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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1837]
https://id.smb.museum/digital-asset/5590144 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Christus als Schmerzensmann mit Maria und Johannes (Christ as the Man of Sorrows with Mary and John)

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Beschreibung

Christus sitzt niedergesunken vor dem Kreuz am Boden, während es auf Golgatha Abend wird. Seine Glieder wirken kraftlos; Wundmale an Händen und Füßen sowie die Dornenkrone zeichnen den Gemarterten. Als weitere Arma Christi lehnen der Ysop-Stab mit Essigschwamm, die Lanze und eine Leiter gegen das Kreuz; die drei Nägel liegen weiter hinten links im Halbdunkel. Ein Stück entfernt von Christus sitzt Maria, ganz in Dunkelblau. Sie ringt die Hände im Schmerz und blickt traurig zu ihrem Sohn hinüber. Neben ihr hockt Johannes, der sich eng in seinen roten Mantel gehüllt hat und das kummervolle Gesicht in der bekannten Melancholie-Geste in die linke Hand stützt. Von der grünen Wiese um die Protagonisten herum setzt sich die felsige Hintergrundlandschaft ab. Unter einem baumbestandenen Hügel ganz links öffnet sich die für Christus bestimmte Grabeshöhle mit einem rötlichen Steinsarkophag darin, während sich rechts die ummauerte, von einem Graben geschützte Stadt Jerusalem mit zahlreichen Türmen und dem runden Salomonischen Tempel in ihrer Mitte erhebt. Durch das Stadttor kehrt soeben der letzte der an der Kreuzigung Beteiligten zurück. Er hat ein bläuliches Tuch über die Schulter geworfen, bei dem es sich um den unteilbaren Rock Christi handeln dürfte. Künstlerisch höchst subtil und poetisch ist die kleine Tafel auch ikonografisch ungewöhnlich, vielleicht sogar einzigartig unter den Gemälden der Zeit um 1400. Auf eigenwillige Art wird nämlich in dem Bild eine Szene, die einen bestimmten Moment der Passionsgeschichte aufgreifen könnte, mit der dem Handlungsablauf völlig enthobenen Gestalt Christi kombiniert. Dieser erscheint als Schmerzensmann, der gestorben und doch lebendig, Mensch und Gott zugleich ist. Die Erlösungstat ist »vollbracht« (Johannes 19,30), doch statt des Todes hat den Erlöser hier Erschöpfung ergriffen. Wahrscheinlich haben wir es bei dem Berliner Bild mit einer ikonografischen Neuerfindung zu tun, die den spezifischen Wünschen des Auftraggebers entsprang. Hier soll nicht zeichenhaft oder repräsentativ vorgeführt, sondern über den emotionalen Gehalt eines üblichen Schmerzensmannes hinaus das Miterleben und Mitfühlen angespornt werden: Johannes scheint die traurig-meditative Haltung vorzugeben, mit der das Bild vom Gläubigen betrachtet sein will. Maria aber fungiert als primäre Vermittlerin, sie nimmt die Mitte des Bildes ein, ist uns zugewandt und zugleich auf Christus ausgerichtet. Künstlerisch lässt sich das Täfelchen der großen Gruppe österreichischer Tafelmalereien aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts zuordnen. Obgleich sich verschiedene Notnamen etabliert haben, ist eine genauere Zuordnung der einzelnen Werke problematisch. Das Berliner Täfelchen steht sowohl den Tafeln eines Marienlebens in Klosterneuburg, die unter der Bezeichnung »Meister der Darbringungen « geführt werden, als auch der großen, in London befindlichen Tafel eines Gnadenstuhls nahe; ob es aber von einem der jeweils verantwortlichen Maler selbst stammt, muss offen bleiben.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::: Christ is slumped on the ground below the cross as evening falls on Golgotha. His limbs are limp, drained of strength; the stigmata on his hands and feet and the crown of thorns signify his martyrdom. Other arma christi or instruments of the Passion – the hyssop reed with, the sponge of vinegar, the lance and the ladder – are leaning against the cross; further behind on the left in the semi-darkness lie the three nails. The Virgin Mary, clad entirely in dark blue, sits a short distance away from Christ. She is wringing her hands in sorrow as she looks sadly across to her son. John, who has wrapped himself tightly in his red cloak, is squatting beside her leaning his sad face on his left hand in the well-known gesture of melancholy. The rocky landscape in the background contrasts with the grassy meadow surrounding the protagonists. Below a tree-lined hill on the far left, the cave sepulchre intended for Christ containing a reddish stone sarcophagus opens up, while on the right the many towers of the walled and moated city of Jerusalem point skywards. The round Temple of Solomon can be seen in the middle. The last of those who attended the crucifixion is returning through the city gate. He has thrown a bluish cloth over his shoulder, probably the Seamless Robe of Christ. In artistic terms, the small panel is extremely subtle and poetic. Its iconography is unusual, if not indeed unique among the paintings of the period around 1400, for it combines a scene apparently portraying a moment in the Passion story with a Christ figure completely disassociated from the course of events. Here Christ is depicted as the Man of Sorrows, who has died and yet lives on simultaneously as man and God. The act of redemption has been “fulfilled” (John 19:30), but here the saviour is shown not as dead but as overcome with exhaustion. Probably the Berlin painting was an iconographic novelty painted to fulfil the specific wishes of the person who commissioned it. The work is not intended as an emblematic or showcase piece but instead seeks to go beyond the emotional substance usually associated with a Man of Sorrows to encourage the viewer to witness and empathise with what he or she sees: Saint John appears to be demonstrating the melancholy, meditative pose with which the faithful are supposed to view the painting. However, the chief intermediary is Mary. She occupies the centre of the picture, her gaze directed both towards the viewer and towards Christ. In art historical terms, the small panel can be placed among the large group of Austrian panel paintings from the first third of the 15th century. Although various provisional names for the artist have become established, a more precise attribution of the individual works is difficult. The little Berlin panel bears a close resemblance both to the panels depicting the Life of the Virgin Mary in Klosterneuburg, whose author is known as Master of the Presentations, and to the large panel of the Throne of Mercy in London. Whether either of the painters responsible for these works painted the Berlin panel must remain open, however.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Tempera & Silbergrund & Tannenholz

Maße

Bildmaß: 25,4 x 34,3 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 25.4 x 34.3 cm, Rahmenaußenmaß: 32 x 40,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 32 x 40.2 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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