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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [AE 259]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=864724&resolution=superImageResolution#4500280 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Schnitzwerk des Totenschilds für Wilhelm II. von Wolfstein zu Niedersulzbürg (1453-1518) aus Seligenporten (?)

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Beschreibung

Es handelt sich um das ursprünglich wohl auf einer runden Scheibe mit umlaufender Inschrift applizierte und heute auf einer vermutlich im 19. Jahrhundert erneuerten Rückwand aufgebrachte Schnitzwerk. Auf einem leicht gewölbten und unten gerundeten Wappenschild schreiten auf vergoldetem Grund zwei reliefierte rote Löwen (nun eindeutig keine Leoparden mehr) nach rechts, entgegen der eigentlichen Schreitrichtung der Wolfstein-Löwen. Auf dem Wappenschild stehen zwei frontal ausgerichtete – und nicht einander zugeneigte, wie bei den späteren Wolfstein-Wappen in Pyrbaum – vergoldete heraldische Bügelhelme, wie sie im ausgehenden Mittelalter beim Adel üblich waren. Über dem linken Helm erhebt sich frontal ein schwarzer Wolf, in seinem Maul ein dunkles Schaf. Die rechte, aufwendigere Helmzier zeigt einen über goldener Krone und zwischen schwarzen Geierflügeln mit goldenen Lindenblättern emporwachsenden Löwen (vergoldet), der selbst gekrönt ist. Seitlich erstreckt sich die Helmdecke in Gestalt von stark verschlungenen Ranken (außen vergoldet, innen schwarz), die aus den Helmen bzw. der Zier herauszuwachsen scheinen.

Mehrere Gründe sprechen für eine Identifizierung des Schilds als das für Wilhelm II., des Initiators des Schlossbaus in Pyrbaum, der 1476 gemeinsam mit Herzog Albrecht von Sachsen und dem Grafen Wilhelm von Henneberg eine Pilgerreise nach Jerusalem unternahm und mit Margarete von Stein zu Jettingen verheiratet war. Eine Beschreibung aus dem Jahr 1728 zitiert die Umschrift auf dem damals noch erhaltenen Schildgrund: „Ao. MDXVIII. Am Palmabend / do starb der edel und gestreng Ritter Herr Wilhelm von Wolfstein“. Da der Schild gemeinsam mit dem sicher aus Seligenporten stammenden für Hans I. (siehe AE 260) angekauft wurde, liegt es nahe, dieselbe Herkunft anzunehmen. Von den 1728 in der Kirche erwähnten Schilden kommt aus stilistischen Gründen einzig der Wilhelms II. infrage. Der noch in Seligenporten vorhandene für Hans II. († 1495) besitzt lediglich ein aufgelegtes, gemaltes Wappen, was auch für den verschwundenen für Christoph von Wolfstein zu Niedersulzbürg († 1494) vermutet werden kann. Ähnlich aufwendige Schnitzereien mit zu Ranken stilisierten Helmdecken zeigen erst die Totenschilde in der seit 1519 errichteten Pfarrkirche von Pyrbaum, deren ältester das des Hans von Wolfstein, Freiherr zu Obersulzbürg († 1558), ist. Zudem tauchen die doppelten Wappenhelme mit Wolf und gekröntem Löwen zwischen schwarzen Geierflügeln, die mit goldenen Lindenblättern übersät sind, auch in Siegeln erst Anfang des 16. Jahrhunderts auf. Dass unser Schnitzwerk aber nicht aus der zweiten Familiengrablege in Pyrbaum stammt, sondern vor 1522 für Seligenporten entstanden sein muss, macht ein historischer Umstand wahrscheinlich: In diesem Jahr war das Geschlecht von Kaiser Karl V. in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden und hatte den Wappenschild erneut und nun geringfügig verändert. Der Wolf wird nun mit Halsband und das Gefieder mit Kleeblättern bestreut dargestellt. Beides ist bei unserem Schild noch nicht zu finden. Eine Entstehung direkt nach dem Tod Wilhelms II. 1518 ist daher am wahrscheinlichsten.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)

Maße

Durchmesser: 101 cm , Tiefe: 20 cm

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Hergestellt Hergestellt
1518
Oberpfalz
Hergestellt Hergestellt
1518
Oberfranken
1517 1524
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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