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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Brandbestattung eines suebischen Gefolgschafts­führers aus Grab 50 von Schkopau, Saalekreis (ca. 60 – 45 v. Chr.)

Brandbestattung eines suebischen Gefolgschafts­führers aus Grab 50 von Schkopau, Saalekreis (ca. 60 – 45 v. Chr.)

Über die Sammlung

Grab 50 von Schkopau: Die üppige Ausrüstung mit Importen und die Vollbewaffnung Schwert, Lanze und Schild gehörte einem eingeäscherten Anführer oder Oberhaupt einer vermögenden Familie. Der als Urne benutzte Bronzekessel enthielt neben der Brandasche auch eine Anzahl Bärenkrallen. Der Tote war demnach mit gezogenem Schwert und durch den Reitersporn gekennzeichnet als Berittener, eingeschlagen in ein Bärenfell, zur Verbrennung aufgebahrt worden.
Der importierte Kessel aus Gallien zeigt, dass er die Vorteile der römischen Zivilisation durchaus kannte, aber sie wie viele Germanen nur selektiv annahm. Man rezipierte nur Dinge, die ohnehin in die heimische Lebenswelt passten, so der Kessel als Attribut des geselligen Umtrunks. Die Beigaben signalisieren Weltläufigkeit und zugleich Bodenständigkeit – eine Bekundung, die in zahllosen Germanengräbern ähnlicher Qualität zum Ausdruck kommt. Im Ablehnen einer völligen Romanisierung drückt sich ein Selbstbewusstsein der ­germanischen Stämme aus. Die bewusste Abgrenzung gegen die Invasionsmacht Rom war ein wichtiger Teil der Selbstidentifikation.


© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte; Grafik Verbrennung eines germanischen Anführers: Karol Schauer

Diese Sammlung ist Teil von

Ältere Römische Kaiserzeit (60/30 v. Chr. – 160 n. Chr.) [64]

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