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Roentgen-Museum Neuwied Roentgen

Roentgen

Apollo-Uhr

Apollo-Uhr, 1789 David Roentgen und Peter Kinzing, Neuwied Signatur: „Roentgen & Kinzing A NEUWIED“ Nussbaumfurnier auf Eiche, feuervergoldete Bronzen, Messing, wohl Pariser Emaille-Zifferblatt, Achttage-Gehwerk mit Gewichtsantrieb über Seiltrommel, Rechen-Stundenschlag auf Glocke, Musikwerk stündlich, alle drei Stunden oder manuell auslösbar, Flötenwerk mit zwei Registern mit je 20 Pfeifen, Zimbalspielwerk (erneuert) mit 60 Saiten, zweichörig, 30 Hämmer, 4 Melodien auf der Walze Roentgen-Museum, Neuwied, Inv.-Nr. 193 Dieses Meisterwerk der Zusammenarbeit David Roentgens und dem Uhrmacher Peter Kinzing ist mit seinem üppigen und kostbaren Bronzedekor die prachtvollste Standuhr dieses klassizistischen Uhrentyps. Dank des Nussbaumwurzelholzes als Furnier erzielt sie die damals hochgeschätzte marmorartige Oberfläche. Sie wirkt wie ein Monument der zeitgenössischen modernen französischen Architektur - das Gehäuse erinnert an die seit 1784 von Claude Nicolas Ledoux errichteten Pariser Torhäuser, die Barrières. Den feuervergoldeten Bronzeschmuck nach Entwürfen des Bildhauers Louis-Simon Boizot erwarb Roentgen bei dem Vergolder François Rémond in Paris. Chronos, der griechische Gott der Zeit, trägt das Zifferblatt, das von Jahreszeitensymbolen umgeben ist. Maskenscheiben mit Sonne und Mond weisen auf Tag und Nacht. Im Giebelfeld finden sich zwei die Leier spielende Amoretten. Als Bekrönung thront Apollon, Gott des Lichtes und der Künste, auf dem Parnass, dem Musenberg. Der Bronzeschmuck weist auf Zeit und Musik , somit auf die Funktion dieses Meisterwerkes als Uhr und Musikautomat hin. Neben dem prächtigen Gehäuse und dem hochwertigen Uhrwerk gilt das Musikwerk mit Flöten und Zimbal als Besonderheit. Auf der einzigen erhaltenen von ursprünglich wohl sechs oder acht Messing-Spielwalzen finden vier Musikstücke von je ca. 50 Sekunden Dauer Platz. Diese können mit einer Wählscheibe an der rechten Seitenplatine einzeln eingestellt oder alle vier hintereinander stündlich abgespielt werden. Musikstücke für die Spielwalzen lieferte der berühmte Komponist Christoph Willibald Gluck. Die Musik auf der noch vorhandenen Walze der Apollo-Uhr ist aber nicht zuzuordnen. Dank der Restaurierung des Uhr- und Musikwerkes durch Walter-Friedrich Schmidt und Klaus Biber im Jahre 2007 konnten auf dem Flötenwerk zwei Inschriften in deutscher und französischer Sprache entdeckt werden, die den Namen des mit Roentgen und Kinzing zusammenarbeitenden Orgelbauers Johann Wilhelm Weil („I.W.Weyl“) aufführen und die Uhr in das Jahr 1789 datieren. Die Neuwieder Apollo-Uhr zählte somit zur letzten Lieferung Roentgens nach St. Petersburg. Es ist anzunehmen, dass die Uhr für die Kunstsammlung der Grafen Schuwalow erworben wurde, in deren Petersburger Palais sie sich neben weiteren Roentgen-Möbeln bis ins frühe 20. Jahrhundert befand. 1928 wurde sie in einer Berliner Auktion für das Roentgen-Museum ersteigert.

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