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Museum Europäischer Kulturen [D (34 C 11) 305/1973]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2350632&resolution=superImageResolution#5685739 (Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin / Christian Krug (CC BY-NC-SA)
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Haarbild; Haararbeit zum Totengedenken

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Beschreibung

Das Haarbild enthält einen Blütenkranz aus grauen, blonden und dunkelbraunen Haaren. In dessen Zentrum befindet sich eine aus verschiedenfarbigem Haar gefertigte Trauerweide, die sich über ein Kreuz wölbt. Sie »wurzelt« in einem Boden aus verflochtenen Haaren, ebenso wie drei mehrfarbige Haarblumen. Auch die Schlange, die sich um den Stamm der Trauerweide windet, ist aus Haaren unterschiedlicher Haarfarben gefertigt. Die Ecken zieren – neben Tinseln und geprägtem Goldpapier – vier Herzen, die ebenfalls in Schlingentechnik aus Haar gefertigt wurden.

Aus der Symbolik lässt sich schließen, dass es sich um ein Totengedenkbild handelt: Die Schlange gilt in der christlichen Ikonografie zumeist als Tier des Todes; als Schlange am Baum verweist sie auf den Sündenfall, auf die Vertreibung aus dem Paradies und den Tod als weltliches Ende vor der Wiederauferstehung. Wie Linnebach ausführt, sind die Haarbilder zum Totengedenken im Allgemeinen wenig christlich: Christliche Trosttexte und Sinnsprüche fehlen häufig, ebenso wie eindeutig christlich-religiöse Bildmotive. Beliebt waren hingegen romantische Trauermotive wie Trauerweiden, Urnen oder Grabmale. In diesem Haarbild finden sich mit Kreuz, Schlange und Trauerweide Elemente aus beiden Bildwelten. Es steht zu vermuten, dass das Haarbild anlässlich des Todes eines Familienmitglieds aus den Haaren mehrerer Angehöriger angefertigt wurde und als Sinnbild und Versicherung der familiären Zusammengehörigkeit über den Tod hinaus diente.

Die Rahmung der Haararbeit innerhalb des Kastens und der üppige goldene Holzrahmen entsprechen dem bürgerlichen Geschmack um die Jahrhundertmitte: Gold- und Silberborten kamen ebenso wie goldgeprägte und gestanzte Eckverzierungen mit den 1840er-Jahren in Mode und waren bis in die 1870er-Jahre weit verbreitet.

Literatur: Jana Wittenzellner (2020): Haarbilder. Erinnerungen unter Glas. Husum: Verlag der Kunst.

Material/Technik

Menschenhaar, Draht, Garn, Karton, Goldborte, Eckverzierungen, Tinseln, Pappe, verglaster Holzrahmen

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 45,5 x 45 x 5,3 cm

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Museum Europäischer Kulturen

Objekt aus: Museum Europäischer Kulturen

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