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Bergischer Geschichtsverein e.V. XXI. Landwehr Unterstützungsverein

XXI. Landwehr Unterstützungsverein

Über die Sammlung

Als Landwehr wurden großräumig angelegte Grenz- und Sicherungsbauwerke, die vor allem im Hochmittelalter angelegt wurden, bezeichnet. Sie bestanden aus einem Wall (ca. 6m breit und ca. 1m hoch) der von zwei Gräben (ca. 1m hoch und ca. 0,5m tief) flankiert wurde, deren Aushub auf den Wall geschüttet wurde und waren teilweise viele Kilometer lang. Zudem war auf dem Wall oft ein „Gebück“ angelegt, das, aus Buchen und einem Dornengestrüpp gezogen, ein schwer überwindbares Hindernis darstellte. Auch als „Landgraben“, „-hege“, „-hecke“ oder „Landhagen“ bekannt boten sie effizienten Schutz gegen Raubüberfälle und unkontrolliertes Betreten des gesicherten Gebiets, grade im Mittelalter standen diese sogenannte „Fehden“ an der Tagesordnung. Da die Landbevölkerung anders als die Bewohner befestigter Städte nicht durch eine Stadtmauer geschützt wurde, war die Landwehr eine geeignete Alternative, die Gemeinden und Höfe vor Raubüberfällen zu schützen und die Grenzen der mittelalterlichen Territorien zu kennzeichnen. Auch heute sind noch Abschnitte von Landwehren oder Gebiete in direkter Nähe von Durchgängen durch entsprechende Toponyme erkennbar („Am Schlagbaum“, „Landwehrbusch“, „Vorm Baum“ u.a.). Durch Bebauung und Umgestaltung der Landschaft in den letzten Jahrhunderten sind leider nur sehr wenige, heute als Bodendenkmäler erfasste Bereiche der Landwehren erkennbar. Im Herzogtum Berg (z.T. heutiges Bergisches Land) befanden sich einige Landwehren, die teilweise bis heute erhalten und sichtbar sind. So gab es im Bereich des heutigen Wuppertals mehrere Landwehrlinien, die zwar in Karten aus dem 17. - 19. Jahrhundert sichtbar sind, jedoch von älteren, schriftlichen Quellen nicht erwähnt wurden.

Wichtige Landwehrlinien waren unter anderem:

Die Elberfelder Landwehr: Sie verlief vom Wuppertaler Norden südwärts bis nach Beyenburg, dann im nördlichen und östlichen Radevormwald und dem östlichen Wipperfürth entlang der Grenze zu Breckerfeld und Halver bis nach Marienheide Krommenohl. Als eine der längsten durchgehenden Landwehrlinien im Bergischen Land ist sie an elf Stellen noch in Bruchstücken sichtbar. Belegt sind außerdem zweiundzwanzig Landwehrdurchgänge sowie weitere Blindlandwehren, die als weitere Linien neben der Hauptlinie verliefen und auf einigen Karten verzeichnet sind. Aus Urkunden ist über den weiteren Verlauf nicht viel zu entnehmen, doch es gibt drei Theorien, die einen möglichen Verlauf der Landwehr entlang der Wupper markieren.
Die Barmer Landwehr: Sie verlief entlang der Wupper von den Nordhöhen bis zu den Südhöhen, durch die Barmer Anlagen und weiter hinauf bis zur heutigen Lönsstraße. Den bergischen Herzögen diente sie als Absicherung gegen die Fürstentümer Kurköln und Mark. Aus Quellen wie herzoglichen Kommissionsberichten geht der Verlauf hervor, sowie die Annahme, dass bereits um 1500 wenig der ursprünglichen Landwehr vorhanden war. Dennoch waren im 19. Jahrhundert bei der Hatzfelder Schule und der Einmündung der Amalienstraße in die Fischerstraße noch Überreste zu sehen. Im Barmer Wald ist nahe des Toelleturms ein 250 Meter langes Stück erhalten geblieben, die meisten Abschnitte wurden im Laufe der Jahrhunderte jedoch überbaut.
Das Wissen über Landwehren im Bergischen Land setzt sich aus den Erkenntnissen archäologischer Grabungen und Funden auf Privatgrundstücken zusammen. Überreste werden, wenn möglich, als Bodendenkmäler behandelt und unterliegen der Verantwortung des Amtes für Bodendenkmalpflege, nachdem 1980 das Denkmalschutzgesetz des Landes NRW erlassen wurde. Doch schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand der Wunsch nach einer Sicherung der Bodendenkmäler. Im Rahmen dieser Sicherung entstanden einige Vereine zur Unterstützung der Landwehren, der Nachlass einer dieser Vereine wurde dem Archiv des Bergischen Geschichtsvereins übergeben.

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