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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23371]
Gemäldeepitaph Ursula Hopstock und Familie (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Ursula Hopstock und Familie

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Beschreibung

Darstellung/ Ikonographie: Das später auseinander genommene, jetzt wieder zusammengefügte „doppelstöckige“ Epitaph ist das größte erhaltene Werk im Zittauer Epitaphienbestand aus der Zeit um 1600. Es besteht aus zwei übereinander gesetzten, in ihrer Größe gestaffelten Haupttafeln mit einer antikisierenden, reich ornamentierten Architektureinfassung. Das untere Hauptbild ist mit einer Sockelzone versehen, in der die Verstorbenen vor dem Kruzifix abgebildet sind. Die vorkragenden Sockel tragen korinthische Säulen, hinter denen nochmals Muschelnischen mit Giebel ausgebildet sind. Das obere Hauptbild wird von Säulen mit ionischen Kapitellen eingefasst. Beide Staffeln besitzen seitliche Erweiterungen mit reicher Ornamentik und figürlichen Darstellungen (Köpfe, Hermen). Über dem oberen Architrav erhebt sich ein Dreiecksgiebel mit Einkerbungen. Oben ist ein Postament ausgebildet, auf dem wohl ehemals ein Aufsatz mit einer weiblichen Plastik stand. Die seitlichen Aufsätze sind erhalten geblieben. Ganz unten ist ein Konsolbrett angebracht, das die Memorialinschrift enthält. Insgesamt lässt sich bei diesem Epitaph eine zunehmende Ornamentierung der Renaissance-Architektureinfassung beobachten. Die antikisierenden klassischen Architekturformen sind hier um reiches, überbordendes Schmuckwerk erweitert. Das spricht für eine Entstehung im frühen 17. Jahrhundert. Die beiden Bilder zeigen die Auferstehung Christi und die Auferweckung des Lazarus. Die beiden in der Epitaphkunst überaus beliebten Bildthemen verbildlichen die Hoffnung auf die Auferstehung der Verstorbenen.
Zur Person/Familie: Das Familienbild in der Sockelzone zeigt unter dem Kruzifix rechts eine Frau und links zwei Männer. Aus dem Bildnis und der Memorialinschrift kann man ablesen, dass Ursula Hopstock dreimal verheiratet war. Der erste Mann war der 1585 verstorbene Franz Leutiger, der zweite der 1606 verstorbene Hans Scheps (*1558). Aus beiden Ehen sind keine Kinder hervorgegangen. Ursula heiratete nach Anfertigung des Epitaphs ein weiteres Mal. Ihr dritter Mann, der 1611 verstorbene Martin Hopstock der Jüngere, erscheint nicht auf dem Familienbild, sondern nur im zweiten, offenbar nachgetragenen Teil der Memorialinschrift. Daraus ergibt sich, dass das Epitaph 1606 oder bald danach, auf jeden Fall vor 1611 geschaffen wurde. Als Stifterin ist die ebenfalls 1611 verstorbene Ursula anzunehmen, von der wir nicht wissen, welcher Zittauer Familie sie entstammte. Martin Hopstock saß seit 1576 im städtischen Rat, seit 1585 dann als Scabinus, das heißt, er gehörte explizit als Schöffe dem Stadtgericht an. Er dürfte demnach um 1540 geboren sein. Drei Mal wurde er zum Bürgermeister gewählt: 1606, 1609 und 1613. Demnach ist Hopstock nicht vor dem Jahr 1613 gestorben. Franz Leutiger (Leuttiger) wohnte auf der Rosengasse. Sowohl Hans Schöps als auch Martin Hopstock wohnten auf der Webergasse (Innere Weberstraße 9) (bis 1609). 1578 besaß Martin Hopstock das Grundstück Innere Weberstraße 18. Martin Hopstock könnte um einiges jünger gewesen sein, was nicht ungewöhnlich war, mit der Aussicht auf ein entsprechendes Erbe.
Kommentar: Die Malerei des Epitaphs geht auf den sehr produktiven Maler zurück, der auch einige andere Epitaphien schuf. Die künstlerische Handschrift mit den gedrungenen Physiognomien und den flachen Gesichtern hat einen hohen Wiedererkennungswert. Das Epitaph Leutiger / Scheps / Hopstock ist jedoch das anspruchsvollste aus dieser Gruppe.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung, Versilberung, grüne, rote und schwarze Lüsterung auf Silber; Ziertechniken Malerei: braune Marmorierung, Weißfassung, grüne, graue und schwarze Marmorierung, Schattenlinie; Plastische Ziertechniken: Gravur und Pappmaché

Maße

Länge
290 cm
Breite
202 cm
Höhe
38 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 409
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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