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Bergischer Geschichtsverein e.V. V. Nachlass Familie von der Heydt

V. Nachlass Familie von der Heydt

Über die Sammlung

Die Familie von der Heydt lebte in Elberfeld (heute ein Stadtteil Wuppertals) und wurde 1863 in den erblichen, preußischen Freiherrenstand erhoben. Aus der Familie gingen im Laufe von 200 Jahren acht Mitglieder der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung beziehungsweise Stadtrat und fünf Bürgermeister hervor. Viele der männlichen Nachkommen arbeiteten im familieneigenen Bankhaus „Von der Heydt-Kersten und Söhne“ und engagierten sich in Institutionen und Vereinen für ihre Heimatstadt.

Bekannte Mitglieder waren unter anderem:

Daniel von der Heydt (31.10.1802 – 07.07.1874) arbeitete im Bankhaus „Von der Heydt-Kersten und Söhne“. Dieses Bankhaus war durch die Hochzeit seines Vaters Daniel Heinrich von der Heydt mit Wilhelmine Kersten entstanden. Er war im Seidenhandel tätig und bekleidete politische Ämter, wie zum Beispiel das Amt des beigeordneten Bürgermeisters der Stadt Elberfeld von 1853 – 1860. Das Armenpflegedenkmal (vgl. Modell BGV.02.P.4) auf dem Kirchplatz der alten reformierten Kirche in Elberfeld erinnert zudem an seine Bedeutung als Mitinitiator des Elberfelder Systems der Armenfürsorge, das deutschlandweit vor allem während der Industrialisierung vielfach aufgegriffen wurde. (vgl. BGV.02.F.337)

August Freiherr von der Heydt (15.02.1801 – 13.06.1874) übernahm er die Bankgeschäfte seines Vaters (Daniel von der Heydt) und bekleidete ebenfalls einige politische Ämter. Er war unter anderem preußischer Handels- und Finanzminister unter König Friedrich Wilhelm IV. sowie Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstages des Norddeutschen Bundes. 1863 wurde er in den erblichen preußischen Freiherrenstand erhoben. Er war außerdem ein Gründungsmitglied des Bergischen Geschichtsverein. (vgl. BGV.02.G.338; BGV.02.G.162)

August Freiherr von der Heydt (18.05.1851 – 28.09.1929 arbeitete, wie sein gleichnamiger Großvater, ebenfalls im Bankhaus „Von der Heydt-Kersten und Söhne“ und unterstützte seine Heimatstadt durch Spenden. Mit seiner Hilfe wurden einige große Projekte vorangetrieben, wie beispielsweise die Errichtung des Zoologischen Gartens und des Städtischen Museums. Er war Gründungsmitglied und Vorsitzender des Elberfelder Verschönerungsvereins, der unter anderem die Hardt-Anlagen gestaltete, und besaß eine umfangreiche private Kunstsammlung, von der durch den Zweiten Weltkrieg zahlreiche Objekte zerstört wurden. Aus seiner Ehe mit Selma Haarhaus gingen die Söhne August und Eduard hervor, die ebenfalls beide im Bankhaus arbeiteten. Seine Kunstsammlung wurde dem Von der Heydt-Museum der Stadt Wuppertal übergeben.

Eduard von der Heydt (26.09.1882 – 03.04.1964) expandierte mit dem Unternehmen international und europaweit. So gründete er weitere Filialen u.a. in London und Amsterdam. Eduard besaß eine der weltweit größten Privatsammlungen europäischer, afrikanischer und ostasiatischer Kunst. Die Sammlung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg dem Museum Rietberg in Zürich (außereuropäische Kunst) und dem heutigen Von der Heydt-Museum (europäische, vornehmlich bildende Kunst) übereignet.

Der Nachlass enthält u.a.:
Familienanzeigen 1846-1874 Elberfeld, Düsseldorf, Berlin (7)
Familienchronik 1825-1840 (2)
Rechnungen/Dokumente/Zeitungsausschnitte 1770-1910 Elberfeld, Barmen, Berlin (13)
Briefwechsel 1806-1909 London, Mailand, Berlin, Le Havre, Elberfeld (53)

Literatur und Quellen:
Günter Aust: Heydt, August Freiherr von der, in: NDB 9 (1972), S. 76.
Eberhard Illner: Eduard von der Heydt. Kunstsammler, Bankier, Mäzen. München 2013.
Wolfgang Köllmann: Heydt, August Freiherr von der, in: NDB 9 (1972), S. 74-76.
Wolfgang Köllmann: Heydt, Daniel von der, in: NDB 9 (1972), S. 76 f.
Wolfgang Köllmann: Heydt, Eduard Freiherr von der, in: NDB 9 (1972), S. 77.
Edmund Strutz: Die Ahnentafeln der Elberfelder Bürgermeister und Stadtrichter 1708 – 1808. Wuppertal 1936.

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