mit einem enormen zeitlichen Abstand zur Lebenszeit des Dargestellten überliefert. Es bedarf einer aufwändigen Kopienkritik und Rekonstruktion, eine verbindliche Zuschreibung zu erstellen. Ähnliches gilt auch für dieses Köpfchen eines kahlen Mannes mit langem lockigem Bart. - Römische Version eines hellenistischen Originals. (AVS)

Turan, die etruskische Aphrodite

Die Frau ist in Chiton und Mantel gehüllt; sie hält in der rechten Hand eine Blüte. Dieses ikonographische Detail lässt im Vergleich mit anderen Darstellungen die Vermutung zu, dass vor uns die Göttin Turan steht. Früh wurde sie mit der griechischen Liebesgöttin Aphrodite, der sie funktionell sehr ähnlich ist, identifiziert. Sie ist stets reich geschmückt und gekleidet sowie mit Attributen ausgestattet. Diese konnten Schwan oder Taube sowie Zweige oder Blüten sein. Ihr seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. inschriftlich belegter Name wird von dem etruskischen Verb tur- („geben“) hergeleitet und bedeutet „die/der Gebende“. Die etruskologische Forschung sieht in Turan eine Form mediterraner Muttergottheit, eine „große Mutter“ wie sie auch in anderen archaischen Mittelmeerkulturen bezeugt ist. Mit dem Ende der archaischen Zeit (um 490/80 v. Chr.) hören Weihungen an Turan auf. Sie war Schutzgöttin des antiken Vulci und wurde beispielsweise auch im archaischen Hafenheiligtum von Graviscae (Lido di Tarquinia) verehrt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Heilgott Asklepios, Typus "Giustini"

Der wichtigste und berühmtestes Heilgott der Antike war Asklepios. Mit der verstärkten Verbreitung seines Kultes im 5. Jahrhundert v. Chr. wird er vermehrt auch bildlich dargestellt. Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde eine Statue geschaffen, die wohl vom Typus her der Statuette im Museum August Kestner als Vorbild gedient hat. Das großplastische griechische Original muss im 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein und ist möglicherweise das Kultbild, das 420/419 v. Chr. in Athen aufgestellt wurde, nachdem der Kult des Asklepios als Ableger (Filialkult) des Kultes in Epidauros auch dort eingeführt worden war. Typus III A war im hellenistischen und römischen Pergamon geläufig. WalterAmelung bezog diese Version auf die von Prusias im Jahre 156 v. Chr. entführte Asklepios-Statue des Phyromachos. Da der Statuette allerdings der Kopf fehlt und Einordnungen nach den Kopftypen nicht möglich sind, kann abschließend keine genauere Typenzuordnung erfolgen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Aphrodite, Typus "Anadyomene”

Die Geburt der Göttin Aphrodite fand nach der mythologischen Überlieferung auf der Insel Zypern statt (Hesiod, Theogonie [2. Aphrodite-Hymnos]). Nachdem Kronos das Zeugungsglied seines Vaters Uranos vor der Insel Zypern ins Meer geworfen hatte und es heftig schäumte, entstieg hier die Göttin bei ihrer Geburt dem Meer. Der Typus der "Aphrodite Anadyomene" nimmt direkt auf den Geburtsmythos bezug. Nackt entsteigt sie dem Wasser und erhebt ihre Arme zum Kopf, um sich die nassen Haare auszuwringen (anadýomai). Der Rest eines Delphinschwanzes seitlich am linken Bein weist zusätzlich auf die Meeresgeburt hin. Dass die Aphrodite Anadyomene in hellenistischer und römischer Zeit sehr bekannt gewesen ist, belegen zahlreiche Wiederholungen und Varianten dieses Typus in allen erdenklichen Materialien. Allerdings ist trotz der großen Verbreitung im Kleinformat ein großplastisches Vorbild noch nicht erkannt worden. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Iuppiter mit Victoria

Der Gott hat die rechte Hand in die Hüfte gestemmt. Im Haar trägt er einen Kranz, dessen Bandenden auf die Schulter fallen. Die kleine Victoria ist mit einem langen Gewand bekleidet und hält mit beiden Händen einen Kranz. Die Statuette des nackten Iuppiter mit einer kleinen Victoria-Figur in der linken Hand ist ein beredtes Zeugnis dafür, wie sehr August Kestner bereit war, jungen, in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Künstlern zu helfen. Alexander Maximilian Seitz schreibt 1842 wahrscheinlich bezüglich dieser Statuette, die er als erstes der Kestner’schen Objekte in den Händen gehabt hat, folgendes an August Kestner: “Entschuldigen Sie meine Verspätung jener schon längst in Händen gehabten Bronze, erst jetzt kann ich Ihnen versichern so nach und nach mehreres zeichnen zu können, und werde gewiß auch nicht säumen nach möglichstem Fleiße jene Sachen zu vollenden, haben Herr Minister die Güte diese kleine erste Probe zu examinieren, und ich hoffe Ihr Rath wird mir zu Nutzen kommen ich werde noch heute Abend zu Ihnen kommen um das Nähere darüber zu vernehmen in tiefster Hochachtung Ihr dankbarster Diener Alexander Seitz.” (AVS)

Musiker mit Doppelaulos

Stehender Mann, beide Füße eng zusammengestellt. Er trägt einen langen, eng anliegenden Chiton mit Ärmeln, auf dem Kopf eine spitze Mütze, unter der die Haare hervorkommen. Er spielt auf einem Doppelaulos, den der mit beiden Händen gefasst hat. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kykladenidol (Typus Spedos Variety)

Typisch für die Kykladenkultur in der Zeit um 5000 v. Chr. bis 1600 v. Chr. sind die weiblichen Marmorfiguren mit den vor der Brust verschränkten Armen und den gestreckten Beinen. Über die Bedeutung dieser Statuetten ist in der archäologischen Forschung ausführlich diskutiert worden. So geht man heute davon aus, dass die Figuren den Menschen zu seinen Lebzeiten 'begleitet' haben und eine wichtige Rolle bei kultischen Handlungen spielten. Da die meisten Idole in Gräbern gefunden wurden, ist davon auszugehen, dass Begräbnisfeierlichkeiten für Verstorbene zu den mit dem Kult verbundenen Ritualen gehörten. Der Typus der "Spedos Variety" ist nach einem frühkykladischen Friedhof auf der Insel Naxos benannt. Diese Gruppe ist der am weitesten verbreitete Typus und derjenige mit der größten Langlebigkeit. (AVS)

Athena, Typus "Angelitos-Athena"

In der Antikensammlung des Museum August Kestner ist Großplastik, zumal bekannter Bildhauer und Künstler, nicht zu finden. Aber anhand von Objekten im Statuettenformat kann doch auf die großen 'Brüder' und 'Schwestern' rückgeschlossen werden. So reflektiert diese Statuette einfacher Ausführung das Motiv der Athena-Statue des Stifters Angelitos auf der Athener Akropolis, die wahrscheinlich ein Frühwerk des Phidias gewesen ist. (AVS)

Aulosbläserin mit fünf Tänzerinnen

Der Tanz der Griechen wurzelt in der Antike. Er war Bestandteil sowohl von kultischen Festen als auch geselligen Zusammenkünften. Dabei tanzten Männer und Frauen meist nach Geschlechtern getrennt. Der Philosoph Platon formulierte: "Der Tanz beeinflusst wie keine andere Kunst die Seele. Tanzen ist von Natur himmlisch und ein Geschenk der Götter". (AVS)

Frau mit Kind auf dem Arm (Statuette)

Die ein Kind haltenden Frauenfiguren sind eng mit dem Typus der "Dea Tyria Gravida" verbunden, einer Fruchtbarkeits- und Geburtsgöttin, die als schwangere Frau dargestellt wird. Dieser Typus ist durch zahlreiche Statuetten aus Tyros bekannt. Beide ursprünglich im palästinensischen Raum beheimateten Darstellungsformen dieser orientalischen Gottheit wurden durch die Phönizier bis in westmediterrane Gebiete verbreitet. (AVS) Ehem. Sammlung Paul von Tischendorf, Hannover

Schlafender Laternenträger (lanternarius)

Die Statuette zeigt einen Laternenträger, der mit seiner Laterne vor den Knien eingeschlafen ist, während er vielleicht auf seinen Herrn wartet. Ein Großteil der römischen Sklaven waren Haussklaven, die in unterschiedlichen Bereichen tätig waren. Sie gehörten zur familia, die alle in einem Haushalt lebenden Personen einschloss. Rechtlich gesehen war der Sklave ein Ding und in dieser Rechtsposition den Haustieren gleichgestellt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

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