Das Stück Ledertapete zeugt von der einstmals reichen Ausstattung und Bedeutung der Abtei. Ledertapeten dieser Art waren sehr modern und kostspielig, sie schmückten besonders repräsentative Räume des Adels oder reicher Bürger. Abt Ambrosius Specht (1703-1772) hatte sie Mitte des 18. Jahrhunderts für die Ausstattung der so genannten "Blauen Kammer" seiner Residenz in den Räumen des Abteigebäudes angeschafft. Auf einem Porträt des Abtes, das im Kreuzgang des Mönchengladbacher Münster hängt, ist sogar im Hintergrund ein Stück Ledertapete abgebildet.
Von der ursprünglichen reichen Ausstattung der Abtei ist heute wenig erhalten. Zum einen liegt dies an den unterschiedlichen Nutzungen der alten Abteigebäude nach 1802, die zwischenzeitlich als Fabrik, schließlich als Schule und Rathaus dienten. Zum andere ist dies durch kriegsbedingte Zerstörungen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs begründet. Nach dem Krieg kamen einige erhaltene Teile der Tapete in die Sammlung des Museums.
Auf braunem Grund sind Ranken, Blumen und Trauben dargestellt. Das Leder ist gepresst, bemalt, teilweise vergoldet und rubriziert. Geistliche und weltliche Funktionsträger unterschieden sich in ihrem Repräsentationsbedürfnis nur wenig. Häufig verschwimmen die Grenzen ohnehin, Adelige wie zum Beispiel Mitglieder der Familie Bylandt erhielten geistliche Pfründe, Fürstbischöfe waren Landesherrn und Geistliche in einer Person.
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