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Kreismuseum Jerichower Land, Genthin Backmodeln für Honigkuchen

Backmodeln für Honigkuchen

Über die Sammlung

Sammlung von 70 hölzernen Backmodeln für Kleingebäck, sogenannte Honigkuchenformen, mit geschnitzten Motiven.
Die Modeln dienten der Herstellung von traditionellen Honigkuchen- bzw. Lebkuchengebäck. Diese Backwaren gehörten nicht zu den alltäglichen Nahrungsmitteln, vielmehr sind sie zum Gebrauch zu speziellen Gelegenheiten gestaltet worden. Mit Hilfe dieser in Holz geschnitzten Formen wurde das Gebäck festlich überhöht und zugleich durch die onamentale oder figurale Ausstattung auf den Anlass ihrer Verwendung bezogen. Das Gebäck wurde vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit hergestellt. Der Model ist aus weichem Laubholz gefertigt und hat meist eine rechteckige Grundform. Besonders häufig wird Birnbaum und Linde benutzt, da sich darin die Motive fein abbilden lassen und sich nach dem Reinigen des Models mit Wasser keine Fasern aufstellen. Gelegentlich ist der Model beidseitig mit zwei geschnitzten Motiven versehen. Unsere Sammlung enthält unterschiedliche Motive. Eine Gruppe lässt sich religiösen Themen zuordnen. Dargestellt sind u. a. Abbildungen mit Adam und Eva und Jesus als Wickelkind. Diese wurden im Ablauf des Kirchenjahres zu Fest- und Fastenzeiten ausgeformt. Die größere gruppe zeigt weltliche Motive, vor allem Frauendarstellungen (7), Frauendarstellungen mit Spinnrädern (9), Edelmänner (16), Kutschen (5), Tiermotive (22), Blumenornamente, Reiter (13), Paare (6), Wickelkinder (5), ein Weihnachtsmann (1) sowie einzelne Türme und Trompeten. Die Mehrzahl der Backmodeln stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wie die Datierungen V-2909_H aus dem Jahre 1731 und V-687_H aus dem Jahre 1811 belegen. Einige wenige Stücke sind modern aus dem 20. Jahrhundert. Die Genthiner Honigkuchen und anderes Kleingebäck war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mittels Pferd und Wagen oder dem Schlitten, brachte man das würzige Gebäck in die Landorte zum Verkauf. Durch Schenkungen ehemaliger Bäckereien und Konditoreien gelangten die ersten historischen Modeln bereits 1913 in die Museumssammlung. Die Schenkung erfolgte durch die Bäcker Julius Zelmanski, Max Behrens und Richard Herrmann aus Genthin. Weitere Schenkungen kamen 1926 durch Fritz Goerner aus Loburg; 1928 durch Konditormeister Gustav Hahn (Ernst Börsch) aus Genthin; 1963 durch Konditormeister Gustav Hahn aus Genthin; 2009 durch die Bäckerei Fluthwedel aus Parey und eine Schenkung durch die Bäckerei Stolp aus Genthin ohne Jahrgangsdatierung. Der eingeprägte Brandstempel "E .Bö." gibt Hinweis auf den früheren Besitzer E. Börsch. Verschiedene Signaturen wie "C. W:", "E. W.", "C G", "W 2,"15 E W", "1790, C F Merten", "7 E", "B N", 35 E 2, "14", "W" geben Hinweise auf Bäckereien.

Diese Sammlung ist Teil von

Handwerk, Gewerbe, Industrie [199]

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