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Museum "Schöne Stiege" Riedlingen Alfred Mendler (1879-1955), Arzt und Maler

Alfred Mendler (1879-1955), Arzt und Maler

Über die Sammlung

Der gebürtige Riedlinger besuchte die Lateinschule seiner Heimatstadt und anschließend das Gymnasium in Ravensburg, wo seine künstlerische Begabung von seinem Zeichenlehrer Theodor Schnell (1870-1938), einem Kirchenmaler und Bildhauer, erkannt und gefördert wurde. Mit Schnell stand er bis zu dessen Tod in freundschaftlicher Verbindung. Das Medizinstudium, das der kunstsinnige Mendler auf ausdrücklichen Wunsch des Vaters aufnahm, führte ihn ab 1898 nach Tübingen, Freiburg im Breisgau, Straßburg, Berlin und München. Schon als Student gab Mendler seinen Kommilitonen Nachhilfe in anatomischem Zeichnen. 1904 zum Dr. med. promoviert, ließ er sich in Straßburg bei Professor Bogumil Lange zum Facharzt für Chirurgie und Orthopädie ausbilden. Mendler war für kurze Zeit als Arzt in München tätig, wo er auch eigenes kleines Atelier besaß. 1905 ließ sich Mendler als Arzt in Ulm nieder und gründete 1911 dort die Privatklinik "Johanneum". Im Ersten Weltkrieg diente Mendler als Oberstabsarzt im Kriegslazarett St. Dieux (Frankreich). Nach 1918 war er zeitweise Mitarbeiter von Ferdinand Sauerbruch an der Münchner Universitätsklinik. Nachdem das "Johanneum", das während des Ersten Weltkriegs als Lazarett gedient hatte, renoviert worden war, spezialisierte sich Mendler auf allgemeine Chirurgie und verschaffte sich rasch einen ausgezeichneten Ruf weit über Ulms Grenzen hinaus. Zu Beginn der 1920er Jahre entdeckte Mendler die Malerei für sich, wobei die Bekanntschaft mit den Malern Leo Putz (1869-1940), Gustav Jagersbacher (1879-1929) und vor allem mit Carl Filser (1879-1956) und Maria Caspar-Filser (1878-1968) von entscheidendem Einfluss war. Dabei war Mendler als Maler ein klassischer Autodidakt. Während des Zweiten Weltkriegs war der weiterhin seine Klinik betreibende Mendler Chefchirurg des Ulmer Standortlazaretts. Der Klinikbau wurde am Ende des Krieges zweimal von Bomben getroffen, viele seiner Bilder gingen verloren. 1949 erhielt Mendler in Anerkennung seiner Verdienste den Professorentitel durch die Landesregierung von Württemberg-Baden verliehen. 1954 zog er sich in den Ruhestand zurück. Die zahlreichen "Mendleriana", Anekdoten um Mendlers bisweilen deftigen Humor, waren schon zu seinen Lebzeiten legendär.

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