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Museum August Kestner Tesseren, Spielsteine

Tesseren, Spielsteine

Aus dem Vorwort von A. Mlasowsky "Die antiken Tesseren im Kestner-Museum" (Hannover 1991): "Die antiken Tesseren bilden eine eigene denkmälergattung, angesiedelt zwischen der Klassischen Archäologie und der Numismatik. [...] Die Tesseren stammen ausschließlich aus römischer Zeit und sind meist italischer Herkunft."

[ 17 Objekte ]

Tessera in Scheibenform (Spielstein?)

Auf der Vorderseite dieser Tessera sieht man einen Mann, der auf einem mit Tuch bedeckten Speisesofa (Kline) nach links gelagert ist. Sein Oberkörper ist nackt. Seinen linken Ellenbogen stützt er auf das rechte angewinkelte Bein. Der Unterkörper ist ein einem Gewand (Toga?) verhüllt. Möglicherweise steht die Kline unter einer Art Baldachin, der durch am Rand drapierten Stoff angedeutet ist. Bei dieser Tessera handelt es sich vielleicht um eine Eintrittsmarke zu einem öffentlichen Gelage oder aber um einem Spielstein mit dem Wert XI. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tessera in Scheibenform (Spielstein?)

1830 vermerkt August Kestner in seinem Tagebuch (18.01.1830): „Besuch bei Baldeschi und Frediani. Von diesem die interessante Tesserae mit PRANDIVM gekauft für 5 Scudi 60 Bajocchi.“ Somit ist dieses eines der wenigen Objekte aus Kestners Sammlung, von dem wir wissen, wann, wo und zu welchen Preis es erworben wurde. Die Deutung der Tessera ist nicht ganz klar. Vermutet wird, dass es sich um eine Eintrittsmarke oder 'Gutschein' für ein Frühstück (= prandium) handelt könnte. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Andreas

Zwischen 112 und 96 v. Chr. war die römische Familie der Pomponii auf der Insel Delos geschäftlich tätig, als der Sklave Andreas für sie arbeitete. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Philodamus

Philodamus, ein Sklave griechischer Herrkunft, war um 70 v. Chr. als Münzbeschauer in den Diensten von Lucius Rubrius Dossenus tätig, wie wir aus anderen inschriftlichen Zeugnissen aus Minturnae in Mittelitalien wissen. Dieser Lucius Rubrius hat aller Wahrscheinlichkeit nach seinen "Betrieb" samt Belegschaft weiblichen Angehörigen vererbt. Denn Philodamus scheint seine Tätigkeit für zwei Frauen namens Rubria und Sabidia (im Genitiv verzeichnet) weiter ausgeübt zu haben. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Cinnamus

Der Genitiv des Namen Hostilius lässt den Schluss zu, dass der Münzprüfer Cinnamus unfrei war. Die Tessera ist im Jahr der Konsulschaft von (Caius) VIB(ius) (Postumus) und C(aius) ATEI(us) (Capito) entstanden. Das genaue Datum ergibt den zehnten Tag vor den Kalenden des August, also den 23. Juli 5 n. Christus, ein Donnerstag. (LC) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Floronius

Zur Zeit der Nutzung dieser Tessera hatten L(ucius) CAN(inius) (Gallus) und Q(intus) FABR(icius) das Konsulat im Jahre 2 v. Chr. inne. Die Tessera wurde am 1. Dezember 2 v. Chr., einem Sonntag, ausgestellt. Da der Name des zweiten Feldes Romanus im Nominativ steht, wird es sich bei dem Münzprüfer Floronius um einen Freigelassenen handeln. Von Romanus und seinen Angestellten ist nichts weiter bekannt. (LC) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke mit kleiner Frauenkopfherme

Die schwer zu lesende Tessera trägt das Datum 1. Januar 25 v. Chr. als Augustus zum 9. Mal und (Marcus Iunius) SIL(anus) das Konsulat bekleideten. Der Name des Nummularius ist nicht mehr erkennbar, die wenigen erhaltenen Buchstaben lassen Livia, die Ehefrau des Kaisers Augustus, als Herrin des Sklaven erkennen. Es ist bekannt, dass der Haushalt der Kaiserin von Vermögensverwaltern beaufsichtigt wurde, wohin auch der unbekannte Münzprüfer gehört haben mag. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Suavis

Der Nummularius Suavis dieser Tessera ist als Sklave im Hause eines heute unbekannten Thybris beschäftgt. Die Konsuln C(aius) VIB(ius) (Postumus) und C(aius) ATEI(us) (Capito) sowie die Datumsangabe im dritten Feld ergeben den 1. Juli 5 n. Chr. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Fortunatus

Die Tessera des unfreien Fortunatus trägt das Datum 1. Dezember 15 n. Chr., datiert durch DRVS(us) C(aesar), Sohn des Kaisers Tiberius, und M(arcus) (Iunius) SIL(anus), die in diesem Jahr Konsuln waren. Dieser M. Silanus war der Enkel des M. Silanus, der mit Augustus zusammen 25 v. Chr. das Konsulat innehatte (vgl. Kontrollmarke des Münzbeschauers Suavis) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Pinus

Das Kontrolltäfelchen des unfreien Pinus aus dem Handelshaus der Domitier trägt das Datum 5. September 25 n. Chr., als M(arcus) ASIN(ius) (Agrippa) und C(aius) PET(ronius) Konsuln waren. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kontrollmarke des Münzbeschauers Amianthus

Die Inschriften der Tessera sind ausradiert worden, um nachträglich den griechischen Namen Amianthus in nachlässiger Weise einzuritzen. Eine genaue Datierung ist nicht möglich. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Längliche Tessera mit Aufschrift Vario

Auf dieser Tessera steht auf der einen Seite ein Name (Vario) im Dativ und auf der anderen Seite die römische Zahl VIII und die Buchstaben AL in einer Ligatur zusammengeschrieben. Der unbestimmte Name Vario bezeichnet im Vergleich mit ähnlichen Täfelchen in anderen Museen einen geistigen Zustand, wie blöde (FATVE), geistreich (ARGVTE), betrunken (VINOSE), vielfältig (VARIO), verdrießlich (TRICO) und dergleichen mehr oder charakterisieren einen Menschen als Wüstling (CINAIDVS), Dieb (FVR), Trunkenbold (EBRIOSE), Liebhaber (AMATOR) und so weiter. Die Täfelchen wurden vermutlich in einem Spiel verwendet, das aus dreißig bis sechzig Tesseren bestand, Die Spailer haben möglicherweise in eine Urne gegriffen und die einzelnen Stäbchen herausgeholt. Da die Begriffe mit Zahlen verknüpft waren, hat entweder die höchste oder niedrigste Zahl pro Runde verloren und der Spieler wurde mit dem Attribut auf dem Täfelchen scherzhaft in Verbindung gebracht. Es ist nicht auszuschließen, dass in einer ernsteren Umgebung die Täfelchen als Losorakel benutzt wurden, um den Ratschlag der Götter zu erforschen. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom.

Längliche Tessera mit Aufschrift Trico (tessera lusoria?)

Auf dieser Tessera steht auf der einen Seite ein Name (Trico) im Dativ und auf der anderen Seite die römische Zahl XI und die Buchstaben AL in einer Ligatur zusammengeschrieben. Der unbestimmte Name Trico bezeichnet im Vergleich mit ähnlichen Täfelchen in anderen Museen einen geistigen Zustand, wie blöde (FATVE), geistreich (ARGVTE), betrunken (VINOSE), vielfältig (VARIO), verdrießlich (TRICO) und dergleichen mehr oder charakterisieren einen Menschen als Wüstling (CINAIDVS), Dieb (FVR), Trunkenbold (EBRIOSE), Liebhaber (AMATOR) und so weiter. Die Täfelchen wurden vermutlich in einem Spiel verwendet, das aus dreißig bis sechzig Tesseren bestand, Die Spailer haben möglicherweise in eine Urne gegriffen und die einzelnen Stäbchen herausgeholt. Da die Begriffe mit Zahlen verknüpft waren, hat entweder die höchste oder niedrigste Zahl pro Runde verloren und der Spieler wurde mit dem Attribut auf dem Täfelchen scherzhaft in Verbindung gebracht. Es ist nicht auszuschließen, dass in einer ernsteren Umgebung die Täfelchen als Losorakel benutzt wurden, um den Ratschlag der Götter zu erforschen. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tessera in Tafelform mit Zahl

Die Verwendung dieser Tessera, die nur eine römische Zahl aufweist, ist noch nicht geklärt. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tessera in Tafelform mit Zahl und Buchstabe

Die Verwendung dieser Tessera, die nur eine römische Zahl und den Buchstaben T aufweist, ist noch nicht geklärt. Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tessera in Form eines Fisches

In Form eines Fisches nach links. - Rs.: Zahlzeichen II. - Mit Zahlzeichen versehene Täfelchen werden als Lossteine für die Zuweisung des Liegeplatzes bei Gastmahl interpretiert. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Tessera in Form eines hockenden Kaninchens

In Form eines Kaninchens nach links. - Rs.: Zahlzeichen VIIII. - Mit Zahlzeichen versehene Täfelchen werden als Lossteine für die Zuweisung des Liegeplatzes bei Gastmahl interpretiert. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

[Stand der Information: ]