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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [AE 385]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=868855&resolution=superImageResolution#5449830 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Heiliger Martin

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Beschreibung

Die stark beschädigte Szene der Mantelspende des heiligen Martin befindet sich auf einem tellerförmigen, liegenden Vierpass mit Spitzen eines Quadrats. Dessen Rand ist mit kräftigem, außen und innen gekehlten Rahmen versehen, über den die Akteure mehrfach hinausragen bzw. -greifen. Durch diese Überschneidungen werden die bemerkenswerte Dynamik und der Eindruck des Momenthaften der Darstellung verstärkt, die eine nicht ganz gewöhnliche Ikonografie aufweist.

Der jugendliche, bartlose Heilige reitet – so viel ist noch zu erkennen – schwungvoll nach links vorn, wobei bei der Wiedergabe des aus dem Reliefgrund hervorkommenden Pferdes auf Dreidimensionalität bzw. Perspektive geachtet wurde. Das Tier mit reich verziertem Brustblattgeschirr wendet den Kopf gegen die Laufrichtung und verweist damit auf die zentrale Handlung. Es scheint gemeinsam mit dem Reiter in der Vorwärtsbewegung jäh innezuhalten oder bereits im Aufbruch zu sein. Martin lehnt sein Haupt weit zurück und gibt somit Raum für die Übergabe seines halben Mantels an einen nach zeitgenössischer Konvention als fußamputierter Krüppel mit Trippen wiedergegebenen Bettler. Das Besondere an dieser Szene ist, dass die ansonsten meist dargestellte oder zumindest synchron zur Überreichung gezeigte Teilung des Mantels bereits erfolgt ist. Das lange und wie eine diagonale Zäsur ins Bild gesetzte Schwert steckt bereits wieder in der Scheide. Auch deshalb wirkt die Übergabe flüchtig und wie im Vorüberreiten vollzogen, das sich in dem deutlichen Hinausragen des Pferdes über den Rahmen bereits ankündigt.

Martin trägt wahrscheinlich keine Rüstung, sondern einen knappen Rock über eng anliegenden Beinlingen; da aber die Einzelheiten zu stark zerstört sind, muss dies offenbleiben. Das gilt auch für seine Physiognomie, die nicht mehr erkennbar ist; sichtbar sind noch sein prächtiges langes Lockenhaar, das glatte Kinn und der freie Hals. Sein Wams ist langärmlig, wie am ausgestreckten linken Arm gut zu sehen ist. Der Bettler ergreift die ihm hingehaltene Mantelhälfte mit beiden Händen. Er trägt einen kurzen Rock, der nur die Oberarme bedeckt. Sein leicht verdrehtes Haupt scheint überwiegend kahl oder rasiert zu sein. Die Darstellung des Hässlichen und Deformierten in der Gestalt des Bettlers fungiert durchaus als Kontrastfolie zu dem ehemals sicher überaus schön und in strahlender, überirdischer Jugendlichkeit auftretenden Heiligen. Auch der Bettler wirkt durch Drehungen und perspektivische Verkürzungen sehr plastisch.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)

Maße

Höhe: 52 cm; Breite: 54,5; Tiefe: 29,5

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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