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Heimatmuseum Waldstetten Geologie - Paläontologie - Archäologie / 200 Millionen bis heute

Geologie - Paläontologie - Archäologie / 200 Millionen bis heute

Über die Sammlung

Im Zeitraum von 200-145 Mio. Jahren vor heute lag unsere Landschaft im tropischen Jurameer. Die Ablagerungsbedingungen waren sehr verschieden, so dass wir heute auf eine abwechslungsreiche Schichtenfolge mit unterschiedlichen Gesteinsarten treffen. Es entwickelte sich vielfältiges Leben: Ammoniten, Belemniten, Seelilien, Seesterne, Korallen, Schwämme, Muscheln, Schnecken, Krebse, Fische, Krokodile und Saurier bevölkerten das Flachmeer.
Die abgestorbenen Lebewesen zeugen heute als Fossilien von der damaligen Lebenswelt. Über einen Zeitraum von ca. 55 Millionen Jahren lagerten sich so über 500 m an Sedimenten ab. In unseren Vitrinen sind u.a. herausragende Exemplare unterschiedlicher Ammoniten sowie kunstvoll präparierte Krebse zu bewundern.
Eine gängige Einteilung des Jurazeitalters geht von der vorherrschenden Farbe der Gesteine aus: Schwarzer Jura, Brauner Jura, Weißer Jura. Die global gültige Einteilung klassifiziert schlicht in Unter-, Mittel- und Oberjura. Nach dem Rückzug des Jurameeres wurde das Gebiet angehoben und unterlag der Abtragung. Zudem wurde und wird bis heute an der Stirnseite der Alb der Albtrauf durch Kantenabbrüche in Form von Bergstürzen stetig rückverlegt. Erst 1988 fand im Bereich der Waldstetter Bunkeranlagen ein solches Ereignis statt, bei dem der Opalinuston des Mitteljura unter dem Eisensandstein nachgab und die Gesteinsmassen abrutschten.
Bedingt durch den Wechsel von weichen und harten Gesteinen wurde unsere typische Form der Schichtstufenlandschaft herausmodelliert.
Im Zuge des durch den Zusammenstoß zweier Kontinentalplatten bedingten Aufstiegs der Alpen wurden die Gesteinsschichten der Schwäbischen Alb leicht gekippt. Die Erdschichten waren starken Beanspruchungen ausgesetzt, so dass heute massive Verwerfungen unseren Raum durchziehen. Mitten durch den Ort verläuft die Albnordrandverwerfung, das sogenannte Schwäbische Lineament. Nach bisherigen Erkenntnissen sind dort die Schichten des Schwarzjura um 80 Meter zu denen des Braunjura versetzt.
Die markanten Erhebungen Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen blieben als sogenannte Zeugenberge erhalten. Sie verdanken ihre Entstehung dem Umstand, dass im Bereich des Lineaments ein Streifen der Erdkruste durch das Wirken der tektonischen Kräfte einbrach und so in einem Graben vor der Abtragung geschützt war. Als die umliegenden Gesteine nach und nach der Erosion zum Opfer fielen, konnte die Erosion daraus diese Berge mit ihrer widerständigen Weißjurakappe herauspräparieren. Dies wird Reliefumkehr genannt.

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