museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Kunstgewerbemuseum [AE 556]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2437050&resolution=superImageResolution#5692450 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Holger Kupfer (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Krönung der Esther

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Krönung Esthers (Est 2,17) ist in Anwesenheit des Hofes als Zeremonie inszeniert. Die beiden Protagonisten sind bildbeherrschend unmittelbar in den Vordergrund gerückt. Rechts steht hoch aufgerichtet Ahasver, eine imposante Figur mit Bart, und hält in der Rechten die Krone über Esthers Haupt, während er ihr mit der Linken das Szepter zum Kuss reicht (Est 5,2). Kniend, den Kopf anmutig geneigt, nimmt sie die Ehrung entgegen.
Reiche Kleidung, Schmuck und drei Hofdamen, die ihre Schleppe tragen, betonen ihren königlichen Status. Die eigentümlichen, mit Goldplättchen und Perlborten besetzten Hauben der Frauen, auch der mit einer Krone geschmückte breitkrempige Hut Ahasvers, entsprechen der zeitgenössischen Mode in den südlichen Niederlanden. Schauplatz des Ereignisses ist eine mit Maßwerkfenstern versehene weiträumige Halle, deren luxuriöse Ausstattung pars pro toto eine mechanische Uhr an der Rückwand andeutet. Rechts im Bild ist unter einem von Säulen
getragenen Baldachin der Prunksitz Ahasvers zu sehen, den er sich nach dem Vorbild von Salomos Thron hatte anfertigen lassen. Die kleine Szene links im Hintergrund zeigt den Fortgang der Geschichte: Zum Torwächter erhoben, belauscht Esthers Onkel Mordochai das Komplott gegen den König (Est 2,19f.).
Die Darstellung folgt einer Zeichnung des Pseudo-Ortkens oder seiner Werkstatt, wie aus einer zweiten nach derselben Vorlage angefertigten Scheibe in St. Peter, Nowton (Suffolk) und anderen, stilistisch eindeutig dem gleichen Zyklus zugehörigen Glasgemälden hervorgeht. Das Material ist erstaunlich umfangreich und belegt, dass die Erzählung in der Bilderfolge sehr detailliert und in aller Ausführlichkeit vor Augen geführt wurde. Wie viele und welche Szenen sie ursprünglich enthielt, lässt sich heute allerdings nicht mehr erschließen. Außer Zweifel steht, dass die Überlieferung trotz allem lückenhaft ist, das erweisen schon allein die fehlenden Darstellungen der sonst üblichen Verstoßung Vashtis, der ersten Gattin Ahasvers, sowie der Verurteilung und der Hinrichtung Hamans. Mit Blick auf Inv. Nr. AE 553 fällt neben den ähnlichen Figurentypen – Esther ist Susanna wie aus dem Gesicht geschnitten, und der junge Mann gleicht dem im Gefolge Ahasvers – mit der den nächsten Akt vorbereitenden Nebenszene auch die verwandte Erzählstruktur auf. Von ihrer Ausführung her lassen sich die beiden Scheiben jedoch nicht vergleichen. Während der Glasmaler dem Bad der Susanna durch seine ausgefeilte Interpretation der Vorlage den Reiz des Erlesenen verleiht, ist die Estherszene brav, ein wenig trocken und phantasielos, ohne malerische Raffinesse kopiert, und besitzt kaum tiefenräumliche Wirkung. Selbst die Figuren sind merkwürdig flach und die silbergelb getönten Partien wirken wie nachträglich ausgemalt.
Wie der Susannenzyklus wurden auch die nach den Entwürfen der Pseudo-Ortkens Gruppe ausgeführten Rundscheibenserien mit der Geschichte der Esther von verschiedenen Meistern ausgeführt. Von ihrer maltechnische Ausführung steht die Inv. Nr. AE 556 der Rundscheibe mit Esthers Ohnmacht im Metropolitan Museum of Art, New York, nahe.
CVMA 98767

Material/Technik

Glas, farblos; Silbergelb, Eisenrot, Schwarzlot

Maße

Durchmesser: 23,2 cm

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.