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Ethnologisches Museum Amerikanische Ethnologie

Amerikanische Ethnologie

Über die Sammlung

Die Sammlung zur Ethnologie Nordamerikas (Indianer bzw. Native Americans und Eskimos bzw. Inuit) besteht aus etwa 25.000 Nummern mit circa 30.000 Objekten. Ihre Entstehung verlief heterogen: Alter, Umfang und Qualität der Sammlungen in den unterschiedlichen Teilregionen (Kulturarealen) sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Bestände aus dem Osten der USA und Kanadas setzen sich zum überwiegenden Teil aus relativ alten (spätes 18., frühes 19. Jahrhundert) Einzelstücken zusammen, darunter zahlreiche Jagdtaschen, Ledermäntel und empfindliche Stoffkleidung. Hinzu kommen verschiedene Souvenirartikel aus der Gegend der Niagarafälle, die den Kulturwandel dieser Region dokumentieren. Der überwiegende Teil der Nordamerika-Sammlung stammt aus dem Gebiet westlich des Mississippi. Aus der Zeit vor 1850 sind besonders die Sammlungen Prinz zu Wied, Herzog Paul von Württemberg und Friedrich Köhler zu nennen. Zu den weltweit größten Beständen ihrer Art aus der Zeit vor 1850 gehören die bemalten Bisonroben. Durch Vermittlung des Ethnologen Franz Boas und Adolf Bastians gute Kontakte zu amerikanischen Museen und Sammlern kamen um 1900 größere Sammlungen aus dem Gebiet der Prärien und Plains sowie aus dem Südwesten nach Berlin, die von US-amerikanischen Ethnologen wie Clark Wissler oder Frank Cushing speziell für Berlin angelegt wurden. Weitere Sammlungen wurden von Händlern erworben oder mit anderen Museen ausgetauscht. Die einzige Sammelreise nach Nordamerika, die von Berlin ausging, unternahm der Ethnograf Adrian Jacobsen von 1881 bis 1883 an die Nordwestküste und nach Alaska. Mit insgesamt circa 7.000 Objekten ist dieser Bestand der umfangreichste aus jenen Regionen in Europa. Das Material aus Kalifornien zeichnet sich zum einen durch sein relativ hohes Alter (Sammlung Deppe, um 1830), zum anderen durch die Fülle an unterschiedlichen Korbtypen aus. Aus dem Südwesten stammt eine umfangreiche prähistorische Sammlung (vor allem Keramiken). Bei den ethnologischen Sammlungen liegt der Schwerpunkt auf den Kulturen der Pueblo-Indianer und ihren religiösen Aktivitäten, wobei besonders die Kachina-Figuren der Hopi in großer Zahl vorhanden sind.
Der Sammlungsbereich "Südamerikanisches Tiefland" umfasst circa 35.000 Objekte. Diese dokumentieren die kulturgeografischen Großräume Amazonien, Chaco, Patagonien und Feuerland. Außerdem ermöglichen sie einen Einblick in die afroamerikanischen Kulturen am Beispiel Südbrasilien und Surinam. Der Bestand zählt nach Umfang, Ausgewogenheit und Qualität zu den international herausragenden Beispielen. Schwerpunkte der Sammlung bilden heute neben den einzigartigen Federarbeiten und den Masken aus Amazonien der Silberschmuck der Mapuche-Indianer aus Chile, der Goldschmuck und die Mola-Sammlung der Kuna aus Panama sowie die Sammlungen aus Westamazonien, zu denen die feinen Tonarbeiten der Shipibo und Conibo sowie die Schrumpfköpfe der Shuar (Jívaro-Indianer) zählen.

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