Inschrift: Kompt laist · uns · in · erwurgen · und · in · de · groe · wiffen · so · wirt · man · sein · was · seyn · traum · seynt · Genesis · ain · 37
Die dargestellte Episode aus der Geschichte des Joseph, der von seinen Brüdern in den Brunnen geworfen wird, geht auf das 1. Buch Mose zurück. Am Rand des sich im Vordergrund öffnenden Brunnenschachtes steht mit gefalteten Händen Joseph, der von zweien seiner Brüder an den Armen gehalten wird. Sieben weitere Brüder umgeben die zentrale Gruppe, wobei auffällt, dass Joseph als einziger keine Kopfbedeckung trägt. Rechts im Vordergrund und hinter den Männern sind Baumstämme zu erkennen, den Hintergrund bilden dichte Laubkronen zahlreicher Bäume. Die ausgesprochen dichte, auf die zentrale Dreiergruppe konzentrierte Darstellung wirkt durch die Anschnitte von Bildelementen an allen Rändern noch größer. Gezeigt ist der Moment, in dem die Brüder nach Josephs Ergreifung darüber beraten, ob sie ihn wie ursprünglich geplant erst töten und dann in die Grube werfen sollen, oder ob sie keinen Mord an einem Familienmitglied begehen und Joseph nur in den Brunnen werfen sollen.
Die Inschrift ist ein wenig verändertes Zitat aus der Lutherbibel, daraus ergibt sich eine Datierung nach 1534, dem Jahr in welchem die Lutherbibel gedruckt wurde. Zwischen Anfang und Ende der Inschrift befindet sich als Wappenschild eine geschweifte Tartsche mit beiderseitigen Einschnitten, darauf als Hausmarke ein senkrecht gestellter Haken, unten in einen Sparren ausgehend, von einem Kreuz schräg überlegt, von den Initialen H und G begleitet. Hausmarke und Initialen sind auf den 1507 als Göttinger Bürger und 1514 als Beisitzer im Rat der Stadt Göttingen nachgewiesenen Hans Grevener zu beziehen.
CVMA 98717
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