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Kulturelles Erbe Schifferstadt e. V. Kilometersteine

Kilometersteine

Über die Sammlung

Kilometersteine in der Pfalz
(Dr. Rolf Mertzenich)

In vielen Orten der Pfalz stehen sie noch: Kilometersteine, die eingemeißelt in altertümlicher Schrift Auskunft geben über die Entfernung zum Nachbarort, manchmal auch zusätzlich zum in gleicher Richtung weiter entfernt gelegenen nächstgrößeren Ort oder zur nächsten Stadt, gemessen in Kilometern. Daneben finden sich aber auch Steine, die auf zwei Seiten die Entfernung zu Orten angeben, die in unterschiedlichen Richtungen zu finden sind.
Die Steine bilden einen spitzen Kegelstumpf mit flachem Kegeldach und bestehen aus rotem oder gelbem Sandstein aus den Steinbrüchen des Pfälzerwaldes. Sie erreichen in der Regel eine Höhe von ca. 1,60m bis 1,80m, sind aber insgesamt in Höhe und Umfang nicht landesweit einheitlich. Ursprünglich trugen sie keinen Farbauftrag; die leuchtend weißen Anstriche des halben oder ganzen Steines erfolgten erst in späteren Zeiten.
Eingeführt wurden die Kilometersteine in der Pfalz nach der Reichsgründung 1871 und der anschließenden reichseinheitlichen Normierung der Entfernungsmessung auf Basis des Kilometers, also ab ca. 1875, und blieben bis weit ins 20. Jh. üblich. Zuvor waren in der bayerischen Pfalz sog. „Stundentafeln“ in Gebrauch – von denen sich allerdings nur äußerst seltene Beispiele erhalten haben.
Stundentafeln und Kilometersteine wurden ursprünglich an den Ortsausgängen angebracht, unmittelbar am Rand der wichtigsten Verbindungsstraßen zu den Nachbarorten. Kilometersteine wurden zudem an Hauptverkehrsstraßen in regelmäßigen Abständen zwischen den Ortschaften aufgestellt. Die Stundentafeln und Kilometersteine waren nicht für die Einheimischen gedacht – die Bewohner eines Dorfes mussten nicht über die Streckenlänge bis zum Nachbardorf aufgeklärt werden. Sie waren hilfreich für Fremde: wandernde Handwerker und Händler, Bauern, die ihre Waren zum städtischen Markt brachten, etc. Wer auch immer unterwegs war, konnte anhand der Tafeln/Steine abschätzen, wann und in welchem Ort es Zeit für eine Rast wurde, für die Suche nach einem Nachtquartier oder einer Mahlzeit. Aber auch für den Fall von Truppenbewegungen waren die Wegweiser nützlich: Frankreich liegt nicht weit.

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