Das Frontispiz der Folge verweist auf die Zeit zwischen 1594 und 1597, in der Johannes Stradanus die Serie kreiierte. Ursprünglich bestand die Serie aus fünf Blättern und das Frontispiz wurde erst 1597 in Venedig von den Saedeler Brüdern ergänzt. Die Folge ist als ein Kompendium von Tugenden konzipiert und stellt die AKtivitäten dar, die die Erziehung und das Leben am Prinzenhof kennzeichnen. Der heilige Bund der Ehe (Nuptia), die Frömmigkeit (Pietas), die Liebe zur Kunst und Literatur (Litterae), der gekonnte Umgang mit Waffen (Arma) und die Jagd (Venatio) werden allesamt als noble Eigenschaften und Fertigkeiten dargestellt. Mit der Umsetzung dieses Projekts scheint Stradanus das Motto der Medici "otium nobiliatis" (die Pflichten des Adels) weitergetragen zu haben. Ferner verweisen viele Details dieser Folge auf die frühen florentinischen Einflüsse, die für seine Arbeit prägend waren.
Das Blatt "Venatio" zeigt die Personifikation der Jagd an einem Baum lehnend, einen Spieß in der rechten Hand haltend und mit einem Beizvogel in der linken. Zu ihrem Füßen liegen Jagdwaffen und -utensilien, die den unterschiedlichen Formen der Hofjagd dienen. Dahinter ist eine Hirsch- und Eberjagd zu sehen. Auf der rechten Bildseite machen zwei Männer Jagd auf Vögel. Dahinter fischen ein paar Figuren am Flussufer. Der Titel ist mittig am oberen Bildrand platziert: Venatio. Signatur und Adresse am unteren linken Rand: Ioan. Strada(no). Academic. Fiore(n)tin. figuravit. Raphael Sadeler. scalp. et excud. Sechs Zeilen in Latein in drei Spaten: At Res, né [...] flumina magna labor. Signiert von Flam. Valerini.
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