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Ethnologisches Museum Objekte aus Tansania, Ruanda und Burundi

Objekte aus Tansania, Ruanda und Burundi

Über die Sammlung

Die Objekte aus dem heutigen festländischen Tansania im Ethnologischen Museum (EM) – Staatlichen Museen Berlin, die nach jetzigem Wissensstand 10.232 Inventarnummern umfassen, wurden zu einem Großteil im Verlauf der deutschen Kolonialherrschaft im sogenannten „Deutsch-Ostafrika“ (1884/85-1919) und ein kleinerer Teil auch während der britischen Kolonialzeit erworben. Die ersten Objekte gelangten aber bereits 1874 in das Museum (bis 1883 waren es 502 Inventarnummern). Das heutige Ruanda und Burundi waren gleichfalls Teil des kolonialen Territoriums „Deutsch-Ostafrika“. Aus Ruanda finden befinden sich 1117, aus Burundi 422 Inventarnummern in den Depots des Museums – der überwiegende Teil gelangte gleichfalls zur Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in das Berliner Museum. Aus Sansibar (das nicht Teil des deutschen Kolonialterritoriums, aber seit 1890 britisches Protektorat war und seit 1964 einen halbautonomen Teilstaat der Vereinigten Republik Tansania bildet) befinden sich 216 Inventarnummern im Museum. Die fotografischen Bestände aus Tansania, Ruanda und Burundi belaufen sich auf 1055 Inventarnummern und sind vorwiegend in der koloniale Ära entstanden (Tansania 981, Ruanda 63, Burundi 11).
Die Aneignung von sogenannten ethnografischen (und auch archäologischen) Objekten in Ostafrika war unmittelbar mit der deutschen kolonialen Expansion und den Strategien verknüpft, die dazu dienen sollten, den deutschen Herrschaftsanspruch durchzusetzen.
So zeugen vor allem die Sammlungen aus Tansania zum einen von der exzessiven Gewaltsamkeit der deutschen Kolonialherrschaft (es befinden sich etwa Teile der Kriegsbeute aus dem Maji-Maji-Krieg der Jahre 1905 bis 1905 im EM), dokumentieren aber zugleich auch die Handlungsmacht der Ostafrikaner*innen sowie die gegenseitigen historischen (sozialen, politischen, kulturellen, ökonomischen) Verflechtungen. Aufgrund der bisherigen Provenienzforschung, die sich zunächst auf die Zeit der deutschen Kolonialherrschaft und besonders auf die Objekte aus dem heutigen festländischen Tansania fokussiert, lässt sich konstatieren, dass die Objekte geschenkt, getauscht, gekauft aber auch erpresst, gestohlen, geraubt oder erbeutet wurden. Die Prozesse der Aneignung waren so komplex wie die koloniale Situation selbst. Die Sammlungen, die im Kontext der formalen deutschen Kolonialherrschaft in den Besitz des Museums gelangten, sind insgesamt als historisch sensibel zu betrachten.
Die Informationen zu den Objekten beruhen vorwiegend auf historischen (meist im kolonialen Kontext entstandenen) Angaben und konnten bisher nur zu einem kleinen Teil redaktionell bearbeitet und wissenschaftlich überprüft werden – das betrifft vor allem geografische Bezüge, ethnische Zuschreibungen und die Bezeichnungen der Objekte. Die Entscheidung, die Objekte dennoch online zu veröffentlichen, ist dem Anspruch geschuldet, möglichst umgehend eine Transparenz hinsichtlich der Sammlungsbestände aus Tansania zu schaffen. Es werden nach fotografischer Erfassung sukzessive weitere Objekte online gestellt.

Diese Sammlung ist Teil von

Afrika [11002]

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