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Dominikanerkloster Prenzlau Religiöse Objekte

Religiöse Objekte

Einige in diese Gruppe geordnete Objekte sind auch Teil der persönlichen Ausstattung, so die zahlreichen Perlen als Überreste von Gebetsketten, die Fingerringe als Zeichen der symbolischen Verlobung. Ob die vielen Pilgerzeichen unterschiedlicher Herkunft Gaben an die Nonnen waren oder von einer Pilgerschaft künden, bleibt offen.

Objekte: Perlen, Kapseln, Minitruhe, Model, Jesus, Pilgerzeichen, Kreuzanhänger

[ 15 Objekte ]

Der Gekreuzigte

Die Kleinplastik des Gekreuzigten wurde mittels einseitigem Reliefguss hergestellt. Der rechte Arm der Figur ist abgebrochen. An beiden Handflächen sowie zwischen den Füßen befinden sich Bohrungen. Vermutlich war diese Figur ursprünglich mit Nägeln an einem Kruzifix angebracht.

Bruchstück einer stehenden Heiligenfigur

Das Bruchstück einer stehendenden Heiligenfigur wurde aus feingemagertem weißem Ton in einem zweischaligen Model abgeformt und anschließend gebrannt. Die Figur steht auf einem Podest und trägt ein langes tunikaartiges und in Falten gelegtes Gewand. Die Darstellung orientiert sich an sakralen Plastiken aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Schellen

Diese drei Schellen wurden aus Zinn gegossen. Sie könnten sowohl eine profane als auch eine liturgische Funktion gehabt haben.

Runder Rahmen zur Aufbewahrung von Devotionalien oder Reliquien

Die beiden Einzelteile dieses runden, gekehlten Rahmens wurden gegossen und anschließend zusammengelötet. Die Kehle ist durch ein Dekor aus kleinen Halbkugeln verziert. Eine Öse diente der Aufhängung an der Kette. Die Rückenabdeckung und die ehemals wohl vorhanden gewesene Abdeckung aus Glas sind nicht erhalten geblieben. Dieser Anhänger diente vermutlich zur Aufnahme von Devotionalien in Reliefform.

Beschläge

Weit über 100 Pressblechbeschläge wurden aus dem Unterwasserbereich am ehemaligen Kloster Seehausen geborgen. Das Formenspektrum umfasst Quadrate, Rechtecke, Vier- und Sechspässe, Blumen, Sterne und Herzen. Manche der Stücke sind durchbrochen gestaltet. Ihre Verwendung fanden sie als Besatzstücke für Textilien und Leder. Im späten Mittelalter waren sie beliebte Zier von Gürteln, Borten oder der Kopfbedeckung. Der Großteil der Beschläge wird allerdings zur Herstellung in der Liturgie verwendeter Textilien (Paramente), wie etwa für Gewänder oder «Fürleger» (vordere Abdeckung der Kante des Altartisches), verwendet worden sein. Bei ihrer Fertigung musste das Blech geschnitten und mithilfe eines Hammers und einer bleiernen Zwischenlage in das entsprechende Model gepresst werden. Im Anschluss wurden die Löcher eingeschlagen.

Pilgerzeichen aus Maastricht (Niederlande)

Das Maastrichter Pilgerzeichen ist das älteste und einzige aus der Seehausener Sammlung, welches als Flachguss hergestellt wurde. Die hochrechteckige Form wird durch einen rundbogigen Segmentgiebel abgeschlossen, dessen linke Seite beschädigt ist. Von ursprünglich vier Befestigungsösen sind noch drei vorhanden. Im Bildfeld, welches von einer einfachen Leiste umrandet wird, steht Bischof Servatius in Frontalansicht. Seine Pontifikalkleidung mit Mitra und Kasel ist stark stilisierend dargestellt. Die Kleidung wird durch Strichelborten angedeutet. Links hält er einen Krummstab, rechts einen großen Schlüssel. Am Fuß und um den Kopf befinden sich Bohrungen. Die rautenförmige Schraffur auf der Rückseite des Zeichens ist typisch für frühe Flachgüsse. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf das Maastrichter Zeichen, das in das späte 13. oder 14. Jahrhundert datiert, wurden alle im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.

Pilgerzeichen aus Wilsnack (Brandenburg)

Das Pilgerzeichen aus Wilsnack besteht aus drei gleichgroßen stilisierten Hostien. Das auf der Spitze stehende Dreieck ist durch ein gegenständiges auf der Basis stehendes Dreieck hinterlegt, dessen hinausragende Ecken zur Befestigung dienten. Bis auf die Kreuze, welche die Hostien ursprünglich bekrönten, ist es fast vollständig erhalten. Die untere Hostie weist eine kleine Beschädigung auf. Die Hostien zeigen jeweils eine Darstellung der Passion bzw. Auferstehung. Oben links ist Jesus an der Geißelsäule abgebildet, oben rechts Jesus am Kreuz und auf der unteren Hostie erhebt sich der Auferstandene mit der Siegesfahne aus dem Grab. In Seehausen wurden noch drei weitere Pilgerzeichen dieses Typs gefunden. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf ein flach gegossenes Zeichen des späten 13. oder 14. Jahrhunderts wurden alle Stücke im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeuen, dass das Kloster Pilger beherbergte

Pilgerzeichen aus Königslutter (Niedersachsen)

Das hochrechteckige, vollständig erhaltene Zeichen aus Königslutter ist am oberen Ende zu einem krabbenbesetzten Dreiecksgiebel geformt. An den Ecken befinden sich vier Ösen. Der obere Teil des zweigeteilten Bildfeldes zeigt eine aus drei Figuren bestehende Kreuzigungsgruppe. Links vom Gekreuzigten befindet sich Petrus, zu seiner Rechten Paulus. Im darunterliegenden halbkreisförmigen Bildfeld ist die gekrönte Büste des Königs Lothar von Supplinburg, des Stifters von Königslutter, zu sehen. In seinen Händen hält er Zepter und Reichsapfel. Vor der Büste befindet sich das Reichswappen mit Adler. In Seehausen wurden fünf weitere Zeichen aus Königslutter gefunden, wovon drei diesem Typ zuzuordnen sind. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf ein flach gegossenes Zeichen des späten 13. oder 14. Jahrhunderts wurden alle im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.

Pilgerzeichen aus Sternberg (Mecklenburg)

Das fast vollständig erhaltene Zeichen aus Sternberg wurde im Gittergussverfahren hergestellt. Formal stellt es eine architektonisch gestaltete Monstranz (Schaugefäß für die geweihte Hostie) mit Strebepfeilern, vier Fialen und einem bekrönenden Kruzifix dar. In beiden Schaufeldern, die das Innere des Gefäßes zeigen, befindet sich jeweils eine runde Hostie, welche von je zwei Engeln vorgezeigt wird. Die linke Hostie zeigt den aus dem Grab auferstehenden Christus, auf der rechten ist die Kreuzigung dargestellt. Über dem Fuß, auf der Basis der Monstranz, steht die Inschrift "Sterne=berch". Zwischen der Inschrift und dem Fuß befindet sich ein kleiner Stern. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf ein flach gegossenes Zeichen des späten 13. oder 14. Jahrhunderts wurden alle 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.

Paternoster- oder Rosenkranzperlen

Unter dem Fundmaterial der Grabungen und Untersuchungen des Uferbereichs befanden sich über 1000 Perlen von Rosenkränzen. Gefertigt wurden sie zum größten Teil aus Knochen oder Geweih. Seltener vertreten sind Exemplare aus Bergkristall, Perlmutt, Metall und Gagat. Perlen aus Holz bilden die Ausnahme im Fundgut, was jedoch auf die Erhaltungsbedingungen zurückzuführen sein kann. Die Perlen haben einen Durchmesser von 0,3 bis 1,5 cm. Die auf dem ehemaligen Klostergelände gefundenen Abfallprodukte der Paternosterherstellung belegen, dass solche Perlen, zumindest in geringem Umfang, auch vor Ort hergestellt wurden.

Miniaturtruhe zur Aufbewahrung von Reliquien

Eines der herausragendsten Stücke aus Seehausen ist die Miniaturtruhe, bestehend aus lediglich zwei Einzelteilen, die als Gitterguss hergestellt wurden. Der Truhenkasten wurde in einem Stück gegossen und anschließend zusammengebogen, die Seitenteile wurden an den Stößen miteinander verlascht. Der extra gegossene Deckel wurde mithilfe der Dorne in die zwei Ösen der Truhe gelagert. Die Form ist der einer zeitgenössischen Standseitentruhe nachempfunden. Die auf den vier Seiten der Truhe umlaufende, teilweise abgekürzte Inschrift in gotischen Minuskeln beginnt auf der Rückseite: «ave i[?] maria gri[?] = gratia». Es ist der Anfang des Mariengebetes «Gegrüßet seist du, Maria…». Der Deckel ist in sechs Felder unterteilt, die jeweils durch ein gleicharmiges Kreuz durchbrochen sind. Der Boden ist durch zwei Medaillons in Form von Vierpässen durchbrochen, in deren Mitte sich eine Blume befindet. Die Funktion des Seehausener Kästchens ist unklar, es könnte zur Aufbewahrung von Reliquien gedient haben.

Bruchstück Fragment des Gekreuzigten

Die nur als Bruchstück erhaltene feingliedrige Figur des Gekreuzigten wurde aus feingemagertem Ton hergestellt. Die Vorderseite wurde in einem Model geformt. Die Rückseite und die Seiten der Figur wurden flach nachgeschnitten. Um die Lenden trägt die Figur ein einseitig geknotetes Tuch, welches nach Vorbildern in der Malerei und Skulptur des 15. Jahrhunderts gefertigt wurde.

Runder Rahmen zur Aufbewahrung von Devotionalien oder Reliquien

Die beiden Einzelteile dieses runden, gekehlten Rahmens wurden gegossen und anschließend zusammengelötet. Die ehemals vorhandenen zwei sich gegenüberliegende Ösen sind abgebrochen. Der innere Rand ist durch ein Reliefband aus Halbkugeln verziert. Die Seiten des Rahmens sind mit einem filigranen Ritzdekor aus Strichen, Haken und Spiralen versehen.

Eckiger Rahmen zur Aufbewahrung von Devotionalien oder Reliquien

Der gegossene, rechteckig profilierte Rahmen besitzt an der Unterseite eine Lasche, die zunächst umgeschlagen und anschließend verlötet wurde. Die Seiten des Rahmens sind durch kleine, aneinandergereihte Halbkugeln in Form einer Perlschnur verziert. Die Rückenabdeckung und die ehemals wohl vorhanden gewesene Abdeckung aus Glas sind nicht erhalten geblieben. Zur Aufhängung der Kette dienten zwei Ösen, auf denen sich jeweils drei kleine aufgesetzte Kugeln befinden. Dieser Anhänger in Rahmenform diente vermutlich zur Aufnahme von reliefierten Devotionalien.

Holzmodel mit Mariendarstellung und dem Gekreuzigten

In Seehausen hat sich ein im mittel- und norddeutschen Raum einzigartiges Model erhalten. Es wurde vor Ort genutzt um damit im Reproduktionsverfahren wie dem Teig- oder aber auch Relief- oder Einblattdruck Devotionalien herzustellen. Auf der einen Seite ist das Negativrelief einer sitzenden Madonna mit bis zu 0,4 cm Tiefe in den rechteckigen Holzblock eingeschnitten worden. Auf der anderen Seite ist der Gekreuzigte herausgearbeitet. Die Stege des Kruzifixes erheben sich etwa 0,1 cm über den Untergrund. Die wie bei einem Druckstock abgeflachten Stege haben eine Breite von 0,3 bis 1,3 mm. Die Darstellung: Maria sitzt mit dem Jesusknaben auf dem Schoß unter einem spitzbogigen Portal. Die Blicke sind einander zugewandt. Der bekleidete Knabe berührt mit seiner rechten Hand das Kinn der Maria. Sie trägt einen Apfel in ihrer rechten Hand. Ikonografische Elemente weisen diese Darstellung eher in das 14. Jahrhundert. Der Gekreuzigte auf der anderen Seite wurde vermutlich erst nach der Madonnenfigur angebracht, da diese im Vergleich starke Abnutzungsspuren zeigt. Aufgrund der Linienführung wird eine Anfertigung im frühen 15. Jahrhundert angenommen.

[Stand der Information: ]