Eine Besonderheit aufgrund ihrer Größe und Inschrift stellt die vergleichsweise lebensgroße Statue eines männlichen Pavians auf einer Sockelplatte dar. Das Objekt ist mit dem kurzen Hals und der kompakten Haltung ganz im Stile der eher kubisch gehaltene frühägyptische Rundplastik gefertigt: Die Körperformen sind nur schwach gezeichnet, so dass beim gesamten Körper des Tieres nur die nötigsten Nuancen herausgearbeitet worden sind, um eine klare Silhouette zu bieten. Das Tier selbst ist auf dem Hinterteil sitzend und auf die beiden Vorderpranken gestützt, nahezu aufrecht dargestellt. Die Augen waren wohl aus einem anderen Material gefertigt und eingelegt.
Auf der Sockelplatte befindet sich frontal in feiner Ritzung ausgeführt, eine Inschrift, die allerdings nicht mehr vollständig erhalten ist. Im Zentrum steht der Serech, eine frühe Schreibung des Königsnamen, des ersten Herrschers der 1. Dynastie, Nar(-mer). Ob neben dem Serech ein weiterer Name, möglicherweise der eines Königssohnes, zu lesen ist, bleibt bislang umstritten. Dies gilt auch für die Kontextualisierung der Figur, die 1927 im Kunsthandel angekauft worden ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte der Pavian allerdings im Totenkultbereich des Königs Nar(-mer) gestanden haben, den wir in Abydos vermuten dürfen. [RK]
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