museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Städtisches Museum Schloss Rheydt Schloss Rheydt Bau- und Zierelemente [SAE 3]
Tondo mit Publius Decius Mus, 16. Jahrhundert (Städtisches Museum Schloss Rheydt CC BY)
Herkunft/Rechte: Städtisches Museum Schloss Rheydt (CC BY)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Tondo mit Publius Decius Mus, 16. Jahrhundert

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das dritte Tondo der vier Heroen zeigt Publius Decius Mus, genauer gesagt, einen der drei in Frage kommenden Träger dieses Namens. Die Person des Publius Decius mus - der älteste, oder erste müsste es korrekt heißen - steht im Zusammenhang des zweiten Latinerkrieges der Römischen Republik gegen den Bund latinischer Städte. Die im Rahmen dieser Auseinandersetzungen 339 v. Chr. ausgetragene Schlacht am Vesuv schien bereits verloren. Die Wende brachte der Legende nach Publius Decius, der sich den Göttern opferte, um den Sieg zu gewährleisten. Er sprengte dann alleine gegen den Feind und fiel. Doch sein Einsatz irritierte den Gegner und gab gleichzeitig den eigenen Truppen Mut und Zuversicht, woraufhin sie den Sieg in der verloren geglaubten Schlacht doch noch errangen. Der legendäre Charakter dieser Überlieferung wird dadurch verstärkt, dass sowohl für den Sohn (295 v. Chr.) als auch für den Enkel (279 v. Chr.) des Publius Decius Mus, beide gleichen Namens, ein ebensolches Schicksal tradiert ist. Vermutlich wurde die Heldentat zunächst einem der drei zugeschrieben, anschließend auf die anderen beiden übertragen. Damit ist jedoch nicht eindeutig feststellbar, welche der drei Personen an der Fassade von Schloss Rheydt gemeint ist. Alle sind in der Geschichte verbürgt und als römische Konsuln nachgewiesen.

Die zugeordnete Inschrift lautet: "Publius Decius, der sich den Totengöttern geweiht hat, um mit seinem Leibe den Feinden den Weg zu verstellen."


Die deutsche Inschrift, ein Wahlspruch Otto von Bylandts (um 1525-1591), lautet: "Wir sind nicht uns allein, sondern auch dem Gemeinnutz und Wohlstand und ganzen Vaterland zum Wohle und zum Dienst geboren."

___

Die Tondi an der Rheydter Fassage zeigen Helden der römischen Geschichte, von links nach rechts: Gaius Mutius Scaevola, Horatius Cocles, Publius Decius Mus und Marcus Atilius Regulus. Alle vier sind durch Helm und Rüstung als Soldaten ausgewiesen, alle stehen im Kontext der frühen römischen Geschichte.

Für diese Reliefs der vier Heroen konnte bisher keine eindeutige Vorlage gefunden werden. Sie sind jeweils ergänzt um eine deutsche und eine lateinische Inschrift, die sich auf die abgebildeten Personen beziehen. Ein weiteres kürzlich erworbenes Tondo der Rheydter Sammlung aus der della Robbia-Werkstatt besitzt große Ähnlichkeit mit den Portrais der Arkadenhoffassade. Dies betrifft sowohl die formale Gestaltung der Bildnisse im Fruchtkranz als auch die inhaltlichen Aspekte. Abgebildet sind jeweils antike römische Berühmtheiten oder Helden. Die della Robbia-PLastik, aus deren Werkstatt noch einige weitere, wenngleich formal weniger ähnliche Arbeiten existieren, kommt noch am ehesten in die Nähe einer Vorlage für die Tondi der Fassade. Gut denkbar ist, dass sie, analog zu Rheydt, Teil einer Folge war bzw. ist.

Material/Technik

Ton/Terracotta, glasiert (?)

Literatur

  • Karlheinz Wiegmann (2012): Herscher, Helden, Selbstdarstellung. Die Tondi von Schloss Rheydt, Seite 8 - 13
Städtisches Museum Schloss Rheydt

Objekt aus: Städtisches Museum Schloss Rheydt

Das Städtische Museum Schloss Rheydt ist angesiedelt im Gebäudekomplex der einzigen heute vollständig erhaltenen Renaissance-Schlossanlage am...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.