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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [7714]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1481287&resolution=superImageResolution#2854378 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Marion Böhl (CC BY-NC-SA)
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Jacobus Major

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Beschreibung

Der Apostel Jakobus d. Ä., seit dem 14. Jahrhundert Schutzpatron der Pilger und Wallfahrer, wird hier sinngemäß als Wanderer dargestellt. Mit festem Schuhwerk setzt er seinen rechten Fuß nach vorn, während sich der Absatz des linken vom Boden löst und somit eine Forwärtsbewegung beschreibt, die durch den Zug der diagonal verlaufenden Mantelfalten noch zusätzlich gesteigert wird. Über dem Mantel und dem gegürteten Untergewand trägt er noch einen kurzen, schulterlangen Umhang mit Pilgermuscheln und gekreuzten Stäben. In der Hand seines rechten, inzwischen verlorenen Unterarmes dürfte er einst einen Pilgerstab gehalten haben. Der ernste, konzentrierte Blick - mit den als Augen eingesetzten schwaren Glasperlen - erhält durch den langen Vollbart und dem über den Schläfen gelockten Haupthaar einen würdigen Ausdruck.
Die Statuette steht auf einer aus dem selben Stück geschnitzten runden Bodensockelplatte, auf dessen Vorderseite in erhaben geschnittenen Kapitälchen der Dargestellte als "S. Jacobus Maior" identifiziert wird. Dieser Heilige gehört zu einer Serie von 11 weiteren Apostelstatuetten und einer Christusfigur, von denen der Heilige Philippus (Inv. 7715) und die Figur des Christus Salvator (Inv. 7713) sich ebenfalls in der Skulpturensammlung befinden. Ferner haben sich aus dieser Serie noch ein Heiliger Bartholomäus in Szépmüvésti Múzeum in Budapest erhalten sowie die Heiligen Simon und Matthias im Victoria & Albert Museum in London.
Aufgrund der jeweils an der Unterseite eingeritzten Initialen "vFL - bei der Christusfigur mit ausgeschriebenem Nachnamen "vFLoo" - konnte der Schöpfer dieser Werke leicht als der flämische Bildhauer und Bildschnitzer Frans, oder auch unter den Namen Francis oder Francois bekannte van Loo identifiziert werden.
Durch eine unlängst aufgetauchte Fotografie mit 10 weiteren Apostelfiguren ist eine zweite Serie des Künstlers bezeugt.
Frans van Loo war zwischen 1607 und 1654 durchweg in seiner Heimatstadt Mechelen tätig, Wie auch andere Künstler seiner Generation - hier seien nur die Bildhauer Artus Quellinus d. Ä. (1609-1668) und der in Augsburg und Antwerpen tätige Georg Petel (1601/02-1634) erwähnt -, stand auch van Loo unter dem unmittelbaren Einfluss des flämischen Malers Peter Paul Rubens (1577-1640). Dieser hatte in den Jahren 1618/19 im Auftrag der Mechelner Fischergilde für deren Altar in der Kirche Notre-Dame-au-delà-de-la-Dyle das Triptycon mit der "Darstellung des wunderbaren Fischzugs Petri" ausgeführt. Die Monumentalität und die physische Präsenz der dort dargestellten Figuren sollten sich auch auf die Bildwerke van Loos stilbildend auswirken - insbesondere jedoch die der Heiligendarstellungen auf den Seitentafeln. Hier ist vor allem Rubens Darstellung des hl. Petrus zu nennen, der mit der Berliner Statuette des hl. Jakobus d. Ä. die auffälligsten Parallelen aufweist. Hier fällt zunächst die übereinstimmende frontale Ausrichtung der beiden Apostelfiguren auf sowie deren nahezu identische Fußstellung. Zugleich weisen die Gewänder eine ähnlich voluminöse Silhoette auf, die allerdings bei der Berliner Statuette durch einen teigigen, schwungvoll ausgebildeten Faltenwurf bewegter erscheint. Hierin offenbart sich schließlich die Meisterschaft van Loos, der das Vorbild nicht einfach nachzubilden versuchte, sondern bestrebt war, eine eigenständige, individuelle Schöpfung zu kreieren.
Sicherlich sind die Statuetten van Loos in Anlehnung an großformatige Apostelzyklen entstanden, wie sie seit dem Mittelalter häufig an Säulen oder Pfeilern im Kircheninnern anzutreffen sind. Die Berliner Statuetten dürfen aufgrund ihrer wesentlich kleineren Dimensionen jedoch vielmehr im Zusammenhang eines Altares gesehen werden, wo sie vermutlich - Christus flankierend - in einer Predella Aufstellung fanden. Aufgrund ihrer feinen Ausarbeitung, die sich nicht nur in der virtuosen Darstellung der Gewänder zeigt, sondern auch in der individuellen Gestaltun

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 15,8 x 7,4 x 5,1 cm; Gewicht: 124,1 g

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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