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Kunstgewerbemuseum [K 3882]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=885003&resolution=superImageResolution#5595100 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
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Erzengel Michael

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Beschreibung

Die allansichtig aus Silber gegossene Figur zeigt den Erzengel Michael in einer stilisierten Rüstung, die ein zentrales Kriterium für die Datierung des Objekts in die zweite Hälfte des 15. Jahrhundert bildet. Michael steht breitbeinig auf einem Drachen mit spiralförmig gewundenem Schwanz, der zugleich die Basis der Figur bildet. Das Tier hebt seinen Kopf zum Heiligen, der mit einem Speer in die geöffnete Schnauze sticht. Michael, dessen gelockte Haarpracht von einem schlichten Diadem geschmückt wird, trägt einen stilisierten Plattenharnisch mit einem schlichten Brustpanzer sowie kurzen Beintaschen. Die Gelenke werden durch Knie- bzw. Ellenbogenkacheln, die Hände durch Panzerhandschuhe geschützt. Die aufgerichteten, geschlossenen Flügel sind so am Rücken der Figur angebracht, dass nur die Vorderseite mit der ausgearbeiteten Befiederung sichtbar ist. Die einzelnen Federn und langen Handschwingen treten plastisch hervor. Auf der Rückseite hingegen ist die Oberfläche lediglich mit dicht gesetzten horizontalen und vertikalen Linien schraffiert. Ganz ähnlich ist die Oberfläche des Drachenkörpers bearbeitet. Eine Besonderheit der Figur ist die robuste Öse, die zwischen den Flügeln angelötet ist. Dass sich Teile der Vergoldung der Haare auch auf der Öse befinden deutet darauf hin, dass deren Anbringung von vornherein so vorgesehen war. Die damit als ursprünglich erwiesene Funktion des Objekts als Anhänger macht verständlich, warum es dem technischen Befund zufolge nie eine glatte Standfläche besessen hat.
Der Erzengel Michael wird in der Kunst des 15. Jahrhunderts zum einen als Sieger über den Teufel verkörpert als Drachen, zum anderen als Seelenwäger beim Jüngsten Gericht dargestellt. Als Vergleichsstücke für die Berliner Figur eignen sich jedoch insbesondere Statuetten (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. MA 1989) oder Rosenkranzanhänger (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. MA 3015) mit Darstellungen des hl. Georg als Drachentöter, obgleich dieser keine Flügel besitzt. Sind diese Objekte mit einer Öse ausgestattet, so befindet sie sich in der Regel am Scheitel der Figur. Bei einer Verwendung als Rosenkranzanhänger kommt eine weitere Öse an der Unterseite hinzu. Auch figürliche Gewandapplikationen solchen Formats sind bekannt.
Es liegt nahe, die kleine Berliner Michaelsfigur als Anhänger einer Halskette aufzufassen. Ein entsprechendes Beispiel mit einer Darstellung des Erzengels ist ein Medaillon, das zur Ordenskette des von König Ludwig XI. von Frankreich (reg. 1461–1483) 1469 gegründeten Michaelsordens gehörte (New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 1975.65). Es handelt sich dabei um eine in Silber gefasste Perlmutt-Kamee, die Reste von Temperamalerei aufweist. Auch wenn die Technik eine vollkommen andere ist, gleicht sie in Bildaufbau und Ausarbeitung der Berliner Silberstatuette weitgehend. Auch bei zwei anderen, nahezu identischen Georgsfiguren (London, Victoria and Albert Museum, Inv. Nr. 499–1903; New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 1974.191.2) entsprechen die Anbringung der Öse und die Ausarbeitung des Gusses dem Berliner Objekt. Lee Olivia Muller

Material/Technik

Silber, teilweise vergoldet

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 4,1 x 2 x 1,5 cm; Gewicht: 10,8 g

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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