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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [7578]
Gemäldeepitaph Dorothea Amend (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Dorothea Amend

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Beschreibung

Darstellung/ Ikonographie: Das vermutlich 1592 geschaffene Epitaph widmete der Schuster Georg Amend seiner Ehefrau Dorothea. Der Mittelteil besteht aus der Sockelzone mit der Familiendarstellung, der Mitteltafel und dem Architrav. Hinzu treten oben ein Dreiecksgiebel mit Einkerbungen, seitlich Rollwerk und unten ein Konsolbrett mit der Memorialinschrift. Die Mitteltafel zeigt das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus (Lk 16,19–21). In einer Art Loggia hält der reiche Prasser mit aufwändig gekleideten Personen ein Mahl, während der halbnackte arme Lazarus vor der Haustür auf der Straße liegt und von den Hunden des Reichen beleckt wird. Im Hintergrund sieht man den Prasser im Höllenfeuer schmoren, während Lazarus in Abrahams Schoß aufgenommen ist. Zusammen mit dem gereimten Vers drückt dieses Bildthema die Hoffnung aus, dass auch die Familie Amend nach ihrem Tod in „Abrahams Schoß“ geborgen sein wird, so wie es im biblischen Gleichnis dem armen Lazarus widerfahren ist. Das kommentierende Zitat ist im Architrav zu lesen, nur ist es hier kein Bibeltext, sondern ein gereimter Vers. Dieser Spruchtext könnte auf das Evangelium zum 2. Sonntag nach Trinitatis zurückgehen und stammt aus einem Kirchenlied, das in Zittau bzw. in der Oberlausitz gesungen wurde. Allgemein bekannt scheint es jedoch erst später durch Samuel Jacobi geworden zu sein, dem aus Großgrabe bei Königsbrück in der Oberlausitz stammenden Kantor an der Fürstenschule Grimma (1652–1721), der es nicht nur in seine Kirchenmusiksammlung aufgenommen hat, sondern zu diesem Text einen Choral komponierte. Diese Komposition ist heute noch in der Kirchenmusik in Gebrauch.
Zur Person/ Familie: Drei der vier Kinder der Familie waren zum Zeitpunkt der Anfertigung des Epitaphs bereits verstorben. Nur ein Sohn lebte noch, wie das Familienbild offenbart. Das Einwohnerverzeichnis von 1578 enthält zwei Namensträger Georg Amend, einen mit Wohnung am Waisenhaus (Kirchstraße 3) und einen Seiler auf der Spürgasse (Frauenstraße 11). Möglich, dass es sich um ein- und dieselbe Person handelt. Sofern es sich um dieselbe Person handelt, ist er später in der Spürgasse einige Häuser weiter gezogen (Frauenstraße 4). 1606 ist jedenfalls ein Georg Amend, Schuster auf der Spürgasse (Frauenstraße 4) nachgewiesen, 1611 dann ein Georg Amend, Spürgasse (Frauenstraße 13) und 1621 Georg Amend (Frauenstraße 6). Der Schuster Georg Amend war zudem mehrmals Mitglied im Städtischen Rat.
Kommentar: Die sehr qualitätvolle Malerei dürfte vom selben Maler stammen, der auch das Epitaph der Anna Maria Hübner (Inv-Nr: 23370, 1599) sowie die älteren Emporenmalereien in der Kirche in Mittelherwigsdorf bei Zittau schuf (dat. 1599). Er war sichtlich von der Prager Hofkunst beeinflusst. Sehr geschickt ist die Stofflichkeit der Kostüme und die Körperlichkeit der Aktfigur des liegenden Lazarus wiedergegeben, die an Michelangelos Adam in der Sixtinischen Kapelle erinnert. Die bislang unbekannte Vorlage fand ebenfalls Verwendung beim Gemälde des Gotteskastens aus der Görlitzer Peterskirche (jetzt im Kulturhistorischen Museum).

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung, Auflage mit Zwischgold, Versilberung, grüne und rote Lüsterung auf Silber Ziertechniken Malerei: braune Marmorierung, Weißfassung, blaue Ornamente, Stricheltechnik, Punktetechnik, blaue und rote monochrome Flächen

Maße

Länge
224,5 cm
Breite
121 cm
Höhe
20 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 403
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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