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Filmmuseum Potsdam Filme Amateurfilmclub Energie

Filme Amateurfilmclub Energie

Über die Sammlung

Die Geschichte des Studios beginnt im September 1972, als Mitglieder einer Schicht des Heizkraftwerkes Berlin-Mitte (HKW Mitte) einen Filmabend über ihren Gemeinschaftsausflug nach Prag veranstalten. Das Kommunikationsmittel Film sollte dafür genutzt werden, betriebliche Ereignisse, Standpunkte zu unterschiedlichsten Problemen und auf vielfältige Art ansprechend mitzuteilen.
So entstand am 11. September 1972 der Amateurfilmclub Bewag (der Stromversorger im Osten Berlins hatte noch den gleichen Namen wie der im Westteil).
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Rainer Hässelbarth, Leiter dieses Schichtkollektivs und später Leiter des Studios, und Ursula Wicke, damals verantwortliche Redakteurin der Betriebszeitung der Bewag Ost.
Im ersten, auf Super 8 gedrehten Film des neuen AFC Bewag „Was wäre, wenn...“ wurde die durchgängige Schichtarbeit im Kraftwerk – besonders zu Silvester – in einem Spielfilm gewürdigt.
Der erste Film, der auf einem Wettbewerb lief, war „Teufel Alkohol“ – Arbeitsschutz im Heizkraftwerk", der 1973 bei den Oberhofer Amateurfilmtagen zu sehen war, die damals unter dem Motto „Sinnvolle Freizeitgestaltung - mit der Kamera gesehen“ standen.
Das erste Zuhause des Studios war ein 11 m² großer Kellerraum des HKW Mitte, der in über 1000 Stunden unentgeltlicher Feierabendarbeit durch die Clubmitglieder ausgebaut wurde.
Nach der Zusammenlegung der Bewag mit der Gasversorgung (ehemals Gasag Ost) zum VEB Energiekombinat wurden dem Club neue, allerdings sehr marode Räume in Berlin-Weißensee zugewiesen. Der Club nannte sich ab 1. Januar 1978 Amateurfilmclub Energie.
1979 kamen sieben Schüler einer 10. Klasse zu den Amateuren und bildeten ab Oktober gleichen Jahres den Jugendamateurfilmclub Energie innerhalb des AFC Energie, der sich mit eigenen Vorhaben befasste. Einige von diesen Jugendlichen studierten später an der Filmhochschule Babelsberg, begannen eine professionelle Filmkarriere.
Hervorzuheben sind auch die internationalen Kontakte des Studios insbesondere in die damalige ČSSR, die über die Jahre hinweg anhielten.
1975 reisten die Mitglieder Burkhard Hühn und Gerhard Krause nach Brno zum internationalem Amateurfilmfestival XVI. Brněnská šestnáctka („Brünner Sechzehner“) und lernten dort die beiden Amateurfilmer Ivo Renotiere und Josef Hovorka aus Ústí nad Labem kennen.
Bereits im Jahr 1976 nahm das Studio mit einem Film am Festival „Střekovská kamera“ (Schreckensteiner Kamera) teil. Es folgten fast jährliche Teilnahmen bei diesem tschechischen Amateurfilmfestival.
1976 weilten die Amateure mit ihrem Film „Solidarität“ beim „O pečeť města Krupka“-Festival in Krupka (deutsch: Graupen) in der Nähe von Teplice (deutsch: Teplitz). Die Teilnahme markiert auch den Beginn der langanhaltenden freundschaftlichen Kontakte mit dem Filmstudio des kleinen an der DDR-Grenze gelegen tschechischen Ort Krupka. 1986 wurde in Koproduktion mit dem Amateurfilmstudio Ústí nad Labem ein Film über den Ort hergestellt: „Krupka – nur eine Stadt“.
Am 7. Juli 1977 unterzeichneten die Amateure einen Freundschaftsvertrag mit dem tschechischen Amateurfilmstudio „filmove studio Odborový dům kultury pracujících Ústí nad Labem“ – Kurzwort: FS ODKP (Filmstudio des Haus der Kultur der Arbeiter).

Nach der Wiedervereinigung existierte der Club weiter, nannte sich seit 1995 ars cinema e.V.
Dank der Unterstützung der GASAG Berliner Gaswerke AG (Nachfolgebetrieb des VEB Energiekombinat), standen bis 2014 die Räume in Berlin-Weißensee zur Verfügung, seitdem gastiert die Gruppe im Frei-Zeit-Haus Berlin-Weißensee.

Die Filme des AFC Energie sind im Filmmuseum Potsdam überliefert. Teile des Bestandes wurden Ende 2017 im Rahmen des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg geförderten Projektes "Regionale Bilder auf Filmen (1950-1990)" erschlossen und digitalisiert.

Diese Sammlung ist Teil von

DDR-Amateurfilme [97]

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