Die beiden zusammengehörigen, hohen schmalen Reliefs zeigen Maria, die Mutter Christi, und den Erzengel Michael frontal stehend. Maria hat die Hände zum Gebet erhoben im Typus der Blachernitissa. Die Bezeichnung geht auf eine berühmte Marienikone in der Konstantinopeler Blachernenkirche zurück (vgl. Inv. 3248). Die Gottesmutter (Inv. 2429a) steht auf einem Podest und ist mit einem langen, gegürteten Ärmelgewand sowie einem Manteltuch (Maphorion) bekleidet, das Kopf, Schultern und Brust verhüllt und in breiten Treppenfalten hinter den Armen herabfällt. Das Haupt wird von einem großen Nimbus umrahmt. Beiderseits des Kopfes sind die griechischen Buchstabenkürzel des Namens Meter Theou (Mutter Gottes) in erhabenen Lettern aus dem Reliefgrund herausgearbeitet. Erzengel Michael (Inv. 2429b) trägt ein kaiserliches, reich mit Edelsteinen und Perlen besetztes Ornat. In den Händen hält er die ebenfalls der kaiserlichen Sphäre entlehnten Insignien Szepter und Globus. Eine Fußbank (Suppedaneum) unter seinen Füßen unterstreicht seine hervorgehobene Stellung in der Engelshierarchie. Die beiden Reliefs stammen möglicherweise aus der unter Michael VIII. Palaiologos (regierte 1258-1282) erneuerten Kirche des Peribleptosklosters von Sulu Manastır und waren wahrscheinlich in der Art von Ikonen an den Stirnseiten der Pfeiler beiderseits des Altarbereichs (Bema) angebracht. Bei diesen und ähnlichen erhaltenen Reliefs spricht man deshalb auch von Reliefikonen. Der Rest einer islamzeitlichen Iznikfliese an einer der rückseitigen Kanten des Michaelreliefs stammt aus einer Zeit, als die beiden Marmorblöcke als Baumaterial in islamischem Kontext wiederverwendet wurden.
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