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Städtisches Museum Schloss Rheydt Gemäldegalerie [M 34]
Joos van Cleve (1485 - 1540/41): Fürstliche Mätresse, um 1530 (Städtisches Museum Schloss Rheydt CC BY)
Herkunft/Rechte: Städtisches Museum Schloss Rheydt (CC BY)
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Joos van Cleve (1485 - 1540/41): Fürstliche Mätresse, um 1530

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Beschreibung

Neben zahlreichen Triptychen und Madonnendarstellungen zeichnete sich der niederländische Maler Joos van Cleve auch für seine Porträts aus. Aus diesen Gründen war er unter anderem Hofmaler für den englischen König Heinrich VIII. und dem französischem König Franz I. in Paris. Letzterer berief van Cleve nach 1530 an seinen Hof. Franz I. war von der italienischen Renaissance gefesselt, kaufte Werke von Michelangelo und Tizian und holte nicht zuletzt Leonardo da Vinci zu sich. Durch die Vermählung mit Eleonore von Kastilien öffnete sich sein Blick auch in Richtung Niederländische Malerei. Ohnehin beeinflusst von Leonardo da Vinci und Andrea Solario sah Joos van Cleve möglicherweise während seiner Zeit in Paris da Vincis Mona Lisa oder seine Kohlezeichnung Monna Vanna. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen weiblichen Halbakt, die sich wie hier auf einer Balustrade abstützt und nur mit einem herabstreifenden Mantel bekleidet ist.

Die individuellen Gesichtszüge der hier dargestellten Frau sprechen für ein Porträt und deuten auf eine am französischen Hofe höher gestellten Frau hin – womöglich eine Mätresse Franz I.? Mätressen waren nicht nur Geliebte sondern auch soziale Aufsteigerinnen, Gastgeberinnen am Hofe und in einigen Fällen auch nächste Ehefrauen. Die Fürstliche Mätresse ist mit kostbarer Halskette, Ohrringen, Kopfschmuck und Armreifen ausgestattet. Ihre Haut ist vornehm blass und ihre nussbraunen Haare sorgfältig eingedreht und in zwei Strähnen über die Schulter gelegt. Der wertvolle tiefrote Mantel mit Pelzbesatz und Satinfutter umspielt den Körper der Frau und gibt den Blick auf ihren Oberkörper frei. Zwei olivgrüne Draperien rahmen das Porträt. Der dunkle Hintergrund steht im starken Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ihre braunen Augen blicken schräg heraus. Sie strahlt Ruhe und Sehnsucht aus. Die Atmosphäre ist von geheimnisvoller erotischer Spannung durchdrungen. Diese wird nicht nur durch Nacktheit, sondern auch von Details wie ihrem Blick, das Umspielen des Armbandes mit ihren Fingern, die sanfte Röte auf ihren Wangen und den Lippen, wo sich ein leichtes Lächeln erahnen lässt, hervorgerufen.
Das verlorene Gemälde zu Leonardo da Vincis Vorstudie Monna Vanna brachte eine neue Art des erotischen Porträts hervor. Mehrere Ausführungen des Bildtypus verschiedener Maler, die u.a. in der Hermitage in St. Petersburg, in der Prager Nationalgalerie, im Château de Chantilly in Frankreich oder im GNM in Nürnberg zu finden sind, verdeutlichen die Beliebtheit des Themas.

[Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland]

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

H. 95,9 cm, B. 72 cm

Literatur

  • Karlheinz Wiegmann und Eva Uebe (Hg.) (2015): Städtisches Museum Schloss Rheydt. Ein Museumsführer. Mönchengladbach, Seite 80 bis 81
Städtisches Museum Schloss Rheydt

Objekt aus: Städtisches Museum Schloss Rheydt

Das Städtische Museum Schloss Rheydt ist angesiedelt im Gebäudekomplex der einzigen heute vollständig erhaltenen Renaissance-Schlossanlage am...

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