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Tuchmacher Museum Bramsche Maschinenbiografien

Maschinenbiografien

Das Tuchmacher Museum führt mit der Produktion hochwertiger Wolldecken die Arbeit in der Tradition der Bramscher Tuchmacher fort. Die frühesten Belege für die Existenz einer Tuchmachergilde in Bramsche stammen aus dem 16. Jahrhundert. 1885 wurde sie in eine freie Innung umgewandelt. Diese besteht auch nach Einstellung der Produktion bis heute fort.

Mit dem Erwerb des Mühlenkomplex an der Hase und den damit verbundenen Rechten an der Wassernutzung konnte die Bramscher Tuchmachergilde ihre Tuchproduktion (Wollstoffe) industriell ausbauen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann sie nach und nach Textilmaschinen anzuschaffen, die von den Mitgliedern gemeinsam genutzt wurden. Mit dem Niedergang der Textilindustrie stellten die verbliebenen Meister der Tuchmacherinnung 1972 die Textilproduktion ein. Die meisten Maschinen wurden verkauft, die Gebäude verfielen.

Mit dem Aufbau des Tuchmacher Museums seit Mitte der 1980er Jahre musste für die museale Produktion von Wolldecken ein Großteil der Textilmaschinen wieder beschafft werden. Die überlieferten Protokollbücher der Tuchmacherinnung sowie das „Nebenstatut der Tuchmacher-Innung zu Bramsche. Betreffend Innungsordnung über Maschinen, Werkzeuge und Apparate zur gemeinsamen Benutzung für die Innungsmeister“ (Osnabrück: Meinders & Elstermann, 1886) und Heinrich Kapperts „Geschichte der Bramscher Tuchmachergilde“ (1920/21) waren wichtige Quellen für die Rekonstruktion der Produktion mit Maschinen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Mit Unterstützung von Mitgliedern der Bramscher Tuchmacherinnung wurde in den 1990er Jahren der Maschinenbestand zur musealen Wolldeckenproduktion nach und nach aus ganz Deutschland, meist aus aufgegebenen Textilfabriken, wiederbeschafft. Diese Maschinen zu beschreiben und ihren biografischen Werdegang zu rekonstruieren und online zur Verfügung zu stellen, ist das Anliegen des Projekts Maschinenbiografien, das mit der Unterstützung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Landes e. V. realisiert werden konnte.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Maschinen des Ausstellungsbereichs „Tuchherstellung 1890–1920“ und hier die Arbeitsschritte von der Rohwolle zum gesponnenen Garn (Wolfen, Krempeln, Spinnen, Webvorbereitung, Weben). Dabei handelt es sich um folgende Maschinen: Wolf, Lumpenreißer, Krempelsatz (Reißkrempel, Pelzkrempel, Spinnkrempel), Musterkrempel, Selfaktor, Zwirnmaschine, Spulmaschinen (Schussspulmaschine, Schlauchkopsspulmaschine, Kreuzspulmaschine), Kettschäranlage (Schärmaschine, Gelesewagen, Spulengatter), Schaftwebstuhl, Kartenschlagmaschine, Jacquard-Webstuhl und Kurbelstickmaschine.

Ein Großteil der Maschinen stammt aus der Tuchfabrik Polster aus Tittmoning (Bayern), ein Familienunternehmen, das vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und 1973 geschlossen wurde. Im Jahr 1987 konnte das Tuchmacher Museum den Maschinenbestand in Tittmoning besichtigen. Da von der Tuchmacherinnung in Bramsche vergleichbare Produkte auf ähnlichen Maschinen hergestellt wurden, wurden einige Maschinen in den Museumsbestand übernommen. Der Transport nach Bramsche erfolgte 1988.

Einzelne Maschinen wurden von der Spinnerei Willführ in Tangermünde (Sachsen-Anhalt), der Handweberei Hapke in Forst, Lausitz (Brandenburg), VEB Volltuchwerke Crimmitschau (Sachsen), VEB / Vogtländische Streichgarnspinnerei Reichenbach, Werk IV in Cunersdorf (Sachsen) sowie aus Bramscher Betrieben übernommen. Die Mehrzahl der Maschinen war von den Vorbesitzern als Neuware angeschafft worden. Bei einigen gebraucht gekauften Maschinen fehlte die Auskunft über den Vorbesitzer.

Die Baujahre des Maschinenbestandes der Firma Willführ in Tangermünde, mit denen bis 1988 produziert wurde, lassen sich etwa auf einen Zeitraum von den 1800er bis 1860er Jahren schätzen. In größeren Betrieben wurden Maschinen diese Alters bereits ab den 1880er Jahren durch vollmechanische Maschinen ersetzt, in kleinen Privatbetrieben jedoch wurden häufig ältere Maschinen auch gebraucht gekauft und lange Zeit genutzt, da die Anschaffungs- und Instandhaltungskosten deutlich geringer waren.

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Selfaktor (Selbstspinner, Wagenspinner)

Technische Daten: Bauart: 01/24; Maschinennummer: 1860; Spindelzahl: 280; Spindelteilung: 48 mm; Hülsenlänge: 240 mm; Auszugslänge: 1,60 m. Der Selfaktor ist die erste vollautomatische Spinnmaschine zur Herstellung von Garn. Seine Erfindung ersetzte Anfang des 19. Jahrhunderts die halbautomatischen Vorgänger. Der Selfaktor, abgeleitet vom engl. self acting ‚selbstarbeitend‘, wird im Deutschen auch als Selbstspinner bzw. Wagenspinner bezeichnet. Mit dem Selfaktor im Tuchmacher Museum wird aus dem Vorgarn Streichgarn produziert, das im Gegensatz zu Kammgarn voluminöser und rauer ist. Der Selfaktor besteht aus einem Gestell, in den die Vorgarnwalze mit dem Vorgarn und einem ausfahrbarem Wagen, auf dem die Spindeln befestigt sind. Vorbereitend muss das auf der Krempel produzierte Vorgarn manuell mit den Hülsen auf den Spindeln des Wagens verbunden werden. Dabei wird das Vorgarn durch zwei übereinanderliegende Walzen, das sogenannte Streckwerk, zu den Spindeln geführt. Der Spinnvorgang selbst erfolgt in mehreren sich wiederholenden Arbeitsschritten. Bei der Ausfuhr des Wagens wird das Vorgarn ausgezogen. Durch die Rotation der Spindeln werden die Fasern des Vorgarns gleichzeitig miteinander zu einem Faden verdreht. Erreicht der Wagen seine maximale Ausfahrt werden Streckwerk, Spindeln und Wagen angehalten. Das gesponnene Garn wird mit einer Klaue festgehalten, um den Drall zu fixieren. Bei der Einfuhr des Wagens wird der gesponnene Faden mithilfe von zwei Fadenführern, dem Aufwinder und dem Gegenwinder, auf den Spindeln des Wagens aufgewickelt. Das Aus- und Einfahren des Wagens wird so oft wiederholt bis die Fäden mit einer maximalen Lauflänge von 350 Metern pro Spindel aufgewickelt sind. Der Streichgarn-Selfaktor des Tuchmacher Museums wurde 1990 mit einem zweiten, baugleichen Modell von dem ehemaligen VEB Streichgarnspinnerei Reichenbach für ds Werk Cunersdorf erworben. Das Werk Cunersdorf bei Kirchberg in Sachsen gehörte bis 1930 zur Streichgarnspinnerei M. A. Popp A. G. und wurde dann von der August Schreiterer GmbH übernommen. Die August Schreiterer GmbH wurde 1847 als Wollwäscherei gegründet und in den folgenden Jahren zu einer Streichgarnspinnerei ausgebaut. Sie wurde in den 1970er Jahren mit anderen Betrieben zum VEB Streichgarnspinnerei Reichenbach verstaatlicht, die zum Kombinat Deko Plauen gehörte.

Wolf (Krempelwolf)

Beim Wolfen wird die gewaschene Wolle gelockert, von Verunreinigungen befreit und damit für das Krempeln und Spinnen des Garns vorbereitet. Dabei werden die Wollflocken durch mehrere mit großen Stahlzähnen besetzte gegeneinander laufende Walzen befördert und nach und nach aufgefasert. Der Arbeitsschritt des Wolfens wurde erst spät mechanisiert. Lange Zeit wurde die Wolle ausschließlich vom Wollschläger bearbeitet. Hierzu wurden zunächst Handkarden, später auch einfache Holztrommeln genutzt, in denen die Wolle so lange per Hand geschleudert wurde bis sich die Wollfasern gelockert und die Verunreinigungen gelöst haben. Es gibt verschiedene Typen des Wolfs, sodass je nach der Art und Beschaffenheit der Wolle unterschiedliche Maschinen benutzt werden. Im Krempelwolf wird die Wolle aufgelöst und verschiedene Wollfarben, Qualitäten und Sorten in einer homogenen Melange gemischt. Zentrales Element des Wolfs ist eine große Trommel (Tambour), um die ringsherum mehrere kleinere Walzen angeordnet sind. Über den Einführtisch wird die Wolle über ein Transportband den Walzen zugeführt, womit der eigentliche Prozess des Wolfens beginnt. Zwei Druckwalzen führen die Wolle dem Tambour zu, der die Wolle mit rotierenden Arbeiter- und Wenderwalzen aufnimmt. Beim Drehen der Arbeiterwalzen über die große Trommel werden die Wollfasern gelockert. Am Ende wird die aufgefaserte Wolle durch ein Gebläse aus dem Wolf in den Raum gewirbelt. Der gesamte Vorgang muss je nach Beschaffenheit des Materials mehrfach wiederholt werden. Dieser Wolf wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Die Tuchfabrik war ein Familienunternehmen, das vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und 1973 geschlossen wurde. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken von der Rohwolle über das Garn bis zum fertigen Produkt.

Lumpenreißer (Reißwolf)

Der Lumpenreißer ist eine Art Wolf. Beim Wolfen wird die gewaschene Wolle gelockert, von Verunreinigungen befreit und damit für das Krempeln und Spinnen des Garns vorbereitet. Mit dem Lumpenreißer wurde keine Wolle, sondern Lumpen und Wolltextilien zur erneuten Verarbeitung zerfasert. Alte Kleidungsstücke oder textile Reste (Lumpen) werden dem Wolf über einen Tisch oder ein Rost zugeführt und durch die mit stählernen Haken besetzte Trommel zerrissen und aufgelöst. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden bis die Fasern ausreichend vereinzelt und zerkleinert wurden. Für die Verarbeitung wird nur sortenreine Kleidung aus Wolle genutzt, also keine Mischtextilien. Der Lumpenreißer stammt aus der ehemaligen Spinnerei Willführ in Tangermünde (Sachsen-Anhalt). Der Familienbetrieb wurde 1883 gegründet, in dem zuletzt hauptsächlich Steppdecken produziert wurden. Die Spinnerei wurde 1988 geschlossen. Das Tuchmacher Museum Bramsche hat einen Großteil der Maschinen und Werkzeuge im Jahr 2000 übernommen.

Musterkrempel (Krempel)

Beim Krempeln wird aufgelockerte Wolle zu Vorgarn verarbeitet, das anschließend in der Spinnmaschine zu Garn versponnen wird. Krempeln wird auch als Kardieren oder Kartätschen bezeichnet. Krempeln bestehen aus einem System verschieden großen Walzen (Tambour/Haupttrommel, Arbeiter, Wender, Abnehmer), die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gegeneinander laufen. Die Walzen sind mit dicht mit hakenförmigen Stahldrahtstiften, dem Beschlag, versehen, die die Wollfasern festhalten, mitziehen und auskämmen. Musterkrempeln werden für die Verarbeitung kleinerer Wollmengen, vor allem Probe-Mischungen genutzt. Außerdem können unterschiedliche Woll-Qualitäten und -Farben miteinander vermengt werden. Das richtige Mischungsverhältnis kann auf der Musterkrempel für den großen Krempelsatz ausprobiert werden, da weniger Material erforderlich ist. Die Musterkrempel wurde in einem Betrieb in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) benutzt, bevor er vom Tuchmacher Museum Bramsche übernommen wurde. Das genaue Herstellungsdatum ist nicht bekannt, aufgrund ihrer Bauweise wird sie in die Zeit um das Jahr 1910 datiert.

Pelzkrempel (Feinkrempel, Krempel)

Beim Krempeln wird aufgelockerte Wolle zu Vorgarn verarbeitet, das anschließend in der Spinnmaschine zu Garn versponnen wird. Der Prozess des Krempelns setzt sich aus verschiedenen, aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten zusammen. Zunächst wird das gewolfte Rohmaterial in seine Einzelfasern aufgelöst und parallelisiert, sodass ein dünner Wollflor entsteht. Dieser wird abschließend zu Vorgarn für den Selfaktor verarbeitet. Für diesen Prozess läuft die Wolle über unterschiedliche, zu einem Krempelsatz/Krempelsortiment hintereinander gesetzte Maschinen. Der Krempelsatz im Tuchmacher Museum besteht aus Reiß-, Pelz- und Spinnkrempel. Die Pelzkrempel befindet sich an zweiter Position des Krempelsatzes. Über ein Transportband gelangt der Wollflor von der Reißkrempel zur Pelzkrempel, wo die Wollfasern ein zweites Mal ein Walzensystem durchlaufen und dabei ausgekämmt und parallelisiert werden. So wird eine gleichmäßigere und feinere Verteilung der Wollfasern erzielt, da die Walzen der Pelzkrempel im Unterschied zur Reißkrempel mit einem feineren Kratzenbeschlag belegt sind. Anschließend wird der Flor in mehreren Lagen über ein Rundholz gewickelt. Ein Zählwerk zählt die Anzahl der Lagen und läutet bei Erreichen der Sollzahl. Der mehrlagige Pelz wird von zwei Mitarbeitern abgetrennt und auf einem Lagerbock abgelegt. Der Krempelsatz wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Spinnkrempel (Krempel)

Beim Krempeln wird aufgelockerte Wolle zu Vorgarn verarbeitet, das anschließend in der Spinnmaschine zu Garn versponnen wird. Der Prozess des Krempelns setzt sich aus verschiedenen, aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten zusammen. Zunächst wird das gewolfte Rohmaterial in seine Einzelfasern aufgelöst und parallelisiert, sodass ein dünner Wollflor entsteht. Dieser wird abschließend zu Vorgarn für den Selfaktor verarbeitet. Für diesen Prozess läuft die Wolle über unterschiedliche, zu einem Krempelsatz/Krempelsortiment hintereinander gesetzte Maschinen. Der Krempelsatz im Tuchmacher Museum besteht aus Reiß-, Pelz- und Spinnkrempel. Die Spinnkrempel befindet sich an der letzten Position des Krempelsatzes. Je zwei mehrlagige Pelze werden in die Maschine eingelegt. Durch das Auskämmen und Vermischen der Fasern beider Pelze auf mit immer feineren Drahtstiften besetzten Walzen entsteht ein sehr, homogener Flor. Dieser wird anschließend im Riemchenwerk in schmale Bänder geteilt, die im Nitschelwerk leicht zusammengerollt und dadurch verfestigt werden. Das so entstandene Vorgarn wird auf Holzträger aufgewickelt. Der Krempelsatz wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Ringzwirnmaschine (Zwirnmaschine)

Mit dem Spulen und Zwirnen das gesponnene Garn für seinen weiteren Einsatz als Kett- oder Schussgarn beim Weben vorbereitet. Beim Zwirnen werden mindestens zwei Garne miteinander verdreht. Der so produzierte Faden ist reißfester, dicker und dehnbarer. In der Ringzwirnmaschine werden die Spindeln mit dem einfach gesponnenen Garn auf einem Aufsteckgatter befestigt und die Fäden über ein Zylinderpaar (Lieferwerk), in dem das Zwirnen erfolgt, zu einem Ringläufer geführt. Durch dessen Auf- und Ab-Bewegung wird der gezwirnte Faden auf eine Spule aufgewickelt. Die Zwirnmaschine verfügt über 20 Spulstellen. Je nach Dicke des Garns dauert es ca. 40 Minuten bis alle Spulstellen aufgefüllt sind. Jede Spule fasst dabei ca. 450 bis 500 Meter gezwirntes Garn. Mit der Zwirnmaschine kann der Faden maximal sechsfach gezwirnt werden. Die Zwirnmaschine wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Spulmaschine (Kreuzspulmaschine)

Mit dem Spulen wird das Garn entsprechend seiner weiteren Verwendung beim Weben auf einen neuen Garnträger aufgewickelt. Gleichzeitig wird der Faden von Flusen oder andere Fremdkörpern gereinigt und von fehlerhaften Stellen (z. B. Knoten) befreit. Je nach Funktion als Kett- oder Schussgarn gibt es unterschiedliche Spulmaschinen, wie Kettgarnspulmaschinen, Kreuzspulmaschinen oder Schussgarnspulmaschinen. Auf der Kreuzspulmaschine wird der gezwirnte Faden auf 10 Spulstellen für die Weiterverwendung als Kettgarn umgespult. Durch die kreuzweise Wicklung des Fadens auf den Spulen kann gegenüber dem parallelen Verfahren deutlich mehr Garn aufgewickelt werden. Außerdem kann mit der Kreuzspulmaschine das Garn auch auf Färbespulen umgespult werden. Färbespulen sind perforierte Hülsen, mit denen das aufgespulte Garn in einem Färbebad gefärbt werden kann. Durch die perforierten Hülsen kann die Farbe sowohl von außen als auch von innen in den Garnkörper eindringen.

Spulmaschine (Schussspulmaschine, Schlauchkopsspulmaschine)

Mit dem Spulen wird das Garn entsprechend seiner weiteren Verwendung beim Weben auf einen neuen Garnträger aufgewickelt. Gleichzeitig wird der Faden von Flusen oder andere Fremdkörpern gereinigt und von fehlerhaften Stellen (z. B. Knoten) befreit. Je nach Funktion als Kett- oder Schussgarn gibt es unterschiedliche Spulmaschinen, wie Kettgarnspulmaschinen, Kreuzspulmaschinen oder Schussgarnspulmaschinen. Mit der Schlauchkopsspulmaschine entstehen Schussspulen, die in die Webschützen eingesetzt werden können. Kopse sind auf Hülsen aufgespulten Garnkörper. Bei gröberen Garnen kann aufgrund ihrer Festigkeit auf diese Hülsen verzichtet werden. Diese werden dann als Schlauchkopse bezeichnet. Die Maschine mit der Maschinennr. 45263 verfügt über 12 Spulstellen. Die Spulmaschine wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Schärgatter (Spulengatter) einer Kettschäranlage

Mit einer Kettschäranlage wird die Kette für einen Webstuhl hergestellt. Mit der Herstellung der Kette werden Länge, Breite und Dichte des Gewebes sowie die Gewebebindung und das mögliche (Farb-)Muster festgelegt. Die Kettschäranlage besteht aus einem Schärgatter, einem Gelesewagen und einer Schärmaschine (Bäummaschine). Die einzelnen Maschinen stammen aus unterschiedlichen Betrieben und wurden im Museum als funktionierende Kettschäranlage neu zusammengesetzt. Auf dem Schärgatter werden die Kettspulen in der durch das Muster vorgegebenen Abfolge aufgesteckt und die Fäden über die Fadenführungen zum Gelesewagen weitergeführt. Entsprechend der benötigten Fadenanzahl für die Kette können mehrere Schärgatter hinter- und nebeneinander angeordnet werden.

Reißkrempel (Krempel)

Beim Krempeln wird aufgelockerte Wolle zu Vorgarn verarbeitet, das anschließend in der Spinnmaschine zu Garn versponnen wird. Der Prozess des Krempelns setzt sich aus verschiedenen, aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten zusammen. Zunächst wird das gewolfte Rohmaterial in seine Einzelfasern aufgelöst und parallelisiert, sodass ein dünner Wollflor entsteht. Dieser wird abschließend zu Vorgarn für den Selfaktor verarbeitet. Für diesen Prozess läuft die Wolle über unterschiedliche, zu einem Krempelsatz/Krempelsortiment hintereinander gesetzte Maschinen. Der Krempelsatz im Tuchmacher Museum besteht aus Reiß-, Pelz- und Spinnkrempel. An der Reißkrempel wird die Wolle in den Füllkasten gelegt und über ein mit Nadeln besetztes Transportband, das Nadellattentuch, in die Maschine eingeführt. Hier wird die Wolle gewogen und portionsweise den Walzen der Krempel zugeführt. Die abgewogene Wollmenge bestimmt die Dicke des Flores, der in der Reißkrempel entsteht, und legt damit letztlich die Dicke des Vorgarns und späteren Fadens fest. Anschließend wird die Wolle durch die rotierenden Walzen aufgefasert und gekämmt. Durch ein Transportband erfolgt die automatische Weiterleitung des Wollflors zur Pelzkrempel. Der Krempelsatz wurde mit anderen Textilmaschinen aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Gelesewagen einer Kettschäranlage

Mit einer Kettschäranlage wird die Kette für einen Webstuhl hergestellt. Mit der Herstellung der Kette werden Länge, Breite und Dichte des Gewebes sowie die Gewebebindung und das mögliche (Farb-)Muster festgelegt. Die Kettschäranlage besteht aus einem Schärgatter, einem Gelesewagen und einer Schärmaschine (Bäummaschine). Die einzelnen Maschinen stammen aus unterschiedlichen Betrieben und wurden im Tuchmacher Museum als funktionierende Kettschäranlage neu zusammengesetzt. Der Gelesewagen ist das zentrale Element der Kettschäranlage. Hier werden die Kettfäden entsprechend der späteren Gewebebindung einzeln durch das Geleseblatt geführt. Dabei werden die Gruppen der Kettfäden bestimmt, die später beim Weben durch den Schaft für die Fachbildung gleichzeitig angehoben oder abgesenkt werden. Als Bindung bezeichnet man die unterschiedliche Art und Weise, wie Kett- und Schussfäden beim Weben miteinander verkreuzt werden. Die einfachste Bindung ist die Leinwandbindung, bei der jeder Kettfaden abwechselnd über und unter einen Schussfaden geführt wird.

Schärmaschine einer Kettschäranlage

Mit einer Kettschäranlage wird die Kette für einen Webstuhl hergestellt. Mit der Herstellung der Kette werden Länge, Breite und Dichte des Gewebes sowie die Gewebebindung und das mögliche (Farb-)Muster festgelegt. Die Kettschäranlage besteht aus einem Schärgatter, einem Gelesewagen und einer Schärmaschine (Bäummaschine). Die einzelnen Maschinen stammen aus unterschiedlichen Betrieben und wurden im Museum als funktionierende Kettschäranlage neu zusammengesetzt. Von dem Gelesewagen kommend werden mehrere Kettfäden auf der Schärmaschine zunächst als schmale Bänder aufgewickelt, deren Länge der späteren Kette entspricht. Alle nebeneinander auf der Schärtrommel aufgewickelten Bänder ergeben dann die Breite der Kette. Deswegen muss vor dem Schärprozess die Breite der einzelnen Bänder entsprechend der Kettbreite des Webstuhls bestimmt werden. Abschließend werden die Bänder von der Schärtrommel auf den Kettbaum gewickelt.

Schaftwebstuhl (Deckenstuhl, Kurbel-Buckskin-Webstuhl)

Kurbel-Buckskin-Webstuhl, Modell CFS 27, Maschinennr.: 178983, mit einer Arbeitsbreite von 255 cm (18/4 sächsische Breite), ausgelegt auf 1062 Kettfäden und bis zu 10 Schäften können schwere, einfach gemusterte Gewebe hergestellt werden. Beim Weben werden ein senkrechtes Fadensystem, die Kette, und eine waagerechtes Fadensystem, der Schuss (Einschlag) rechtwinklig miteinander verkreuzt. Im Webstuhl wird die Kette waagerecht zwischen Kettbaum und Streichbaum gespannt. Mit Hilfe von Schäften werden die Kettfäden angehoben und abgesenkt und dadurch das sogenannte Fach gebildet. In dieses wird der Schussfaden mit Webschützen eingetragen und angeschlagen. Anschließend wird das Fach gewechselt und der Vorgang wiederholt. Beim Kurbel-Bucksin-Webstuhl erfolgt das Heben und Senken der Kettfäden durch eine Schaftmaschine, die durch Rollenkarten gesteuert wird. Der Schussfaden wird durch Webschützen in die Kette eingetragen. Die beidseitig angebrachten Schützen-Steigkästen können bis zu sieben Webschützen aufnehmen, mit denen Gewebe mit mehrfarbigen Schussfolgen hergestellt werden können. Die Steuerung der Schützen-Steigkästen erfolgt durch eine Lochkarte. Mit dem Kurbel-Bucksin-Webstuhl können ca. 80 Schuss pro Minute und ca. vier Meter Gewebe pro Stunde hergestellt werden. Der Schriftverkehr zum Ankauf des Webstuhls durch die Tuchfabrik Polster ist überliefert. Am 28. Dezember 1934 hat die Sächsische Webstuhlfabrik AG (Louis Schönherr) den Eingang der Bestellung bestätigt. Die Rechnungsstellung erfolgte am 27. März 1935. Der Schriftverkehr zum Ankauf des Webstuhls und der Webstuhl lassen sich durch die angegebene Webstuhlnummer (No. 178983) eindeutig aufeinander beziehen. Der Kurbel-Buckskin-Webstuhl wurde zusammen mit dem Schriftverkehr aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) übernommen. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Jacquard-Webstuhl

Mit einem Jacquard-Webstuhl können komplexe Webmuster hergestellt werden. Die Steuerung der Kette erfolgt über Lochkarten, die das Heben und Senken jedes einzelnen Kettfadens codieren. Mit dem von Joseph Marie Jacquard (1752–1834) 1805 entwickelten Jacquard-Webstuhl wurde es möglich, Muster von beliebiger Komplexität mechanisch herzustellen. Der Jacquard-Webstuhl besteht aus zwei Teilen: dem Webstuhl und dem Jacquard-Aufsatz. Der Webstuhl ist baugleich mit dem Schaftwebstuhl ( Inv.-Nr. 1991/88), wurde aber mit einem Jacquard-Gerüst ausgestattet. Die beidseitig angebrachten Schützen-Steigkästen können bis zu sieben Webschützen aufnehmen, mit denen Gewebe mit mehrfarbigen Schussfolgen hergestellt werden können. Die Kette wird waagerecht zwischen Kettbaum und Streichbaum gespannt. Die Steuerung der Kette erfolgt durch die Jacquard-Maschine. Der Schriftverkehr zum Ankauf des Jacquard-Webstuhls durch die Tuchfabrik Polster ist überliefert. Die Firma Polster hat im Zeitraum vom Dezember 1936 und August 1937 den Webstuhl und zwei dazu passende Jacquard-Maschinen von zwei separaten Herstellern angeschafft. Der 17/4 sächsische Ellen breite Jacquard-Webstuhl, Modell CFS, Maschinennummer 184306 bei der Sächsischen Webstuhlfabrik Louis Schönherr Chemnitz in Auftrag gegeben worden. Ausdrücklich wurde der Webstuhl mit einem Jacquard-Gerüst für eine Jacquard-Maschine der Firma Dachsel & Mühlmann ausgestattet.

Jacquard-Maschine, Jacquard-Aufsatz

Mit einem Jacquard-Webstuhl können komplexe Webmuster hergestellt werden. Die Steuerung der Kette erfolgt über Lochkarten, die das Heben und Senken jedes einzelnen Kettfadens codieren. Mit dem von Joseph Marie Jacquard (1752–1834) 1805 entwickelten Jacquard-Webstuhl wurde es möglich, Muster von beliebiger Komplexität mechanisch herzustellen. Der Jacquard-Webstuhl besteht aus zwei Teilen: dem Jacquard-Aufsatz und dem Webstuhl. Der Jacquard-Aufsatz steuert über Lochkarten das Anheben und Absenken der Kettfäden. Die nach einer Musterzeichnung (Patrone) auf einer Kartenschlagmaschine angefertigten und zu einem Kartenlauf verbundenen Lochkarten werden in den Aufsatz eingehängt. Der Schriftverkehr zum Ankauf des Jacquard-Webstuhls durch die Tuchfabrik Polster ist überliefert. Die Firma Polster hat im Zeitraum vom Dezember 1936 und August 1937 den Webstuhl und zwei dazu passende Jacquard-Maschinen von zwei separaten Herstellern angeschafft. Für diese Jacquard-Maschine „408er Jacquardmaschine“ wurde der Auftrag am 16. August 1937 von der Firma W. Dachsel & Th. Mühlmann, Chemnitz bestätigt.

Kartenschlagmaschine

Mit der Kartenschlagmaschine werden die Lochkarten für die Steuerung des Jacquard-Webstuhls geschlagen. Die Kartenschlagmaschine ist für eine Kartengröße von 429 x 57 mm eingerichtet. Auf einer Karte können in 8 Reihen mit jeweils maximal 8 Löchern insgesamt maximal 408 Löcher geschlagen werden. Eine Position mit Loch löst, gesteuert über den Jacquard-Aufsatz, das Anheben der Harnischschnur und damit des entsprechende Kettfadens aus, eine Position ohne Loch, ihr Absenken. Eine Lochkarte steuert dabei das Anheben und Absenken der Kettfäden für den Eintrag eines Schussfadens. Zum Schlagen einer Lochkarte wird eine Karte aus festem Karton in die Kartenschlagmaschine eingespannt. Eine aus 8 Schnüren und Hebeln bestehende Klaviatur (Strippenmaschine) steuert die Ausschlagstempel (Locheisen), mit denen die Löcher in den Karten geschlagen werden. Zunächst erfolgt das Schlagen des Warzenloches. Ein Tritt auf das Pedal befördert den Schlitten in die nächste Position. Die Musterzeichnung (Patrone) wird die Querleiste in die Maschine gespannt. Auf ihr werden die Positionen der Löcher Reihe für Reihe abgelesen und geschlagen. Die Schnüre werden dabei von Hand gezogen. Nach dem Schlag wird das Pedal der Schlitten in die nächste Position befördert. Ein Muster setzt sich aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Lochkarten zusammen, die zu einem Kartenlauf zusammengenäht werden. Alle Karten des Kartenlaufs bilden einen Rapport. Die Kartenschlagmaschine stammt aus der Tuchfabrik Polster, Tittmoning (Bayern) und passt zur dem Jacquard-Aufsatz, der ebenfalls übernommen worden ist. Das Familienunternehmen wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gegründet und im Jahr 1973 geschlossen. Das Unternehmen produzierte Tuche (Wollstoffe) und Wolldecken.

Kurbelstickmaschine

Kurbelstickmaschinen wurden für die Herstellung von Ketten- und Applikationsstickereien auf unterschiedlichen Stoffen (Gardinen, Strumpfwaren, Konfektion, Wäsche usw.) entwickelt. Ihre Funktion und ihr Aufbau sind mit einer Nähmaschine vergleichbar. Sie arbeitet nach dem Prinzip des Einfadensystems. Dabei wird ein Faden in die Maschine eingespannt, der von einer zweispitzigen Nadel durch den Stoff und wieder zurück gezogen wird. Die Stickmaschine wird durch Fußantrieb in Bewegung gesetzt; der Antrieb durch das Pedal wird über Treibriemen zur Maschinen geleitet. Die Kurbelstickmaschine, Typ 1 („Maschine 1“) wurde von Lintz & Eckhardt aus Berlin in den 1920er Jahren hergestellt. Die Firma Gebrüder Dohle aus Aachen produzierte Nähmaschinen, Kurbelstickmaschinen wurden von ihnen nur vertrieben. Die Maschine wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Tuchmacherinnung Bramsche als kostengünstiger Ersatz für eine Jacquardmaschine angeschafft. Sie diente zum Aufsticken von Namen auf Wolldecken. Der Schriftzug wurde nach dem Weben aufgestickt, durch das anschließende Walken verfilzte er untrennbar mit der Wolldecke. Damit konnte die Innung auch die Aufträge erfüllen, die einen eingewebten Schriftzug forderten, der sonst nur mittels eines Jacquard-Webstuhls hergestellt werden konnte. Daher spricht man auch von einem Mogel-Jacquard. Die Kurbelstickmaschine wurde bis 1972 von der Tuchmacherinnung Bramsche genutzt. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre mit Unterstützung der Firma Gebr. Sanders aus Bramsche restauriert und wieder funktionsfähig gemacht. Die Kurbelstickmaschine befand sich bis 1972 in Besitz der Tuchmacherinnung Bramsche. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre mit Unterstützung der Firma Gebr. Sanders aus Bramsche restauriert und wieder funktionsfähig gemacht.

Rechnung der Sächsischen Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) vom 27. März 1935

Rechnung der "Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz" an die Firma "Johann Polster, Wollspinnerei, Tuch- und Deckenfabrik, Tittmoning (Bayern)" über einen "18/4 sächs. 10.st.schäftigen Deckenstuhl, Modell C F S, No. 178983".

Auftragsbestätigung der Sächsischen Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) vom...

Auftragsbestätigung "343653" der "Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz" an "Firma Johann Polster, Wollspinnerei, Tittmoning, Bayern" über "1 Kurbel - Decken - Webstuhl, Modell C F S, in 18/4 sächs. = 255 cm zum Arbeiten breit, in verstärkter Ausführung [...]".

Werbeblatt: Schönherr Kurbel-Buckskin-Webstuhl, Modell CFS

Beidseitig bedrucktes, farbiges Werbeblatt "Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz" mit Informationen zum "Kurbel-Buckskin-Webstuhl, Modell CFS".

Werbeblatt: Schönherr Kurbel-Buckskin-Webstuhl, Modell CFS

Beidseitig bedrucktes, farbiges Werbeblatt "Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz" mit Informationen zum "Kurbel-Buckskin-Webstuhl, Modell CFS".

Spulmaschine (Schussspulmaschine, Schlauchkopsspulmaschine, Pinkopsmaschine)

Mit dem Spulen wird das Garn entsprechend seiner weiteren Verwendung beim Weben auf einen neuen Garnträger aufgewickelt. Gleichzeitig wird der Faden von Flusen oder andere Fremdkörpern gereinigt und von fehlerhaften Stellen (z. B. Knoten) befreit. Je nach Funktion als Kett- oder Schussgarn gibt es unterschiedliche Spulmaschinen, wie Kettgarnspulmaschinen, Kreuzspulmaschinen oder Schussgarnspulmaschinen. Mit der halbautomatischen Schlauchkopsspulmaschine entstehen Schussspulen, die in die Webschützen eingesetzt werden können. Kopse sind auf Hülsen aufgespulte Garnkörper. Bei gröberen Garnen kann aufgrund ihrer Festigkeit auf diese Hülsen verzichtet werden. Diese werden dann als Schlauchkopse bezeichnet. Zum Aufspulen des Garns wird der Faden von einer senkrecht aufgestellten Spindel über das Fadenleitorgan und die Fadenführer zu einem waagerecht liegenden Spulkopf geführt. Dort wird der Garnkörper auf einen kurzen Holzkonus zu einem Schlauchkops aufgewickelt. Die Maschine verfügt über 5 Spulstellen. Die Garnlänge der umgespulten Schlauchkopse beträgt jeweils ca. 350 Meter. Die Schussspulmaschine stammt aus der Bramscher Tuchfabrikation E. H. Aug. Wiemann. Die Produktion Wolltuchen wurde 1970 eingestellt, der Betrieb 1972 geschlossen.

Inventarkarte zu einem Selfaktor

Inventarkarte aus dem Betrieb "VEB Streichgarnspinnerei Reichenbach, Werk Cunersdorf" mit den technischen Angaben zu einem Selfaktor.

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