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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [523B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5451151 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos / Exeter-Madonna (Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos, Exeter-Madonna, The Madonna with Saint Barbara and the Carthusian Jan Vos (so-called Exeter Madonna))

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Beschreibung

In einer luftigen Halle, die auf einer Anhöhe hoch über der Stadt gelegen ist, zeigt sich die Jungfrau Maria mit ihrem Sohn. Vor ihr kniet ein Kartäusermönch im weißen Ordenskleid und betet zur Mutter und ihrem göttlichen Kind, das sein rechtes Händchen segnend zu dem Geistlichen ausstreckt, während er in der linken eine kristallene Weltkugel hält – das kleine, zerbrechlich wirkende Kind ist der Herr der Welt, die sich, in winzigem Maßstab, weit in die Tiefe des Hintergrunds ausdehnt. Links der Halle steht die heilige Barbara und empfiehlt den Kartäuser der Aufmerksamkeit der Muttergottes und ihres Sohns; Barbara hält eine Märtyrerpalme in ihrer rechten Hand und fasst mit der linken ihr Attribut, einen Turm mit drei Fenstern als Zeichen der Dreifaltigkeit. Bei dem betenden Mönch handelt es sich um Jan Vos, der in den 1430er-Jahren in Utrecht in den Kartäuserorden eintrat, dann von 1441 bis 1450 als Prior der Kartause Genadedal bei Brügge vorstand, anschließend jedoch wieder in die Kartause Nieuwlicht bei Utrecht zurückkehrte, wo er 1462 starb. Kurz nach seiner Ankunft in Genadedal hatte Vos bei Jan van Eyck in Brügge eine mittelgroße Altartafel der Madonna mit den Heiligen Barbara und Elisabeth in Auftrag gegeben. Jan van Eyck kann sie kurz vor seinem Tod im Juni 1441 vielleicht noch begonnen haben, doch wurde sie zum größten Teil von Werkstattmitarbeitern ausgeführt; das Werk ist erhalten geblieben und befindet sich heute in der Frick Collection in New York (Abb. links). Dieses Gemälde wurde im Jahr 1443 in Genadedal von Bischof Martin von Mayo geweiht und mit einem Ablass von 40 Tagen versehen, den man durch das Gebet zu den dargestellten Heiligen erlangen konnte. Jan Vos nahm diese heilswirksame Tafel im Jahr 1450 mit nach Utrecht, wo sie in der Kirche des Kartäuserklosters aufgestellt wurde. Etwa um dieselbe Zeit muss sich Jan Vos auch mit einem Auftrag an Petrus Christus gewandt haben. Er bestellte bei ihm das heute in Berlin befindliche kleine Gemälde, das die linke Hälfte der größeren, mit Ablass versehenen Madonnentafel frei kopiert; die Gestalt des knienden Vos stimmt in beiden sogar bis ins Detail überein. Die beiden so unterschiedlich großen Tafeln, die größere misst mit 48 × 62 cm gut das Zehnfache der Fläche des Berliner Stücks, sollten ohne Zweifel unterschiedlichen Zwecken dienen: Während die größere Tafel einen Altar schmückte und für Ablass sorgen konnte, dürfte das kleine Gemälde für den privaten Gebrauch des Jan Vos gedacht gewesen sein, denn die Kartäuser lebten zurückgezogen in ihren Zellen, in denen sie häufig kleine, für die Andacht bestimmte Bilder aufbewahrten. Petrus Christus war nach dem Tod Jan van Eycks zum führenden Maler in Brügge aufgestiegen. In gewisser Weise pflegte er das van Eyck’sche Erbe, wenngleich er vermutlich nicht der Schüler Jans gewesen war. In Vos’ kleinem Berliner Gemälde folgte er nicht allein einem Vorbild aus dem Eyck-Atelier, sondern er nahm auch für die minutiöse Ausführung und die wunderbare Hintergrundlandschaft Maß an seinem berühmten Brügger Vorgänger. Insbesondere die Landschaft unter kühlem, hohem Himmel, die auf wenigen Quadratzentimetern den Eindruck einer gewaltigen Erstreckung vermittelt, ist eine Meisterleistung von Petrus Christus: Betrachtet man sie aus nächster Nähe, kann man die lebendigsten, kaum millimetergroßen Einzelheiten ausmachen: Eine Windmühle mit einem Esel davor, Waschfrauen, die Laken auf einer Wiese ausbreiten, Läden, Reiter, Menschen in Booten und vieles mehr. Ganz seinen eigenen Weg ging Petrus Christus zudem in der Farbgebung, die hier, wie oftmals in seinen Werken, durch den tiefen Akkord von dunklen Rotvariationen, Blau- und Grüntönen geprägt ist.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei – Gemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--::::: Appearing in an airy hall that is set on an elevation high above the town is the Virgin Mary with her son. Kneeling before her in the white dress of the order is a Carthusian monk who prays to the mother of God and the divine child, whose right hand is raised to bless the ecclesiastic, his left holding a crystal globe – this small, seemingly delicate child is the Lord of the World that stretches out – on a tiny scale – into the depths of the background behind him. Standing on the left is Saint Barbara, who recommends the Carthusian to the attention of the Mother of God and her son; Barbara holds a palm of martyrdom in her right hand, using the left to grasp her attribute, a tower with three windows that symbolise the Holy Trinity. The praying monk is Jan Vos, who entered the Carthusian Order in Utrecht during the 1430s, and then presided as prior over the Charterhouse of Genadedal near Bruges from 1441 until 1450 before returning to the Charterhouse of Nieuwlicht near Utrecht, where he died in 1462. Following his arrival in Genadedal, Vos commissioned a medium-sized altar panel with the Madonna and Saints Barbara and Elisabeth from Jan van Eyck in Bruges. Jan van Eyck may have begun work on the altar prior to his death in June of 1441, but it was executed for the most part by workshop assistants; the work has survived, and is found today in the Frick Collection in New York (fig. left). This panel was consecrated in Genadedal in the year 1443 by Bishop Martin of Mayo and granted an indulgence of 40 days, which could be acquired by praying to the depicted saints. Astonishingly, however, Jan Vos took the salvific panel along when he returned to Utrecht in 1450, where it was set up in the church of the Carthusian monastery, just as it had been earlier in Bruges. Jan Vos must have turned to Petrus Christus with a commission around the same time. From Christus, he ordered the small painting now found in Berlin, which freely copies the left half of the larger panel of the Madonna, which granted indulgences; the kneeling figures of Vos correspond very closely, even down to details. These two panels, so different in size (the larger, which measures 48 × 62 cm, is approximately 10 times larger than the Berlin panel), doubtless served very different purposes: while the larger panel may have decorated an altar and provided indulgences, the small painting must have been intended for the private use of Jan Vos himself, for the Carthusians lived in seclusion in their cells, where they often kept small images intended for private devotion. After the death of Jan van Eyck, Petrus Christus attained the status of the leading painter in Bruges. Although he is not regarded as a probable student of Jan’s, he did in a sense preserve van Eyck’s legacy. In Vos’s little painting now in Berlin, he did not simply rely upon the model created in Eyck’s studio, but also vied with his celebrated predecessor in Bruges with respect to the minutely detailed execution and marvellous background landscape. In particular, the landscape – set beneath a cool, open sky, which conveys an impression of enormous expansiveness in just a few square centimetres – represents a tour de force by Petrus Christus: a view at close range reveals the almost lifelike vignettes, none more than millimetres in size: a windmill with a donkey standing in front of it; washerwomen spreading out linen on a meadow; shops; horsemen; people in boats; and much more besides. With regard to the colour too, Petrus Christus travelled his own path; here, as so often in his works, the palette is characterised by a deep chord of dark red variations and blue and green tones.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Tiefe: Tafelstärke 0,7 cm, Bemalte Bildfläche: 19,7 x 13,7 cm, Bemalte Bildfläche (Höhe x Breite): 19.7 x 13.7 cm, Tafelmaß: 21,3 x 15,3 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 21.3 x 15.3 cm, Rahmenaußenmaß: 26,8 x 20,2 x 3 cm ohne Montagematerial, Rahmenaußenmaß

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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