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Stadtmuseum Riesa mit Benno-Werth-Sammlung Sammlung Mirtschin

Sammlung Mirtschin

Über die Sammlung

Die archäologische Sammlung im Städtischen Museum Riesa ist eng mit dem Namen Alfred Mirtschin verbunden. Der Riesaer Lehrer stand Pate bei der Gründung des Riesaer Museumsvereins und wurde 1923 zunächst der Pfleger und bald darauf der ehrenamtliche Leiter des Heimatmuseums Riesa, das im ehemaligen Millitärschlafsaal am Poppitzer Platz eingerichtet wurde. Durch seine überdurchschnittlich zahlreichen Grabungsaktivitäten sorgte er stets für neue Fundzugänge, und schon nach fünf Jahren galt die vorgeschichtliche Sammlung als die viertgrößte in Sachsen. Große Wachstumsschübe brachte der spendenfinanzierte Ankauf von Privatsammlungen. Im September 1930 konnte Alfred Mirtschin mit einer großzügigen Spende die Altertümersammlung der Familie von Zehmen auf Schloss Stauchitz ersteigern.

1939 gelang es Mirtschin, die prähistorische Sammlung zum Ausstellungsschwerpunkt auszubauen. Allerdings musste die stark von der damals herrschenden völkisch-nationalistischen Ideologie beeinflusste Schau schon 1940 einer Luftschutzrettungsstelle weichen. Die Funde landeten im Luftschutzkeller, die Ausgrabungstätigkeit brach dramatisch ein. Obwohl die Bestände unter den Verlagerungen und Plünderungen während des Krieges gelitten hatten, konnte das Museum 1946 wiedereröffnet werden. Der vormalige Leiter wurde allerdings wegen seiner NS-Parteimitgliedschaft aus dem Schuldienst entlassen. Er wirkte nun als Modelllackierer in der Stahl- und Walzfabrik. Nach einer Unterbrechung in den Jahren von 1947 bis 1949 stieg die Zahl seiner Geländeaktivitäten wieder deutlich an. Die Intensivität der Vorkriegsjahre hat er aber nicht mehr erreicht. Er arbeitete mit größerem Einsatz an einem Inventarverzeichnis der vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen im Kreis Riesa. Es war Mirtschin nicht mehr vergönnt, diese Kreisaufnahme zu vollenden. Er starb am 19. November 1962.

Alle seine Unterlagen, die er nach seiner fast 40jährigen Tätigkeit als Heimatforscher in herausragender Qualität hinterlassen hat, werden seit 2013 archivalisch und wissenschaftlich erschlossen. In einem gemeinsamen Projekt zwischen dem Stadtmuseum Riesa, dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Jobcenter Meißen werden Funde und Archivalien geordnet und aufgearbeitet. Ziel ist nicht nur die komplette – auch digitale - Erfassung seiner mit der Zeit auf über 12 500 Fundstücke angewachsenen Sammlung, sondern auch die detaillierte Erfassung der vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen in der Region Riesa, wie sie Alfred Mirtschin schon vor über 60 Jahren begonnen hatte.

Literatur: M. Strobel, Ein Leben für die Archäologie – der Riesaer Lehrer und Museumsleiter Alfred Mirtschin (1892–1962). Archaeo 11, 2014, 38-45.

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